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# taz.de -- Bahnhof Ostkreuz: Ein Dach wird gefeiert
> Berlins Bahnhöfe sollen moderner werden. Am Ostkreuz wurde der Auftakt
> überraschend opulent gefeiert.
Bild: Süß: Die Torte für das Bahnsteigdach
Berlin taz | Die Torte ist rechteckig und hat ungefähr das Format DIN A2.
Die Ränder aus verschnörkelter Buttercreme sind mit Blaubeeren und
Johannisbeeren geschmückt, die Oberfläche ist eine Zuckerplatte, farbig
bedruckt mit dem Foto eines Bahnsteigs, auf dem eine Taube herumspaziert.
Daneben prangen das Logo der Deutschen Bahn und das aktuelle Datum: 18.
Juli 2024. Was wird hier im Bahnhof Ostkreuz gefeiert, an diesem
Donnerstagmorgen? Eine neue ICE-Generation? Die Schuldenfreiheit der DB?
Oder doch nur der Geburtstag von Bahnchef Lutz?
Alles falsch: Die kleine Feierstunde, zu der sich auch Verkehrssenatorin
Ute Bonde (CDU) und der regionale Konzernbevollmächtigte der Bahn,
Alexander Kaczmarek, eingefunden haben, gilt einem Bahnsteigdach. Einem 60
Meter langen Dach über dem Bahnsteig 1/2, um genau zu sein, an dem die
Regionalzüge in Ost-West-Richtung halten. Ein ziemlich reguläres
Bahnsteigdach, unten aus Stahl und oben aus Glas, ein bisschen Schmutz hat
es auch schon angesetzt.
Und dafür eine Torte? Nun gut, die Bahn und der Senat feiern den
Regenschutz („Manchmal schneit es ja auch“, sagt Ute Bonde in ihrer
Ansprache) als „erste erfolgreiche Baumaßnahme“ des 2021 gemeinsam
beschlossenen Berliner Bahnhofsmodernisierungsprogramms. Das sieht vor,
dass bis zum Jahr 2032 rund 50 von der DB betriebene Bahnhöfe erneuert und
barrierefrei umgebaut werden.
## Eine 230-Millionen-Investition
230 Millionen Euro will die Bahn investieren, die Senatsverkehrsverwaltung
beteiligt sich finanziell daran. Noch befinden sich die meisten Projekte
auf der Liste in einem frühen Vorbereitungsstadium, bisweilen läuft auch
eine Machbarkeitsstudie. Nur ein gutes Dutzend Projekte ist schon in
Planung oder sogar in Ausführung.
So sollen die Bahnhöfe Gehrenseestraße, Wollankstraße und Eichborndamm neue
barrierefreie Zugänge erhalten, und an vier Stationen auf der S25 nach
Tegel werden die Bahnsteige verlängert, damit dort künftig auch mal längere
Züge halten können. Auch Westkreuz und Lichterfelde Süd bekommen neue
Zugänge, die Storkower Straße ein neues Bahnsteigdach.
Das Dach am Ostkreuz hat übrigens 2,85 Millionen Euro gekostet, was die
Fahrgäste am Donnerstag nicht wirklich anzuerkennen scheinen – sie würdigen
es keines Blickes. Vielleicht sind sie der Ansicht, dass ein Wetterschutz
über einem Bahnsteig im Jahr 2024 keine Nachricht mehr sein sollte.
PendlerInnen, die täglich hier unterwegs sind, dürften sich trotzdem
freuen, dass die seit Inbetriebnahme des Regionalbahnsteigs 2017
herrschende Schutzlosigkeit ein Ende hat. Ihnen, aber auch allen anderen
ruft Ute Bonde am Ende ihrer kurzen Rede ermutigend entgegen: „Nutzen Sie
das Dach!“
18 Jul 2024
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Deutsche Bahn
Ute Bonde
Schienenverkehr
Schwerpunkt Stadtland
Manja Schreiner
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