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# taz.de -- Nach Todesurteil in Belarus: Deutscher Rico K. begnadigt
> Der in Belarus unter nebulösen Umständen zum Tode verurteilte deutsche
> Staatsbürger Rico K. wurde begnadigt. Anwalt und Auswärtiges Amt
> erleichtert.
Bild: Alexander Lukaschenko und weitere Beteiligte bei Verhandlungen zum Fall R…
Moskau rtr/afp | Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat den
zum Tode verurteilten Deutschen Rico K. begnadigt. Das berichtete die
belarussische Nachrichtenagentur Belta am Dienstag unter Berufung auf
Lukaschenkos Büro.
Belarussischen Medienberichten zufolge hatte K. zugegeben, im Auftrag des
ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU militärische Anlagen fotografiert zu
haben. Außerdem habe er einen Rucksack erhalten, den er an einem Bahnhof
südöstlich von Minsk auf den Gleisen abgestellt habe. Der Rucksack
explodierte noch vor Ankunft eines Zuges, niemand wurde verletzt. Rico K.
drohte [1][in Belarus eine Hinrichtung durch Erschießen].
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin erklärte, man könne die
Begnadigung bestätigen. „Das ist eine erleichternde Nachricht.“
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatte zuvor gesagt, dass die
Bundesregierung alles tun werde, um den deutschen Staatsangehörigen
bestmöglich zu unterstützen.
Früheren belarussischen Medienberichten zufolge liefen im Hintergrund
Verhandlungen über das Schicksal von Rico K. Denkbar wäre ein Austausch,
[2][da auch Belarus' enger Verbündeter Russland mit dem Westen über solche
Maßnahmen verhandelt]. So soll der in Russland wegen Spionage inhaftierte
US-Journalist Evan Gershkovich gegen den in Deutschland einsitzenden
„Tiergartenmörder“ Wadim Krasikow ausgetauscht werden.
Der belarussischen Menschenrechtsorganisation Wjasna zufolge ist Rico K.
seit November 2023 in Haft und wurde am 24. Juni verurteilt. Er war vor
kurzem [3][in einem Video im belarussischen Staatsfernsehen vorgeführt
worden], in dem er sich schuldig bekannte und um Gnade bat. Belarus ist
einer der engsten Verbündeten Russlands. Das Land erlaubte Russland, sein
Territorium seit dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 zu nutzen.
## Erleichterung auch bei belarussischer Opposition
Die im Exil lebende belarussische Oppositionsführerin [4][Swetlana
Tichanowskaja] erklärte im Onlinedienst X, sie sei „erleichtert“ über die
Begnadigung des Deutschen. „Jedes Leben ist von unschätzbarem Wert und wir
müssen mit allen Mitteln dafür kämpfen. Aber wir müssen auch für jede
Geisel des Regimes kämpfen.“ Tichanowskajas Angaben zufolge werden mehr als
1300 politische Gefangene in Belarus festgehalten.
Belarus wird seit 1994 von [5][Machthaber Lukaschenko] regiert, der ein
enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist. Belarus
ist das einzige europäische Land, in dem die Todesstrafe noch verhängt und
vollstreckt wird. Laut Amnesty International wurden seit Anfang der 1990er
Jahre bis zu 400 Menschen hingerichtet – allerdings nur selten ausländische
Staatsbürger.
31 Jul 2024
## LINKS
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[2] /Inhaftierte-als-Druckmittel-in-Belarus/!6024043
[3] /Todesstrafe-in-Belarus/!6026212
[4] /Swetlana-Tichanowskaja/!t5705973
[5] /Alexander-Lukaschenko/!t5023767
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