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# taz.de -- Durchsuchungen in NRW: Verdacht auf Entsorgung im Tagebau
> Beschuldigte aus dem Baustoffsektor sollen illegal und in großen Mengen
> belastete Böden im Tagebau Garzweiler entladen haben. Durchsuchungen
> laufen.
Bild: Ob auch hier, in Jüchen, schadstoffbelastete Böden entsorgt wurden?
Garzweiler/Grevenbroich dpa/lnw | – Mindestens sechs Beschuldigte aus dem
Baustoffsektor sollen im rheinischen Tagebau Garzweiler tonnenweise illegal
Bodenaushub abgeladen haben, der mit Schadstoffen belastet ist.
Durchsuchungsaktionen mit mehr als 150 Einsatzkräften des
Landeskriminalamtes NRW, der Staatsanwaltschaft Dortmund und von weiteren
Behörden liefen an zahlreichen Standorten in Grevenbroich, Jüchen, Krefeld
und an anderen Orten. Das berichteten das Landeskriminalamt und die
Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität (ZeUK) in NRW bei
der Dortmunder Staatsanwaltschaft.
Man habe 27 Durchsuchungsbeschlüsse in einem Ermittlungsverfahren gegen
einen 56 Jahre alten Geschäftsführer aus Grevenbroich und seinen ebenfalls
im Unternehmen tätigen, 24 Jahre alten Sohn sowie gegen vier weitere
Beschuldigte vollstreckt, schilderte ein Staatsanwalt. Weitere
Tatbeteiligte seien in dem Fall nicht ausgeschlossen.
Das zu klären, werde ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen sein. Man mache
auch zunächst noch keine Angaben dazu, ob es Festnahmen gegeben habe. Die
Aktionen dauerten am Mittag noch an.
## Verdächtige sollen Lieferdokumente gefälscht haben
Die Beschuldigten sollen mehrere tausend Lieferdokumente von
Entsorgungsbetrieben gefälscht haben, um den belasteten Bodenaushub nicht
kostspielig entsorgen zu müssen.
Den Kunden gaben der 56 Jahre alte Unternehmer und sein Sohn dem Verdacht
zufolge mit den gefälschten Belegen eine ordnungsgemäße Entsorgung vor und
stellten diese „entsprechend hoch“ in Rechnung, wie es hieß.
Nach bisherigen Erkenntnissen sollen sich die beiden zur Durchführung der
Transporte [1][unter anderem von Großbaustellen] teilweise mehrerer
Subunternehmer bedient haben.
Am Ende soll es zu den Abladungen [2][im Tagebau Garzweiler in Jüchen]
gekommen sein. Das Abbaugebiet des Braunkohletagebaus Garzweiler erstreckt
sich zwischen mehreren Städten in NRW, darunter auch Jüchen.
## Ermittlungen gibt es seit 2021
Staatsanwalt Alexander Kilimann sagte auf dpa-Anfrage, die Ermittlungen
erstreckten sich auf einen „Zeitraum von 2021 bis heute“. Um welche
Schadstoffe es sich handele, werde noch im Einzelnen untersucht.
„Jedenfalls war der Bodenaushub so belastet, dass er nicht im Tagebau hätte
landen dürfen.“
Die ZeUK NRW ermittle gegen die Beschuldigten wegen des Verdachts der
Bodenverunreinigung, des unerlaubten Umgangs mit Abfällen, des banden- und
gewerbsmäßigen Betruges sowie Urkundenfälschungen und Fälschungen
technischer Aufzeichnungen.
Die Vorwürfe gehen auf eine Strafanzeige der Bezirksregierung Düsseldorf
zurück. Die ZeUK NRW und eine eigens eingesetzte Ermittlungskommission des
Landeskriminalamtes NRW ermitteln und werden durch die Vernetzungsstelle
Umweltkriminalität im Landeskriminalamt NRW (VStUK) unterstützt.
3 Sep 2024
## LINKS
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## TAGS
Tagebau
NRW
Garzweiler
Schadstoffe
Wirtschaftskriminalität
Schwerpunkt Klimasabotage
Schwerpunkt Klimawandel
Christine Lambrecht
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