# taz.de -- Klimakrise und die Folgen: Afrika erhitzt sich schneller | |
> Mit rund 0,3 Grad pro Jahrzehnt erwärmte sich der afrikanische Kontinent | |
> von 1991 bis 2023 schneller als der Rest der Welt. Warum das gravierend | |
> ist. | |
Bild: Vieh sucht auf einem Dürrefeld nach Futter | |
Abidjan afp | Afrika leidet laut einem UN-Bericht unverhältnismäßig stark | |
unter den Folgen des globalen Klimawandels. Mit rund 0,3 Grad pro Jahrzehnt | |
in den Jahren 1991 bis 2023 erwärme sich der Kontinent etwas schneller als | |
der Rest der Welt, legte die Weltmeteorologieorganisation (WMO) am Montag | |
in ihrem Jahresbericht zum Klimawandel in Afrika dar. | |
„Afrika ist mit unverhältnismäßigen Lasten und Risiken konfrontiert, die | |
aus mit dem Klimawandel zusammenhängenden Wetterereignissen und -mustern | |
erwachsen“, wird die unter anderem für nachhaltige Umweltpolitik zuständige | |
Kommissarin der Afrikanischen Union (AU), Josefa Leonel Correia Sacko, in | |
dem Bericht zitiert. | |
Die [1][Extremwetterereignisse] infolge der Erderwärmung verursachten | |
„massive humanitäre Krisen mit nachteiligen Auswirkungen auf | |
Landwirtschaft, Versorgungssicherheit, Bildung und Sicherheit, öffentliche | |
Gesundheit, Wasserressourcen und die gesamte sozioökonomische Entwicklung“. | |
Die schnellste Erwärmung erlebte dem WMO-Bericht zufolge Nordafrika – mit | |
mitunter unerträglichen Temperaturen. So wurde im marokkanischen Agadir ein | |
neuer Temperaturrekord von 50,4 Grad gemessen. In anderen afrikanischen | |
Ländern ereigneten sich dem Bericht zufolge Überflutungen infolge | |
[2][extremer Regenfälle]. So litten im September und Oktober 2023 rund | |
300.000 Menschen in zehn afrikanischen Staaten wie Niger, Ghana und Nigeria | |
unter Überschwemmungen. | |
## Trockenheit nimmt zu | |
Auch die Trockenheit nimmt infolge des Klimawandels zu. Das südafrikanische | |
Land Sambia erlebte 2023 seine schwerste Dürre seit 40 Jahren, rund sechs | |
Millionen Menschen waren davon betroffen. Auch andere afrikanische Länder | |
hatten im vergangenen Jahr mit schweren Dürren zu kämpfen. | |
Durch die Folgen des Klimawandels verlieren die afrikanischen Länder laut | |
WMO durchschnittlich zwischen zwei und fünf Prozent ihres | |
Bruttoinlandsprodukts (BIP). Außerdem steckten viele von ihnen bis zu neun | |
Prozent ihres Haushalts in die Bewältigung der Klimawandel-Folgen. | |
Die WMO warnte in ihrem Bericht, wenn keine geeigneten Gegenmaßnahmen | |
getroffen würden, wären bis 2030 in Afrika bis zu 118 Millionen Menschen | |
mit einem Tageseinkommen unter 1,90 Dollar (1,72 Euro) | |
Extremwetterereignissen wie Dürren und Überflutungen ausgesetzt. Der | |
UN-Organisation zufolge muss auch mehr Geld in Frühwarnsysteme gesteckt | |
werden, da derzeit nur 40 Prozent der Menschen in Afrika Zugang zu Systemen | |
hätten, die vor klimabedingten Wetterextremen warnen. | |
Klimaschützer weisen schon seit langem darauf hin, dass Afrika zu den | |
Hauptbetroffenen des Klimawandels gehört, obwohl es nur zu einem geringen | |
Teil zu der gefährlichen Erderwärmung beigetragen hat. Bei der nächsten | |
UN-Klimakonferenz im November im aserbaidschanischen Baku (COP29) sollen | |
die Hilfszahlungen der reichen Industriestaaten an Entwicklungsländer zur | |
Bekämpfung und Bewältigung des Klimawandels im Mittelpunkt stehen. | |
3 Sep 2024 | |
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