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# taz.de -- Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Katrins statt Toms
> Frauen haben im öffentlich-rechtlichen Geschäft ziemlich Oberwasser. Das
> zeigt der WDR, aber auch das ZDF. Wird der ÖRR tatsächlich etwas für
> alle?
Bild: Plenum bei der konstituierenden Sitzung des ZDF-Fernsehrats. Foto vom 05.…
Am letzten Freitag hat sich der neue Fernsehrat [1][des ZDF] konstituiert.
Das sind die Menschen, die unter anderem die Intendant*in wählen, den
Haushalt auf dem Lerchenberg absegnen müssen und die Programmlichtlinien
vorgeben.
Ob mit dem neu zusammengewürfelten Gremium jetzt etwas anders wird? Denn in
ihm sitzen erstmals deutlich mehr Frauen als Männer, und zwar so was von
deutlich: 45 zu 15.
Überhaupt haben Frauen im öffentlich-rechtlichen Geschäft derzeit
Oberwasser. Die neue Gremienstruktur passt auch zur ZDF-Anstaltschefetage.
Dort waren vor ein paar Jahren auch noch ziemlich viele Männer aktiv. Jetzt
hat Intendant Norbert Himmler eine Stellvertreterin namens Karin Brieden,
die nebenbei noch Verwaltungsdirektorin ist. Das Programm ist in Händen von
Programmdirektorin Nadine Bilke, die Chefredaktion macht Bettina Schausten.
Natürlich gibt es noch den Betriebsdirektor Michael Rombach und den
obersten Juristen Peter Weber. Doch auf der Top-Etage steht’s jetzt drei zu
drei.
Bietet wer mehr? Der WDR kann trumpfen. Da heißt die Intendant*in bald
nicht mehr Tom, sondern Katrin. Jörg Schönenborn kann sich als last man
standing in the Cheftage an Wieverfastelovend gar nicht so viele Krawatten
umbinden, dass jede dem „Programmdirektor Information, Fiktion und
Unterhaltung“ was abschneiden kann. Da wären Technik-Direktorin Dominique
Hoffmann, die Juristinnen Katrin Neukamm und Caroline Volkmann und bestimmt
demnächst auch ’ne neue Verwaltungsdirektorin, wenn Katrin Vernau Anfang
2025 ins Intendant*innenbüro einzieht. Und natürlich Schönenborns
Co-Programmdirektorin Andrea Schafarczyk, zuständig für NRW, Wissen und
Kultur. Sie hatte der WDR 2022 beim Hessischen Rundfunk (HR) abgeworben, wo
sie als Chefredakteurin viele Change-Projekte verantwortete.
## A propos Change
Apropos HR, der hat neben dem jüngsten Intendanten der ARD (Florian Hager,
48) auch nur Frauen in der Geschäftsleitung. Und weil Programmdirektorin
Gabriele Holzner zum Jahresende geht, kommt als Nachfolgerin Julia Krittian
vom MDR.
Apropos Change, „somit ist dann hoffentlich endlich die anfeindende Frage
beerdigt, ob denn der Job für eine Frau mit Familie und Kindern vereinbar
sei. Auch bei den Spitzenpositionen im öffentlichen Rundfunk“, sagt die
Mitbewohnerin. Schön wär’s, schreibt’s an jede Wand!
Apropos Wand, das hat der RBB in gewisser Weise schon gemacht, weshalb hier
ein Fehler aus der letzten Kolumne korrigiert werden muss. Die lebende
Grünpflanzenwand auf der Intendant*innenetage gibt’s nicht mehr. Die
Pflänzchen wohnen jetzt bei den [2][RBB-Mitarbeiter*innen zu Hause]. „Das
entspricht dem Konzept öffentlich-rechtlicher Rundfunk für alle“, sagt die
Mitbewohnerin. Bloß RBB-Intendantin Ulrike Demmer hat interessanterweise
keins mitgenommen.
12 Jul 2024
## LINKS
[1] /60-Jahre-ZDF/!5922942
[2] /Neue-Sparmassnahmen-beim-RBB/!6018215
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
Gender Pay Gap
Hessischer Rundfunk
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Journalismus
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WDR
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