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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Vom Bass transportiert
> Ob Pop oder Instrumental-Experimente, Martina Berther entlockt
> Musiknstrumenten besondere Töne. Da kann ein Bass schon mal wie eine
> Violine klingen.
Bild: Die Musikerin und Komponistin Martina Berther
Wie man dem elektrischen Bass filigrane Töne beibringt, demonstriert die
Komponistin Martina Berther in einem Video: Zuerst greift die Musikerin zu
einer Stimmgabel und klemmt sie mit einem Zinken zwischen das Griffbrett
und die Basssaiten; diese bespielt sie mit einem Splash-Becken dergestalt,
dass sie den Außenrand über die Saiten rollt.
Das dreiteilige neue Instrument klingt wie das Perlen einer gezupften
Violine. „Cymbal“ heißt das Stück, es ist eine der insgesamt 12 Vignetten,
die Berther aus einer insgesamt 90-minütigen Aufnahme für ihr Solo-Debüt
„Bass Works: As I Venture Into“ destilliert hat.
Berther ist in Pop wie in experimenteller Musik versiert. Das Spektrum
ihres knapp halbstündigen Instrumental-Albums reicht von Stücken, in denen
das Saiteninstrument Bass noch als solches zu erkennen ist, bis hin zu
solchen, in denen der Bass als Basis akustisch kaum mehr auszumachen ist:
Den rauen Folk-Schleifen der Komposition „Silverneck“, in die sich ein
Orgelton mischt, steht das mit drei Minuten übrigens längste Stück „Rhythm
Sponge“ gegenüber: Der Rhythmusschwamm hat etwas von einem
Schwerlasttransport, der in der Ferne durch den Regen brettert.
Das frappierende Material dieser offenen Kammermusik hat die
Klangkünstlerin Vic Bang in zweimal vierminütige Remixe überführt, in denen
das Traumverlorene und das Dräuende einen Tanz wagen dürfen. Gut möglich,
dass das auch passiert, wenn Martina Berther in einem Doppelkonzert mit dem
geistesverwandten Trio Contagious die Herbstsaison im Prenzlauer Berger
Experimental-Klub Ausland eröffnet.
27 Aug 2024
## AUTOREN
Robert Mießner
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