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# taz.de -- Kinoempfehlungen für Berlin: Von Superhelden und Eisenmännern
> Bei Christopher Nolan wird Batman zum Grübler, in „The Lego Movie“ spielt
> er eine heitere Nebenrolle, und im Planetarium landet eine Wunderwaffe.
Bild: „Der Gigant aus dem All“ (1999)
Während es den heutigen Superheld:innen-Filmen vor allem darum geht, immer
neue Figuren einzuführen, mit denen man im Schneeballverfahren quasi endlos
weitere Werke kreieren kann, fing man vor gar nicht allzu langer Zeit mit
den Geschichten von Batman oder Spider-Man einfach von vorne an, sobald
sich das Gefühl einstellte, eine Filmreihe habe sich auserzählt.
Allerdings musste man dann natürlich auch einen neuen Dreh finden: Mit dem
verspielten Horror der „Batman“-Filme von Tim Burton war es deshalb
eindeutig vorbei, als der Brite Christopher Nolan die Story des dunklen
Ritters mit Christian Bale in der Hauptrolle und dem Schwerpunkt auf
Charakterzeichnung noch einmal neu auflegte. Batman entwickelte sich
zusehends vom Actionhelden zum grüblerischen Tiefdenker.
Mit „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ sind die beiden ersten Filme …
Nolan-Reihe noch einmal im Kant Kino zu sehen, wobei insbesondere „The Dark
Knight“ dank der intensiven Darstellung Heath Ledgers als
abgründig-anarchistischer Schurke The Joker zu den Klassikern zählt
(„[1][Batman Begins]“, 8.8., 20 Uhr, 10.8., 22.30 Uhr, „[2][The Dark
Knight]“, 13.8., 21 Uhr, Kant Kino).
Wer seinen Batman deutlich heiterer mag, sollte sich keinesfalls die
Animationsfilme „The Lego Movie“ und „The Batman Lego Movie“ entgehen
lassen. Der 2014 überwiegend in Computeranimation erstellte „The Lego
Movie“, in dem Batman zunächst nur als Nebenfigur auftritt, wartet nämlich
mit einer geradezu genialen Idee auf: Hauptfigur ist ein einfacher
Bauarbeiter, der in einer Lego-Diktatur lebt, wo ausschließlich streng nach
Bauanleitung gebaut wird.
Zweifel an seiner Existenz als glücklicher Dummkopf kommen ihm erst, als er
eine Untergrundorganisation kennenlernt, die das freie Bauen propagiert.
Das ist nicht nur irrsinnig lustig, sondern auch auf brillante Weise
selbstreflexiv, weil es das Dilemma beim Spielen mit den dänischen
Bausteinen ganz wunderbar verdeutlicht.
Der Nachfolger „The Lego Batman Movie“ stellt dann in parodistischer Weise
den Superhelden in den Mittelpunkt, der einmal mehr gegen den Joker und
eine Armada von Superschurken antreten muss und nur sehr langsam begreift,
dass er dazu die Hilfe seiner Ersatzfamilie – Alfred, Robin und Batgirl –
benötigt. Der Humor speist sich dabei aus Batmans Eigensucht und Eitelkeit,
ansonsten gibt es viele wilde Actionsequenzen im Lego-Baustil („The Lego
Movie“, 11.8., 12 Uhr, „The Lego Batman Movie“, 11.8., 14.45 Uhr, [3][UCI
Mercedes Platz]).
Mit Superhelden hatte auch der amerikanische Regisseur Brad Bird zu tun: Er
drehte mit riesigem Erfolg die Pixar-Animationsparodien „Die Unglaublichen“
(2004) und „Die Unglaublichen 2“ (2018) und sah überhaupt eine Weile aus
wie der kommende Superstar der Regie-Branche. Nach den oscarprämierten
Werken „Die Unglaublichen“ und „Ratatouille“ (2007) reichte es dann aber
nur zu einem „Mission:Impossible“-Film und dem George-Clooney-Vehikel
„Tomorrowland“, ehe es wieder eher ruhig um Brad Bird wurde.
Das Zeiss-Großplanetarium zeigt jetzt noch einmal den ersten Spielfilm des
Mannes, der in den frühen 90er-Jahren auch mal als „executive advisor“ bei
den „Simpsons“ tätig war: Für „Der Gigant aus dem All“ (1999) adaptie…
das Kinderbuch „The Iron Man“ von Ted Hughes und erzählt eine
Initiationsgeschichte um einen einsamen Jungen, der im Wald einen riesigen
eisernen Roboter findet und – während er die schreckliche Wunderwaffe aus
dem All in die Welt menschlicher Gefühlsregungen einführt – auch selbst
etwas über Freundschaft erfährt.
Schön ist dabei sowohl die liebevolle Hommage an das Kleinstadtleben der
1950er Jahre wie auch die Gestaltung des Indian Summer mit seinen tollen
Farben (11. 8., 15.30 Uhr, [4][Zeiss Großplanetarium] im
Ernst-Thälmann-Park).
8 Aug 2024
## LINKS
[1] https://www.yorck.de/filme/batman-begins?sort=Popularity&date=2024-08-0…
[2] https://www.yorck.de/filme/the-dark-knight?sort=Popularity&date=2024-08…
[3] https://www.uci-kinowelt.de/kinoprogramm/berlin_east_side_gallery/82/day
[4] https://www.planetarium.berlin/kino/der-gigant-aus-dem-all
## AUTOREN
Lars Penning
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