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# taz.de -- Affäre um Flugzeugabstürze: Boeing bekennt sich schuldig
> Der Konzern Boeing räumt ein, die US-Regierung in Bezug auf
> Flugsicherheit betrogen zu haben. Das Unternehmen will so einen
> Gerichtsprozess vermeiden.
Bild: Im Januar brach ein Rumpf-Fragment einer so gut wie neuen Boeing-Maschine…
Washington dpa | Boeing bekennt sich schuldig, die US-Regierung betrogen zu
haben, um einem Gerichtsprozess um zwei tödliche [1][Abstürze von Maschinen
des Typs 737 Max] zu entgehen. Das geht aus einem Dokument des
US-Justizministeriums für das zuständige Bundesgericht in Texas hervor. Die
Folgen sind eine neue Millionenstrafe sowie ein Aufpasser der Regierung für
den US-Flugzeugbauer.
Bei den Unglücken im Oktober 2018 und März 2019 waren 346 Menschen ums
Leben gekommen. Boeing hatte seinerzeit eine Strafverfolgung unter anderem
mit dem Versprechen vermieden, ein Compliance- und Ethik-Programm
umzusetzen. Auch zahlte der Konzern eine Strafe von 243,6 Millionen Dollar.
Das Justizministerium kam bereits im Mai zu dem Schluss, dass Boeing gegen
Auflagen des damaligen Deals verstieß.
Ein Auslöser dafür war das Beinahe-Unglück im Januar, bei dem ein
Rumpf-Fragment einer so gut wie neuen Boeing-Maschine im Steigflug
herausbrach. Bei dem Zwischenfall wurde zwar niemand verletzt. Doch dazu
trug auch bei, dass die Plätze neben dem Loch im Rumpf durch einen
glücklichen Zufall nicht besetzt waren.
Auslöser der Abstürze von 2018 und 2019 war eine Software der Flugzeuge,
die Piloten unterstützen sollte, aber stärker als von ihnen erwartet in die
Steuerung eingriff. Sie lenkte die Maschinen in Richtung Boden – und den
Piloten der beiden Maschinen gelang es am Ende nicht, sie wieder
auszurichten. Flugzeuge des Typs durften nahezu zwei Jahre nicht fliegen,
bis der Fehler in der Software behoben wurde.
## Neue Ermittlungen nach Zwischenfall im Januar
[2][Boeing] wurde danach in einem Strafverfahren Betrug vorgeworfen, weil
Mitarbeiter des Flugzeugbauers bei der Zertifizierung des Typs durch
US-Behörden spezielle Schulungen für die Software für unnötig erklärt
hatten.
Laut den am späten Sonntag veröffentlichten Gerichtsunterlagen soll Boeing
nach dem Schuldeingeständnis unter anderem mindestens 455 Millionen Dollar
in Compliance- und Sicherheitsprogramme investieren. Auch soll eine
Strafzahlung von erneut 243,6 Millionen Dollar fällig werden. Die
Vereinbarung wird erst gültig, wenn sie vom Gericht in Texas, bei dem der
Fall liegt, abgesegnet wird.
## Hinterbliebene fordern härtere Strafen
Schon nachdem sich eine solche Wendung in den vergangenen Wochen
abgezeichnet hatte, hatten Familien der Absturzopfer die Aussicht auf eine
erneute Vereinbarung mit Boeing scharf kritisiert und eine
[3][Milliardenstrafe] gefordert. Sie sollen ein Treffen mit dem
Boeing-Verwaltungsrat bekommen. Boeing-Chef Dave Calhoun hatte sich vor
einigen Wochen bei den Angehörigen entschuldigt und betont, dass der
Konzern die Verantwortung für die Abstürze trage.
8 Jul 2024
## LINKS
[1] /Abstuerze-der-Boeing-737-Max-Maschinen/!5808170
[2] /Boeing/!t5022449
[3] /Angehoerige-fordern-Geldstrafe/!6018880
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