| # taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Schrägtöner mit Methode | |
| > Das neue Album von Marcin Bożek und Marie Takahashi eröffnet knarrend | |
| > eine Tür zu einem Kabinett der Klänge – und bringt Echos in Bewegung. | |
| Bild: Marie Takahashi | |
| Die windstille Küstenlandschaft auf dem Cover ist trügerisch. Was Marcin | |
| Bożek (Akustikbass) und Marie Takahashi (Viola) [1][auf ihrem gemeinsamen | |
| Album „Sadoil“ spielen], ist ein Beispiel dafür, wie stürmisch akustische | |
| Improvisationsmusik klingen kann. | |
| Es dauert nicht lange, bis sich im Titelstück, das diese knappe halbe | |
| Stunde aus fünf Titeln eröffnet, nach kurzem Abtasten Echos und Bewegung | |
| einstellen. Die Musik gewinnt an Schwung, die Instrumente verhakeln sich. | |
| Bożek und Takahashi sind Schrägtöner mit Methode und klassischer | |
| Ausbildung. Bożek hat an der Musikakademie Katowice Jazz und | |
| Unterhaltungsmusik studiert und lässt sich in seiner Musik von Bildender | |
| Kunst und Tanz inspirieren. Er ist Gründer und Dirigent des Gdynia | |
| Improvisers Orchestra. | |
| Takahashi hat in Japan und Europa Klassische Musik studiert, sich dabei auf | |
| die des Barock spezialisiert und lebt seit 2016 in Berlin. Als Komponistin | |
| hat Takahashi mit dem Reanimation Quartet debütiert. | |
| Ihre außermusikalischen Einflüsse sind Kalligraphie, Farben, Formen und | |
| Zahlen. Seit diesem Jahr spielt sie mit Olaf Rupp (Akustikgitarre) und | |
| Alexander Frangenheim (Akustikbass) im Trio Casa Mañana. | |
| Auf „Sadoil“ spürt man förmlich die Spannung der Saiten. Am Anfang des | |
| Stückes „i“ gibt es einige Momente der Abgeklärtheit. Doch in „Marie“… | |
| sich bereits knarrend eine Tür zu einem Kabinett der Klänge geöffnet. Der | |
| Ausklang „Marcin“ ist hochenergetisches Knirschen, Streifen und Schleifen. | |
| Derweil nagt das Meer ruhig weiter. | |
| 27 Jul 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://creativesources.bandcamp.com/album/sadoil | |
| ## AUTOREN | |
| Robert Mießner | |
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