| # taz.de -- ++ Wahl-Ticker Thüringen und Sachsen ++: AfD bei Jungwähler:innen… | |
| > AfD ist bei jungen Wähler:innen in Sachsen und Thüringen mit Abstand | |
| > stärkste Partei. Maaßen maßlos enttäuscht über wertlose Werte der | |
| > Werteunion. | |
| Bild: Und wie geht es jetzt weiter? Wegweiser zum Landtag in Erfurt | |
| ## 15.00 Uhr Maaßen maßlos enttäuscht über wertlose Werte der Werteunion | |
| Berlin taz/afp | Nach den schwachen Ergebnissen bei den Landtagswahlen in | |
| Thüringen und Sachsen hat Werteunion-Chef Hans-Georg Maaßen Defizite in den | |
| Strukturen seiner Partei eingeräumt. Das Abschneiden von unter einem | |
| Prozent liege an „mangelnder organisatorischer Reife und Professionalität“ | |
| sowie „unzureichender Sichtbarkeit“, schrieb Maaßen am Dienstag im | |
| Onlinedienst X. „Es ist auch klar, wenn wir in die Bundestagswahl 2025 | |
| ähnlich unprofessionell und unsichtbar hineingehen würden, sollten wir gar | |
| nicht erst starten.“ | |
| Die extrem rechte CDU-Abspaltung des einstigen Verfassungssschutzchefs | |
| holte in Sachsen nur 0,3 Prozent der Stimmen, in Thüringen 0,6 Prozent. | |
| Damit stehen ihr auch keine öffentlichen Zuschüsse für die Wahlkampfkosten | |
| zu; diese gibt es bei Landtagswahlen erst ab Ergebnissen von über 1,0 | |
| Prozent. | |
| ## 14.55: Nagelsmann wählt Kimmich | |
| Herzogenaurach dpa/taz | Joshua Kimmich ist neuer Kapitän der deutschen | |
| Fußball-Nationalmannschaft. Der 29-Jährige vom FC Bayern München wurde am | |
| Montag von Bundestrainer Julian Nagelsmann zum Nachfolger von Ilkay | |
| Gündogan ernannt, der nach der Heim-EM seine DFB-Karriere beendet hatte. | |
| Stellvertreter von Kimmich sind Antonio Rüdiger und Kai Havertz. | |
| (Das hat zwar jetzt nichts mit den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen | |
| zu tun, aber wir können hier ja nicht nur deprimierendes Zeug melden.) | |
| ## 14.30: Kretschmer bleibt bei Nein zu AfD und Linkspartei | |
| Berlin dpa | Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer schließt nach | |
| der Landtagswahl wie schon davor eine Zusammenarbeit mit der AfD klar aus – | |
| und auch eine Koalition mit der Linken. | |
| Der Unvereinbarkeitsbeschluss „ist absolut richtig und hat auch in dieser | |
| Zeit genau so Bestand“, sagte Kretschmer. Der Unvereinbarkeitsbeschluss der | |
| CDU besagt, dass diese mit AfD oder Linkspartei weder koalieren noch | |
| „ähnliche Formen der Zusammenarbeit“ pflegen darf. | |
| In der Haltung zur Linkspartei gibt es laut Kretschmer aber „graduelle | |
| Unterschiede“. Man habe in den vergangenen Jahren verantwortungsvoll | |
| zusammengearbeitet, vor einem Jahr etwa einen parteiübergreifenden | |
| Beschluss zur Migration verfasst, „das haben wir gemeinsam getragen, weil | |
| auch da klar war, wir haben eine staatsbürgerliche Verantwortung“, sagte | |
| er. „Mit dem Unvereinbarkeitsbeschluss ist eine Regierungsbeteiligung | |
| gemeint, ist eine strukturelle Zusammenarbeit gemeint.“ Das man trotzdem | |
| miteinander im Gespräch sei, „das halte ich für richtig“. | |
| ## 12.45: Forscher: AfD für viele Jungwähler keine extreme Partei | |
| Erfurt dpa | Das gute Abschneiden der AfD bei jungen Wählern ist aus Sicht | |
| eines Experten auch Ausdruck einer Normalisierung der Partei. „Die AfD wird | |
| nicht als unmittelbar rechtsextrem wahrgenommen“, sagte der | |
| Generationenforscher Rüdiger Maas der Deutschen Presse-Agentur. Viele junge | |
| Menschen schätzten sich selbst als politisch mittig ein, wählten dann aber | |
| AfD, so Maas, der kürzlich eine Studie zu dem Thema veröffentlicht hat. | |
| Die klassische Aufteilung der Parteienlandschaft in links und rechts | |
| verliere für junge Wähler an Bedeutung, sagte er weiter. „Dadurch rutschen | |
| diese Extremparteien auch nicht an die Ränder.“ Es gebe unter jungen Leuten | |
| auch eine hohe Toleranz gegenüber AfD-Wählern im Freundeskreis. „Uns haben | |
| viele junge Leute gesagt: „Die Rechtsextremen tun uns nichts, die sind | |
| nicht böse“. Diese Gefahr scheinen vor allem ältere Menschen zu sehen. Das | |
| wird völlig unterschätzt.“ | |
| Bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen wurde die AfD bei jungen | |
| Wählern jeweils mit deutlichem Abstand stärkste Kraft. In Thüringen setzten | |
| laut Forschungsgruppe Wahlen 36 Prozent der Menschen zwischen 18 und 29 ihr | |
| Kreuz bei der AfD. Das waren 11 Prozent mehr als bei der Landtagswahl 2019. | |
| CDU und Linke landeten mit je 13 Prozent auf Rang zwei. In Sachsen wählten | |
| 30 Prozent in der Altersgruppe die AfD und damit 9 Prozent mehr als vor | |
| fünf Jahren. Hier kam die CDU mit 15 Prozent auf den zweiten Platz. | |
| ## 12.35: SPD-Spitze hält an Scholz fest | |
| Berlin dpa | Die SPD-Spitze stellt sich auch nach dem schlechten | |
| Abschneiden bei den Wahlen in Thüringen und Sachsen ausdrücklich hinter | |
| Kanzler Olaf Scholz. „Olaf Scholz ist unser starker Bundeskanzler und er | |
| wird unser starker Kanzlerkandidat sein“, sagte Parteichefin Saskia Esken | |
| im Willy-Brandt-Haus in Berlin. Wie bei der vergangenen Bundestagswahl | |
| werde es der SPD auch dieses Mal gelingen, in den letzten Monaten den Wind | |
| zu drehen. | |
| ## 12.30 Uhr: Wagenknecht beharrt auf Mitsprache, aber nicht bei | |
| Koalitionsverhandlungen. Raketen-Votum sei aber Pflicht | |
| Berlin dpa/rtr | BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sieht sich als erste | |
| Ansprechpartnerin für mögliche Koalitionspartner ihrer Partei in Thüringen | |
| und Sachsen. „Wer mit uns koalieren möchte, muss auch mit mir sprechen“, | |
| sagte die Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht am Montag in Berlin. | |
| „Ich denke schon, ein persönliches Gespräch ist da angemessener als ein | |
| Telefonat.“ Die eigentlichen Koalitionsverhandlungen würden aber im Land | |
| geführt. Da gehe es um fachliche Details, sagte Wagenknecht. | |
| Zuvor hatte sie gefordert, dass eine Landesregierung mit BSW-Beteilugung | |
| ein Votum gegen die Stationierung Mittelstreckenraketen abgeben müsse. | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe „mal eben nebenbei auf einem | |
| Nato-Gipfel“ den USA die Genehmigung gegeben zur Stationierung neuer | |
| Raketen. „Kein anderes europäisches Land lässt das zu“, sagte Wagenknecht. | |
| „Und wenn wir (…) Teil einer Landesregierung sind, dann muss diese | |
| Landesregierung dazu beitragen, dass sich hier etwas verändert und dass | |
| auch diese Entscheidung wieder gekippt wird.“ | |
| ## 11.40: Sächsischer Flüchtlingsrat vermisst demokratische Kultur | |
| Leipzig/Dresden epd | Nach der Landtagswahl sorgt sich der sächsische | |
| Flüchtlingsrat um die Situation von Geflüchteten im Freistaat. Mit der | |
| Stärkung rechtsextremer Positionen auf parlamentarischer Ebene könnte „eine | |
| weitere Zunahme von Diskriminierung und Übergriffen im Alltag“ verbunden | |
| sein, teilte der Flüchtlingsrat am Montag in Leipzig mit. Bereits jetzt | |
| würden bundesweit die meisten Attacken auf Schutzsuchende in Sachsen | |
| stattfinden. Der Sprecher des sächsischen Flüchtlingsrates, Dave Schmidtke, | |
| erklärte: „Diskussionen, die vor einigen Jahren noch als rassistische | |
| Propaganda abgetan worden wären, sind inzwischen salonfähig.“ Das Kopieren | |
| rechtsextremer Inhalte von demokratischen Parteien habe den rechten Rand | |
| gestärkt und die Brandmauer bröckeln lassen. | |
| „Die Uhr der demokratischen Kultur in Sachsen zeigt fünf nach zwölf“, | |
| erklärte Schmidtke. Darunter würden vor allem Minderheiten im Freistaat | |
| leiden. So etwa würden Rufe nach mehr Abschiebungen das Ankommen von | |
| Asylsuchenden blockieren, vor allem wenn gleichzeitig im | |
| Integrationsbereich enorm gekürzt werde, erklärte Schmidtke. Im Wahlkampf | |
| seien kaum positive Perspektiven beim Thema Migration zu hören gewesen. Der | |
| Flüchtlingsrat appellierte „an alle demokratischen Kräfte, sich entschieden | |
| gegen Diskriminierung einzusetzen“. | |
| ## 10.40: Sitzverteilung in Sachsen wird korrigiert: AfD und CDU verlieren, | |
| SPD und Grüne gewinnen je einen Sitz | |
| Berlin taz | Die Sitzverteilung in Sachsen wird nachträglich korrigiert. | |
| Das teilte der Landeswahlleiter am Montag mit. Aufgrund eines | |
| Softwarefehlers sei in der Nacht eine falsche Sitzzuteilung nach dem | |
| vorläufigen Ergebnis veröffentlicht worden, [1][heißt es in einer | |
| Erklärung.] Nach den errungenen Stimmen bekommen laut Wahlleitung nun die | |
| Grünen und die SPD je einen Sitz mehr. Die CDU und die AfD bekommen einen | |
| Sitz weniger als ursprünglich angegeben. | |
| Wichtig ist das insbesondere für die AfD. Sie kommt damit nur noch auf 40 | |
| der 120 Sitze im neuen Landtag. Sie verfügt damit nicht mehr über eine | |
| Sperrminorität im Landtag, mit der bestimmte Landesgesetze, die mit einer | |
| Zweidrittelmehrheit aller Abgeordneten beschlossen werden müssen, blockiert | |
| werden können. | |
| Die bisher regierende Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen kommt durch | |
| die Neuberechnung zwar insgesamt auf einen Sitz mehr. Für eine absulte | |
| Mehrheit im neuen Landtag reicht das aber weiterhin nicht. | |
| ## 10.25: Arbeitgeber-Präsident spricht von Warnzeichen für die Ampel | |
| Berlin rtr | Präsident Rainer Dulger wertet die Landtagswahlen in Thüringen | |
| und Sachsen als deutliches Warnzeichen für die Ampel-Politik von SPD, | |
| Grünen und FDP im Bund. „Besonders der Zulauf zu den politischen Rändern | |
| zeigt die starke Verunsicherung der Menschen und das fehlende Zutrauen, | |
| dass sich unser Land in die richtige Richtung entwickelt“, erklärt der Chef | |
| der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). „Die Antwort | |
| auf Populismus und rückwärtsgewandte Konzepte muss eine pragmatische | |
| Politik sein, die sich an den Problemen der Betriebe und ihrer | |
| Beschäftigten orientiert. Die Ampel-Parteien sind jetzt umso mehr zum | |
| Handeln aufgefordert.“ | |
| ## 10.20: BSW will AfD-Einladung ablehne | |
| Berlin rtr | Nach Angaben der Co-Bundesvorsitzenden Amira Mohamed Ali wird | |
| das BSW nicht auf eine Einladung des thüringischen AfD-Landeschefs Björn | |
| Höcke zu Gesprächen eingehen. „Wir haben ja eine Koalition mit der AfD klar | |
| ausgeschlossen, deswegen macht das keinen Sinn“, sagt Mohamed Ali den | |
| TV-Sendern RTL/ntv. Die AfD komme als Koalitionspartner nicht infrage, denn | |
| sie sei in Teilen rechtsextrem und habe Faschisten in ihren Reihen. Höcke | |
| hatte am Sonntagabend angekündigt, er werde als stärkste Partei in | |
| Thüringen zu Sondierungsgesprächen einladen. | |
| ## 10.15: Voigt: „Weltpolitik wird nicht in Thüringen entschieden“. Wolf | |
| sieht das anders | |
| Berlin afp | Nach der Landtagswahl in Thüringen hat CDU-Spitzenkandidat | |
| Mario Voigt zur Geduld bei der Regierungsbildung aufgerufen. Darüber werde | |
| „nicht über Nacht“ entschieden, sagte Voigt am Montag vor einer Sitzung des | |
| CDU-Präsidiums in Berlin. Seine Partei habe den Auftrag, die Gespräche | |
| darüber zu führen. Erwartungen des möglichen Koalitionspartners BSW zu | |
| Verhandlungen über internationale Fragen wie die Stationierung von | |
| US-Mittelstreckenraketen in Deutschland erteilte Voigt einen Dämpfer. | |
| „Weltpolitik wird nicht in Thüringen entschieden“, sagte er. | |
| BSW-Spitzenkandidatin Katja Wolf sagte im Deutschlandfunk, dass aus | |
| Thüringen „ein sehr deutliches Zeichen kommen muss für diplomatische | |
| Lösungen“ des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und gegen die | |
| Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland. Das sei | |
| „unumstößlich“. | |
| ## 🐾 10.00: Bündnis Sahra Wagenknecht: Oh diese Lücke, diese entsetzliche | |
| Die Kritik an der neuen populistischen Partei ist berechtigt. Aber für den | |
| Erfolg des BSW tragen Linke und Ampel eine Mitverantwortung, | |
| [2][kommentiert Kersten Augustin, Leiter der taz-Inlands-Redaktion.] | |
| ## 10.00: Kühnert kritisiert FDP | |
| Berlin afp | SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat nach den Verlusten bei | |
| den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen die Umsetzung wichtiger | |
| Vorhaben der Sozialdemokraten in der Ampel-Koalition gefordert. So seien | |
| bei der Rentenreform „viele Versprechen noch nicht eingelöst“, sagte er im | |
| Sender Phoenix am Montag. Er machte die FDP dafür verantwortlich. | |
| Grund sei, dass „einer unserer Koalitionspartner das Rentenpaket der | |
| Bundesregierung noch in einer Warteschleife hält“, sagte Kühnert vor einer | |
| Sitzung des Parteivorstands zur Bewertung des Wahlausgangs. „Da spreche | |
| ich, glaube ich, für viele in der SPD, wenn ich sage: Der Geduldsfaden wird | |
| dünner.“ In der FDP gibt es seit Monaten wegen steigender Beiträge | |
| Widerstände gegen das sogenannte Rentenpaket | |
| ## 🐾 09.35: Ramelows Ruhe nach dem Sturz | |
| Bodo Ramelow ist als Ministerpräsident abgewählt. Doch merkwürderweise | |
| hadert er kaum damit und will nun Politik als einfacher Abgeordneter | |
| machen, [3][schreibt taz-Parlamentskorrespondentin Anna Lehmann]. | |
| ## 09.10: Söder spricht von Zäsur | |
| München afp | Für den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) | |
| sind die Rekordergebnisse der in Teilen rechtsextremen AfD bei den | |
| Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen eine Zäsur. „Auch wenn sich das | |
| durch Umfragen angedeutet hat: Wenn das Wahlergebnis real wird, dann spürt | |
| man erst mal, was sich in Deutschland verändert hat“, sagte er am Montag im | |
| Radio „Bayern 2“. | |
| Verantwortlich für die Rekordergebnisse der AfD sei die Ampelregierung in | |
| Berlin. „Die Ampel ist eine rauchende Ruine im Osten“, sagte Söder. Die | |
| Ergebnisse seien ein tiefer Einschnitt in die deutsche | |
| Nachkriegsgeschichte, mit dem man sich intensiv auseinandersetzen müsse. | |
| ## 08.27: Wahlleiter überprüft Ergebnis zur Landtagswahl in Sachsen | |
| Dresden/Kamenz dpa | Der Wahlleiter will das Ergebnis zur Sitzverteilung im | |
| sächsischen Landtag überprüfen. Mehrere Parteien und Experten von | |
| Wahlrecht.de gehen davon aus, dass sich der Landeswahlleiter bei der neuen | |
| Sitzverteilung im Landtag verrechnet haben könnte, berichtet die Leipziger | |
| Volkszeitung. Demnach sei ein falsches Sitzverteilungsverfahren angewendet | |
| worden. Der Sachverhalt sei bekannt und werde überprüft, sagte eine | |
| Sprecherin der Landeswahlleitung auf dpa-Anfrage. | |
| Laut LVZ hätte die AfD nach dem anderen Verfahren einen Sitz weniger und | |
| würde nicht mehr über eine Sperrminorität im Landtag verfügen. Mit dieser | |
| Sperrminorität könnten bestimmte Landesgesetze, die mit einer | |
| Zweidrittelmehrheit aller Abgeordneten beschlossen werden müssen, nicht | |
| ohne die AfD-Parlamentarier zustande kommen. | |
| In Sachsen werden wie auch in anderen Bundesländern Verfassungsrichter und | |
| die Spitzen der Landesrechnungshöfe mit Zweidrittelmehrheit aller | |
| Parlamentarier gewählt. Bestimmte Posten könnten dann also ohne | |
| AfD-Zustimmung nicht nachbesetzt werden. Zudem könnten sich die Landtage | |
| nicht selbst auflösen. | |
| ## 🐾 08.15: Grünen-Niederlage im Osten: Es kann besser werden | |
| In Sachsen und Thüringen haben die Grünen einiges richtig gemacht und | |
| trotzdem katastrophal verloren. Aus dem Ergebnis lassen sich aber Lehren | |
| ziehen, [4][analysiert taz-Parlamentskorrespondent Tobias Schulze.] | |
| ## 07.50: Weidel sieht ohne AfD nur „linke Mehrheiten“ und fordert | |
| Neuwahlen im Bund | |
| Berlin afp | AfD-Chefin Alice Weidel hat sich nach dem guten Abschneiden | |
| ihrer Partei bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen optimistisch | |
| gezeigt, an der Regierungsbildung beteiligt zu werden. „Wir müssen | |
| festhalten, dass ohne die AfD keine stabile Mehrheitsbildung möglich ist“, | |
| sagte sie am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Sie glaube nicht, dass sich die | |
| „undemokratische Brandmauer“ durchhalten lasse. Ohne die AfD seien nur | |
| linke Mehrheiten möglich, dies wolle der Wähler nicht, befand Weidel. | |
| Die Ampel-Regierung in Berlin sei abgewählt worden, fügte Weidel hinzu. | |
| „Niemand möchte mehr diese grüne Politik in der Bundespolitik haben und in | |
| der Landespolitik schon gar nicht.“ Nun müsse der Weg für Neuwahlen frei | |
| gemacht werden. | |
| ## 🐾 07.45: Schwierige Suche nach Mehrheiten | |
| Nur das BSW und die AfD gewinnen bei der Wahl in Sachsen dazu. Das liegt | |
| nicht nur an der Ampelregierung, [5][analysiert taz-Korrespondent David | |
| Muschenich]. | |
| ## 07.40: Zentralrat der Juden entsetzt über Wahlergebnisse: „Deutschland | |
| taumelt“ | |
| Berlin afp | Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich entsetzt | |
| gezeigt über den Ausgang der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. | |
| „Immer mehr Menschen wählen die AfD aus politischer Überzeugung“, schrieb | |
| Zentralratspräsident Josef Schuster in einem am Montag veröffentlichten | |
| Gastbeitrag für die Bild-Zeitung. „Ein populistisches BSW lässt noch vieles | |
| unbekannt, aber das, was wir von dieser neuen Partei und seinem | |
| Spitzenpersonal wissen, lässt nichts Gutes erahnen.“ | |
| Schuster urteilte mit Blick auf die Wahlergebnisse: „Deutschland taumelt. | |
| Können wir uns von diesem Treffer erholen?“ Die freie Gesellschaft dürfe | |
| „nicht fallen, gerade im Angesicht des islamistischen Terrors“, mahnte der | |
| Zentralratspräsident. Nun seien „ungeschminkte Wahrheiten“ sowie | |
| „Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit“ gefragt, „keine populistischen | |
| Scheinantworten radikaler Parteien.“ | |
| Schuster forderte eine deutliche Reaktion der anderen Parteien: „Es ist an | |
| der Politik der Mitte, Klartext zu sprechen – Tacheles. Kontern wir | |
| endlich“, verlangte er. | |
| ## 07.40: Kretschmer: Bündnis mit BSW möglich | |
| Berlin dpa/afp | Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) | |
| hält nach der Landtagswahl in seinem Land eine Koalition mit der SPD und | |
| dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) für möglich. „Es wird nicht einfach | |
| sein, es wird auch seine Zeit dauern, aber es ist möglich“, sagte | |
| Kretschmer am Morgen nach der Wahl im Deutschlandfunk. | |
| Die Co-Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), Amira Mohamed | |
| Ali, zeigt sich grundsätzlich offen für eine Koalition mit der CDU. „Es | |
| gibt Parallelen, es gibt auch erhebliche Unterschiede“, sagte Mohamed Ali | |
| am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“ mit Blick auf die CDU. Ob man wirklich | |
| zueinander finde, werde sich erst bei Koalitionsverhandlungen zeigen. Eine | |
| Koalition mit der AfD schloss Mohamed Ali aus. | |
| ## 🐾 07.30: Triste Manifestation im Osten | |
| Die Wahlen im Osten sind kein Rechtsruck. Sie zeigen mit Wucht, was längst | |
| da war. Wichtig sind jetzt die Engagierten, [6][kommentiert taz-Redakteurin | |
| Anne Fromm]. | |
| ## 06.50: Internationaler Pressereaktionen: „Sieg von Putin“ | |
| Der Schweizer Tages-Anzeiger kommentiert: „Für die SPD, die Kanzlerpartei, | |
| fällt der erste Wahltag im Osten rabenschwarz aus. Gehen die | |
| Sozialdemokraten in drei Wochen auch in Brandenburg unter und verliert ihr | |
| Ministerpräsident Dietmar Woidke dort seine Macht, wackelt auch Kanzler | |
| Olaf Scholz. In Hinblick auf die Bundestagswahlen in einem Jahr ist eine | |
| Revolte der Partei gegen ihn dann nicht mehr auszuschließen.“ | |
| Die italienische Tageszeitung La Repubblica spricht von einem Sieg von | |
| Putin: „Der Kreml hat jetzt seine Wortführer im Herzen Europas. Russlands | |
| Präsident hat einen außergewöhnlichen und beunruhigenden politischen Sieg | |
| errungen. Die „faschistische“ rechte AfD und die nostalgische Linke sind | |
| zusammen mit anderen europäischen Formationen wie dem Rassemblement | |
| National in Frankreich oder der Lega in Italien seine Vorposten in der EU. | |
| Die Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Krieg in der Ukraine wird durch | |
| ein scheinbares Streben nach Frieden kaschiert.“ | |
| Die italienische Zeitung Corriere della Sera meint zum Ausgang der | |
| Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen: „Aus dem Wirbelsturm der beiden | |
| Landtagswahlen geht ein anderes Land hervor, ein anderes Deutschland. In | |
| Erfurt und Dresden vertraut eine Mehrheit der Bevölkerung ihre | |
| Enttäuschungen und Frustrationen zwei populistischen Parteien an, der | |
| nationalistischen und fremdenfeindlichen Ultra-Rechtspartei AfD sowie der | |
| neo-peronistischen Hybridpartei BSW, der politischen Kreatur von Sahra | |
| Wagenknecht, die prorussischen Pazifismus, wirtschaftlichen Statismus und | |
| harte Anti-Einwanderungspolitik miteinander verbindet.“ | |
| Das Wall Street Journal schreibt: „(…) Die Ergebnisse der Parlamentswahlen | |
| in Sachsen und Thüringen am Sonntag (…) sorgen für weitere Bestürzung auf | |
| einem Kontinent, der bereits durch den Niedergang der traditionellen | |
| Parteien und den Aufstieg der Aufständischen verunsichert ist. (…) Das | |
| größere Problem ist, was der gemeinsame Aufstieg der AfD und des BSW über | |
| den Kollaps der Regierungsparteien in Deutschland aussagt. (…) | |
| Es bestätigt, was nationale Umfragen schon seit einem Jahr oder länger | |
| sagen: Die Wähler haben die Nase voll von Olaf Scholz und einer Koalition, | |
| die Migration nicht steuern kann und sich trotz des greifbaren und | |
| wachsenden wirtschaftlichen Schadens an Klimazielen festklammert.“ | |
| ## 05.00: Scholz für Bündnisse ohne AfD | |
| Berlin rtr | Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Ergebnisse der | |
| Landtagswahlen als „bitter“ bezeichnet und die Parteien in Sachsen und | |
| Thüringen aufgefordert, Bündnisse ohne die AfD zu schmieden. „Alle | |
| demokratischen Parteien sind nun gefordert, stabile Regierungen ohne | |
| Rechtsextremisten zu bilden“, sagte Scholz der Nachrichtenagentur Reuters | |
| am Montag. Er äußerte sich als SPD-Bundestagsabgeordneter. Die Ergebnisse | |
| für die AfD in Sachsen und Thüringen würden ihm Sorgen bereiten. „Daran | |
| kann und darf sich unser Land nicht gewöhnen. Die AfD schadet Deutschland. | |
| Sie schwächt die Wirtschaft, spaltet die Gesellschaft und ruiniert den Ruf | |
| unseres Landes“, betonte Scholz. | |
| ## 02.20: Vorläufiges Wahlergebnis in Sachsen: CDU bleibt vorn | |
| Dresden dpa | Knapper Sieg nach langem Zittern: Die CDU hat die | |
| Landtagswahl in Sachsen gewonnen – vor der zweitplatzierten AfD. Nach | |
| Auszählung aller Stimmen legt die AfD gegenüber der Wahl von 2019 zwar | |
| deutlich zu, kann die leicht verlierende Union aber nicht überrunden. | |
| Die CDU kam auf 31,9 Prozent (2019: 32,1 Prozent). Die AfD liegt mit 30,6 | |
| Prozent (27,5) knapp dahinter. Das BSW erreichte aus dem Stand 11,8 | |
| Prozent. Die SPD landete bei 7,3 Prozent (7,7). Die Linke rutschte | |
| dramatisch ab auf 4,5 Prozent (10,4). | |
| Die Grünen bekamen 5,1 Prozent (8,6). Die FDP verpasste mit nur 0,9 Prozent | |
| (4,5) erneut den Einzug in den Landtag – wie schon bei den vergangenen zwei | |
| Landtagswahlen. | |
| Die vom sächsischen Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch | |
| eingestufte AfD bekommt 41 Sitze im Landtag (38), die CDU 42 Mandate (45). | |
| Das BSW stellt 15 Abgeordnete. Die SPD erhält 9 Sitze (10), die Grünen | |
| kommen auf 6 Sitze (12), ebenso wie Die Linke (14). Die Freien Wähler, die | |
| 2,3 Prozent erhielten, sind mit einem Abgeordneten im Parlament vertreten, | |
| der ein Direktmandat gewann. | |
| Zur Abstimmung aufgerufen waren etwa 3,3 Millionen Bürger. Die | |
| Wahlbeteiligung lag bei 74,4 Prozent – so hoch wie noch nie bei einer | |
| Landtagswahl im Freistaat. | |
| ## 00.50: Vorläufiges Wahlergebnis in Thüringen: AfD erstmals stärkste | |
| Kraft | |
| Erfurt dpa | Erstmals in der Nachkriegsgeschichte ist mit der AfD eine als | |
| rechtsextremistisch eingestufte Partei bei einer Landtagswahl stärkste | |
| Kraft geworden. In Thüringen liegt sie nach vorläufigen Ergebnissen auf | |
| Platz eins. | |
| Die AfD von Spitzenkandidat Björn Höcke kommt nach dem vorläufigen | |
| amtlichen Ergebnis auf 32,8 Prozent (2019: 23,4 Prozent). Die CDU landet | |
| bei 23,6 Prozent (21,7). Aus dem Stand schafft das BSW 15,8 Prozent – und | |
| lässt damit die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow weit hinter sich, | |
| die dramatisch auf 13,1 abstürzt (31,0). Starke Verluste verbuchen die | |
| Parteien der Berliner Ampel-Regierung: Die SPD verzeichnet mit 6,1 Prozent | |
| (8,2) ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Landtagswahl seit Gründung der | |
| Bundesrepublik. Die Grünen scheiden mit 3,2 (5,2) aus dem Parlament aus, | |
| ebenso die FDP mit 1,1 Prozent (5,0). | |
| Den ausführlichen taz-Wahl-Ticker zu allen Entwicklungen am Sonntag | |
| [7][lesen Sie hier]. | |
| 2 Sep 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://wahlen.sachsen.de/download/Presse%20Landtagswahl%202024/LWL-MI-25-2… | |
| [2] /Buendnis-Sahra-Wagenknecht/!6033621 | |
| [3] /Bodo-Ramelow-nach-Thueringen-Wahl/!6033631 | |
| [4] /Gruenen-Niederlage-im-Osten/!6033626 | |
| [5] /Wahlen-in-Thueringen-und-Sachsen/!6033627 | |
| [6] /Wahlen-in-Sachsen-und-Thueringen/!6033620 | |
| [7] /-Wahl-Ticker-Thueringen-und-Sachsen-/!6033479 | |
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