# taz.de -- Nach der Brandenburg-Wahl: Die CDU hat strategisch versagt | |
> Die Konservativen haben dazu beigetragen, dass die AfD so stark wurde. | |
> Sie werden unter Merz ihrer Verantwortung nicht gerecht. | |
Bild: Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU, nach der Landtagswahl in Brandenbur… | |
Die CDU habe es eingepreist, dass sie in Brandenburg abschiffen werde, | |
heißt es. Tatsächlich hatte es zur Landtagswahl sogar ein wenig | |
Mobilisierung der CDU zugunsten von Dietmar Woidke und seiner SPD gegeben: | |
Sammelt euch hinter dem, damit er stärker wird als die AfD! Na gut, der | |
Teil hat geklappt. Doch unterm Strich hat die Strategie der CDU dazu | |
beigetragen, dass sich das Ergebnis der Brandenburg-Wahl nur als desaströs | |
bezeichnen lassen kann. Schlimmer noch: Das Verhalten der CDU beweist, dass | |
sie insgesamt nicht geeignet ist, der Republik aus der | |
Rechtsextremismus-Krise zu helfen. | |
[1][Die CDU hat auch in Brandenburg den Vorsänger im „Die Grünen sind unser | |
Untergang“-Chor gegeben] und dadurch die Grünen mit aus dem Landesparlament | |
gekegelt. Damit aber hat sie erstens der AfD die Sperrminorität verschafft. | |
Zweitens zerschießt sich die CDU durch solche Manöver auch die eigenen | |
Koalitionspartner und -optionen. | |
Drittens hat sie mit dafür gesorgt, dass jetzt SPD und Wagenknecht-Bündnis | |
gemeinsam regieren müssen – ob in Koalition oder in Duldung. Mit einer | |
derart starken AfD in der Opposition und der populistischen | |
Wagenknecht-Truppe in Verantwortung aber wird in den kommenden fünf Jahren | |
in Brandenburg nichts passieren, was der Demokratie hilft – und nein, auch | |
die CDU wird davon am Ende kaum profitieren. | |
[2][Es ist nicht allein die Schuld der Union, dass mit der AfD eine Partei | |
aufgestiegen ist], die nichts anderes kann und tut, als schlechte Gefühle | |
zu bewirtschaften. Das Verhältniswahlrecht kann die Konstellation „alle | |
DemokratInnen gegen die AfD“ außerdem schlecht austarieren; das Zutrauen in | |
die Demokratie leidet unter dieser Polarisierung. CDU und CSU kommt aber | |
eine zentrale Rolle dabei zu, die liberal-rechtsstaatliche Demokratie | |
zusammenzuhalten – mit Glück erinnert sie sich auch bald wieder daran, dass | |
der Erhalt der Lebensgrundlagen schon mal ihr Ziel war. | |
Nichts aber weist aktuell darauf hin, dass die Union dieser Verantwortung | |
gerecht zu werden vermag. Erst recht nicht unter einem Friedrich Merz. | |
24 Sep 2024 | |
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## AUTOREN | |
Ulrike Winkelmann | |
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