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# taz.de -- Taylor Swift in Deutschland: Kreisch!
> Taylor Swift spielt die ersten Deutschland-Konzerte ihrer „The
> Eras“-Tour. Sie wird die Menschen berühren, ganz wortwörtlich.
Bild: Fans der Singer-Songwriterin Taylor Swift während ihres Konzerts im Rahm…
Es gibt seit fast anderthalb Jahren ein neues Internetvideo-Genre, das von
vielen heißer geliebt wird als Clips von Katzen oder anderen Tieren. Dieses
Genre nennt sich „kid gets the 22 hat“ und ist eine Aufzeichnung des
Moments, in dem ein im Schnitt 6-jähriges Kind von einer 34-jährigen,
großgewachsenen Frau einen Hut auf den Kopf gesetzt bekommt und vor Ekstase
fast umkippt. Die Frau [1][ist Taylor Swift], die Hutkrönung ist
Bestandteil der Konzerte ihrer seit dem 17. März 2023 laufenden „The
Eras“-Konzerttournee, und sie ist so wholesome anzuschauen, weil sie einen
perfekten Spannungsbogen hat.
Fast 100 Meter tanzt Swift während ihres Songs „22“ auf das am Ende des
Bühnenstegs stehende Kind zu, über dessen Gesicht in diesen zwei Minuten
fast jede Emotion einmal huscht. „Everything will be alright if we just
keep dancing like we’re 22“, singt Swift in diesem Lied, obwohl für sie 22
sein eine Weile her und für das Kind eine Weile hin ist – trotzdem fühlen�…
beide gleichermaßen. Am Bühnenende angekommen kniet Swift sich zum Kind
runter, legt das Mikro zur Seite, man fällt sich in die Arme,
Freundschaftsbänder und Komplimente werden ausgetauscht, zum Schluss kriegt
das Kind den etwas zu großen Hut, den die Sängerin vorher trug. Swift wirkt
dabei jedes Mal ehrlich entzückt darüber, schwitzige Kinderhände zu halten
und sich von nervösen Erstklässlern ins Ohr schreien zu lassen.
Man hat sowieso das Gefühl, dass sie sich alle Mühe gibt, in der über
dreistündigen Show jederzeit voll anwesend zu sein. Natürlich weil 80.000
Menschen zugucken und mitfilmen und Taylor Swift das in den 20 Jahren ihrer
Karriere [2][so gelernt hat]. Aber auch weil die Verbindung mit dem
Publikum, diese allabendliche vermeintlich einzigartige Intimität ihr
unique selling point als Popstar ist. 114 Shows hat sie auf der „The
Eras“-Tour mittlerweile absolviert, nie hält sie die gleiche Ansprache
zweimal, jedes Konzert hat ein Akustikset mit immer wechselnden, teilweise
auf die Stadt/das Wetter/den Feiertag abgestimmten Überraschungsmedleys.
Wenn sie beteuert, an keinem Ort gerade lieber zu sein, als in Tokio, Rio
de Janeiro, Sydney oder Paris, glaubt man ihr das.
## Ein bisschen Zuhause in Gelsenkirchen
Nun also Deutschland. Taylor Swift macht Halt in Hamburg, München, zuerst
aber vom 17. bis 19. Juli [3][in Gelsenkirchen, ausgerechnet], und die
Frage steht im Raum, ob sie dort als Überraschungssongs eine Kombination
aus „I hate it here“ und „Is it over now?“ bringen könnte. Ist natürl…
Quatsch, am Ende wird’s sowieso „You’re on your own, kid“ – Swifts
meistgespielter surprise song – weil das Publikum diese Hymne ans
Aufwachsen so liebt und vielleicht ja auch weil Gelsenkirchen und das
Ruhrgebiet, quasi der Rust Belt von Germany, Taylor Swift ein bisschen an
Zuhause erinnern. An Pennsylvania, wo sie ihre Kindheit verbrachte.
Und dann singen Tausende Sechsjährige mit ihren Müttern an den Händen:
„You’ve got no reason to be afraid / You’re on your own, kid / Yeah, you
can face this / You’re on your own, kid / You always have been.“ Und eine
von ihnen trägt einen Hut, den sie vielleicht irgendwann für viel Geld auf
Ebay verkauft, weil sie nicht mehr daran hängt. Aber nicht jetzt. Jetzt
muss sie erst mal reinwachsen.
14 Jul 2024
## LINKS
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[2] /Taylor-Swifts-Erfolgsgeheimnis/!5979210
[3] /Image-einer-Stadt-im-Ruhrgebiet/!6017623
## AUTOREN
Leonie Gubela
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