# taz.de -- Umbau bei Thyssenkrupp: Stählerne Streiterei | |
> Um die Zukunft der Thyssenkrupp-Stahlsparte wird heftig gestritten. | |
> Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter kritisieren sich gegenseitig | |
> scharf. | |
Bild: Demonstration von Stahlarbeitern vor der Konzernzentrale von ThyssenKrupp… | |
Berlin taz | Kurz vor einer wichtigen Aufsichtsratssitzung am Donnerstag | |
eskaliert der Streit um die [1][Stahlsparte] bei Thyssenkrupp. Die | |
Vertreter der Anteilseigner im Aufsichtsrat stellen sich hinter | |
Gesamtkonzernchef Miguel Lopez und seine Umbaupläne für den Standort | |
Duisburg. In einer Erklärung von Dienstag kritisieren sie „den Auftritt und | |
die Kommunikation von Arbeitnehmervertretern“. Sie verurteilen im | |
Besonderen „die emotionale Aufladung und teils gezielt verletzende | |
Verunglimpfungen und persönliche Anfeindungen“. | |
Unter den Unterzeichner*innen befinden sich | |
Thyssenkrupp-Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm sowie die Chefin der | |
Krupp-Stiftung, Ursula Gather, die die größte Einzelaktionärin des | |
Industriekonzerns ist. Russwurm nutzte im vergangenen Mai sein | |
Doppelstimmrecht, um den Teilverkauf der Stahlsparte gegen den Willen der | |
Arbeitnehmerseite durchzusetzen. | |
Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, wies die Vorwürfe der | |
Arbeitgeberseite bereits am Dienstag zurück. Die Unterzeichnenden | |
versuchten sich aus der Verantwortung herauszuziehen, so der | |
Gewerkschafter, der gleichzeitig stellvertretender | |
Aufsichtsratsvorsitzender bei Thyssenkrupp ist. Das sei „billig und | |
stillos“. Die Beschäftigten seien zutiefst verunsichert. Verantwortlich | |
dafür sei das „rücksichtslose, intransparente und unprofessionelle Agieren | |
von Herrn Lopez und Herrn Russwurm“. Lopez plant unter dem Druck der | |
schwächelnden Nachfrage, die Stahlsparte zu straffen, | |
Produktionskapazitäten zurückfahren – und vor allem Stellen abzubauen. | |
Seit Monaten [2][bangen die Mitarbeitenden] des Standorts Duisburg daher um | |
ihre Arbeitsplätze. Mit Demonstrationen vor dem Konzernstandort und | |
Aktionen in den Betrieben versuchen die Stahlkocher, ihren Unmut über die | |
Umbaupläne auszudrücken. | |
Ende Mai stimmte der Thyssenkrupp-Aufsichtsrat für den [3][Einstieg des | |
Energieunternehmens EPCG] in seine Stahlsparte. 20 Prozent der Anteile | |
gingen damit an den Konzern des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský. | |
Dieser soll sich vor allem um die Energielieferungen für die | |
Stahlproduktion kümmern. | |
28 Aug 2024 | |
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## AUTOREN | |
Anastasia Zejneli | |
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