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# taz.de -- Woidke und Bürgergeld für Ukrainer: Sprachkurse sind entscheidend
> Selbst die SPD fordert jetzt, Ukrainer*innen das Bürgergeld zu
> streichen, damit mehr von ihnen arbeiten. Doch wo sind Sprachkurse und
> Kita-Plätze?
Bild: Woidke im Wahlkampfmodus
Von Union und FDP kennt man die Forderung schon, neuerdings steigt nun auch
die SPD mit ein: [1][Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke] will,
dass Ukrainer*innen nicht mehr Bürgergeld, sondern nur noch Leistungen
nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten. So ließe sich die
[2][Beschäftigungsquote der ukrainischen Geflüchteten] erhöhen, behauptet
er.
Doch wenn es Woidke wirklich darum ginge, mehr Ukrainer*innen zu einem
Job zu verhelfen, gäbe es bessere – und sozialere – Vorschläge. Das
Hauptaugenmerk sollte dem Spracherwerb gelten: Studie um Studie zeigt, dass
es für Ausländer*innen auf dem Weg in den Job eine riesige Hürde ist,
Deutsch zu lernen.
Ohne ausreichende Sprachkenntnisse können die oft gut ausgebildeten
Ukrainer*innen höchstens Jobs übernehmen, die weit unter ihrem
Qualifikationsniveau liegen. Das ist für sie wenig attraktiv und hilft
nicht, den Fachkräftemangel zu lindern.
Doch ausgerechnet bei der Sprachvermittlung will die Bundesregierung massiv
sparen. [3][Der Haushaltsentwurf für 2025 sieht für die Integrationskurse
nur noch 500 Millionen Euro vor – bisher waren es 1,1 Milliarden].
## Woidke hat nur die Umfragewerte der SPD im Blick
Ein weiterer Hebel, um mehr Ukrainer*innen in Jobs zu bringen, ist die
Versorgung mit Kitaplätzen. Es sind vor allem Frauen, die aus der Ukraine
geflüchtet sind, viele mit ihren Kindern. In Deutschland finden sie oft
keinen Kitaplatz, wie Umfragen zeigen. Dass dies die Arbeitsaufnahme hemmt,
ist offensichtlich: Wer zu Hause auf ein Kind aufpassen muss, kann einen
Job damit nur schwer in Einklang bringen.
Aber genauso wenig, wie Woidke sich gegen die Einsparungen bei den
Integrationskursen ausspricht, fordert er mehr Geld für Kitas und mehr
Ausbildungsplätze für Betreuer*innen. Stattdessen stimmt er in den
konservativen Ruf nach Leistungskürzungen ein.
So kommt man um den Verdacht nicht herum, dass Woidke mit seiner Forderung
nicht wirklich die Beschäftigungsquote der Ukrainer*innen im Blick hat –
sondern vielmehr die Umfragewerte seiner Landes-SPD.
22 Aug 2024
## LINKS
[1] /Wahlkampf-in-Brandenburg/!6027659
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[3] /Starke-Kuerzung-bei-Integrationskursen/!6023095
## AUTOREN
Frederik Eikmanns
## TAGS
Dietmar Woidke
SPD
Bürgergeld
Integration
Das Milliardenloch
Integration
Schwerpunkt Flucht
Wahlen in Ostdeutschland 2024
Bürgergeld
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Ukraine
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