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# taz.de -- Ehrenbürgerwürde für Friede Springer: Enteignen, nicht würdigen
> Verlegerin Friede Springer soll Ehrenbürgerin Berlins werden. Damit
> belohnt die Stadt unmoralische Geschäftspraktiken Springers.
Bild: Friede Springer und eine Briefmarke ihres Mannes
„Friede Springer ist ein Vorbild für uns alle“, so begründet der Regieren…
Bürgermeister Kai Wegner (CDU) die Entscheidung des Senats, der Verlegerin
und Witwe des Gründers des gleichnamigen Medienkonzerns, Axel Springer, die
Ehrenbürgerwürde zu verleihen.
Vorbild, wirklich? Dass die Parole „Springer enteignen“ heute noch genauso
berechtigt ist wie nach [1][den Schüssen auf Rudi Dutschke 1968] ist vor
allem Friede Springer zu verdanken. Damals wie heute verdient der Konzern,
vor allem mit dem Zugpferd Bild, sein Geld mit Hetze gegen Arme,
Migrant:innen, Linke, systematischer Verletzung von Persönlichkeitsrechten
und Fake News.
Damit nicht genug, spielt sich die Bild mit sorgfältig orchestrierten
Kampagnen selbst als politischer Akteur auf, wie zuletzt gegen das
Heizungsgesetz.
Friede Springers Zögling Mathias Döpfner hat dieses Erfolgsrezept
erfolgreich in die digitale Medienwelt übertragen. Döpfner ist eine Art
deutscher Rupert Murdoch, [2][ein erzkonservativer Medienmogul mit
Allmachtsfantasien, der gerne mal seinen Chefredakteuren SMS mit Inhalten
wie „Please Stärke die FDP“ schickt.]
## Reichensport Steuersparen
2002 setzte Friede Springer Döpfner als Vorstandsvorsitzenden ein, 2020
übertrug sie ihm ihr Stimmrecht und schenkte ihm Unternehmensanteile im
Wert von einer Milliarde Euro – dank einschlägiger deutscher Gesetzgebung
besonders steuerarm. Auch Friede Springer tat die Schenkung nicht weh, sie
bleibt mit einem geschätzten Vermögen von über 3 Milliarden Euro eine der
reichsten Deutschen.
Damit ist ein weiteres Beispiel für steuerreduzierte Weitergabe besonders
hoher Vermögen gesetzt. In den ideologischen Kosmos des Springer-Konzerns,
in dem reiche Menschen wenig Steuern zahlen müssen, passt das natürlich
super. Was daran nun vorbildhaft sein soll, weiß wahrscheinlich nur Kai
Wegner.
Anmerkung der Redaktion:
Wir haben an dieser Stelle berichtet, dass die Schenkung der
Unternehmensanteile steuerfrei erfolgte. Das stimmt nicht.
20 Aug 2024
## LINKS
[1] /Zum-Gedenken-an-Rudi-Dutschke/!5495844
[2] /Enthuellung-ueber-Springer-Chef-Doepfner/!5924617
## AUTOREN
Jonas Wahmkow
## TAGS
Axel Springer
Mathias Döpfner
Steuervermeidung
Mathias Döpfner
Kolumne Ernsthaft?
Mathias Döpfner
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