# taz.de -- Diskussion über Schuldenbremse: Zukunftsinvestitionen erforderlich | |
> Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) fordert weiter eine | |
> Reform der Schuldenbremse. Die Situation sei „dramatisch“. | |
Bild: Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner schlägt Alarm: „In allen… | |
Berlin afp | Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (CDU), | |
pocht [1][weiterhin] auf eine Neuregelung der im Grundgesetz verankerten | |
Schuldenbremse. „Ich möchte die Schuldenbremse nicht abschaffen. Aber wir | |
müssen die Schuldenbremse reformieren“, sagte Wegner in einem am Sonntag | |
veröffentlichten Interview mit dem Nachrichtenportal t-online und fügte an: | |
„Alle 16 Bundesländer sagen, dass es so nicht weitergeht.“ | |
Wegner verwies auf „dringende“ Zukunftsinvestitionen und sagte dazu: | |
„Deutschland steckt momentan in einer Stagnation. Um uns herum überholen | |
uns viele Länder wirtschaftlich. Warum? Weil diese Länder in die | |
Infrastruktur investieren.“ Zudem mache der Bund „immer mehr Versprechen“ | |
und lege damit den Ländern „immer mehr Kosten auf“. | |
Als möglichen Weg zur Reform der Schuldenbremse brachte Wegner die | |
Einführung von Sondervermögen nicht nur auf Bundes-, sondern auch von | |
Länderebene ein, mit denen nötige Investitionen bestritten werden könnten. | |
Die Situation sei „dramatisch“, sagte Wegner weiter mit Verweis auf die | |
[2][Lage der öffentlichen Kassen]. „In allen Ländern und Kommunen geht | |
langsam das Licht aus.“ | |
Bereits am Freitag hatte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich die Aussetzung | |
der Schuldenbremse gefordert. Es gehe darum, „unser Land für die Zukunft in | |
Schuss zu bringen“, sagte Mützenich den Funke-Zeitungen. „Wir brauchen eine | |
emotionslose Diskussion über die Schuldenregel“, sagte er. | |
„Auf allen staatlichen Ebenen und in fast allen Parteien – auch bei nahezu | |
allen Ökonomen – setzt sich die Erkenntnis durch, dass wir das Grundgesetz | |
ändern und die Schuldenbremse reformieren müssen, wenn wir notwendige | |
Investitionen in unser Land tätigen wollen“, sagte Mützenich. Er hoffe, | |
„dass das auch irgendwann bei der FDP ankommt“. | |
## Größere Lücke in der Finanzplanung bis 2028 | |
Der [3][Haushaltsentwurf für 2025] war diese Woche [4][vom Bundeskabinett | |
beschlossen] worden, ebenso wie ein Nachtragshaushalt für 2024 und der | |
Finanzplan für die Jahre bis 2028. Dabei hatte sich das Bundeskabinett auch | |
auf die Einhaltung der Schuldenbremse verständigt. Dabei fällt einem | |
Medienbericht zufolge die Lücke im Finanzplan für die Jahre bis 2028 | |
deutlich größer aus als bislang bekannt. | |
Der Grund dafür sei, dass Finanzminister Christian Lindner (FDP) die 2028 | |
fällige erste Rückzahlungsrate für Corona-Notkredite in Höhe von 9,2 | |
Milliarden Euro in seinem Haushaltsplan nicht berücksichtigt habe, schreibt | |
der Spiegel unter Berufung auf Informationen des Bundesfinanzministeriums. | |
Lindner hatte eine Haushaltslücke von 39 Milliarden Euro angegeben – | |
tatsächlich liegt sie laut Spiegel nach derzeitiger Rechtslage bei rund 48 | |
Milliarden Euro. „Die Bundesregierung schlägt vor, die Tilgung auf null | |
abzusenken, solange die gesamtstaatliche Schuldenstandsquote, wie derzeit | |
erwartet, im Jahr 2028 nahe der Obergrenze des Stabilitäts- und | |
Wachstumspakts von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt“, teilte das | |
Ministerium dem Spiegel weiter auf Anfrage mit. | |
Für das kommende Jahr sind Ausgaben von 480,6 Milliarden Euro und eine | |
Neuverschuldung von 43,8 Milliarden Euro vorgesehen. Damit würden die | |
Vorgaben der Schuldenbremse knapp eingehalten, es gibt allerdings teils | |
harte Einschnitte. Die in dem Etat zunächst noch verbleibenden | |
Milliardenlücken sollen teilweise erst im Haushaltsvollzug geschlossen | |
werden. | |
21 Jul 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Reform-der-Schuldenbremse/!6003314 | |
[2] /Linken-Kritik-am-Bundeshaushalt/!6024376 | |
[3] /Haushaltsentwurf-fuer-2025/!6020970 | |
[4] /Kabinett-beschliesst-Entwurf/!6021097 | |
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