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# taz.de -- Rassistische Vorfälle: Polizistin verurteilt
> Eine Berliner Polizistin hat in der Ausbildung mehrfach einen Mitschüler
> rassistisch beleidigt. Nun ist sie wegen Volksverhetzung verurteilt
> worden.
Bild: Die Polizeiakademie in Berlin-Spandau. Eine ehemalige Schülerin wurde nu…
Berlin taz | Eine Berliner Polizistin ist wegen Volksverhetzung und
Beleidigung zu einer Geldstrafe von 8.400 Euro verurteilt worden. Das
Amtsgericht Tiergarten sah es am Dienstag als erwiesen an, dass die heute
35-Jährige während ihrer Ausbildung gegenüber einem Schwarzen Mitschüler
[1][rassistische Äußerungen und Gesten] gemacht hat.
In dem Verfahren ging es um drei Vorfälle im Juli und August 2023. Am Rande
eines Schlagstocktrainings soll die Angeklagte ihrem Mitschüler „Halt die
Fresse und mach Sitz“ zugerufen haben, nachdem er sie darauf hingewiesen
hatte, dass sie sich vorgedrängelt hatte. Später soll sie im Streit gesagt
haben: „Lern mal Deutsch, du Asozialer.“
Am Tag darauf, am Ende einer Kampfsporteinheit, soll sie in Richtung ihres
Mitschülers eine Geste gemacht haben, die er als rassistische Affengeste
interpretierte – wie nun auch das Gericht. „Das kann man [2][nicht anders
sehen als Volksverhetzung]“, sagte Richter Andreas Lascheit. Die beiden
anderen Äußerungen wertete er als Beleidigung und folgte damit in allen
Punkten der Staatsanwaltschaft.
## Mobbing in der Ausbildung
Die Angeklagte, der Geschädigte, alle Zeug*innen und fast alle
Zuschauer*innen in dem stickigen Gerichtssaal waren
Mitarbeiter*innen der Berliner Polizei. Die Angeklagte zeichnete dort
ein [3][düsteres Bild von ihrer Ausbildung] und sprach von Mobbing sowie
frauenfeindlichen, homophoben und behindertenfeindlichen Äußerungen ihrer
Mitschüler.
„Das waren die schlimmsten zwei Jahre meines Lebens“, so die Polizistin.
Sie behauptete, sie sei missverstanden worden. Die „Affengeste“ sei eine
„Hühnergeste“ gewesen. Der Kommentar mit dem Deutschlernen habe sich auf
die „Ghettosprache“ ihres Mitschülers bezogen.
Der betroffene Schwarze Polizist zeigte sich erschrocken über die
abwertende Wortwahl. „Ich rede, wie ich jetzt rede. Und ich komme nicht mal
aus dem Ghetto, sondern aus Steglitz“, sagte der 32-Jährige. Er berichtete,
dass er versucht habe, die Vorfälle intern aufzuklären. Doch er sei von den
Ansprechpartnern nicht ernst genommen worden. Er sei dünnhäutig und solle
seine Opferrolle nicht instrumentalisieren, habe man ihm gesagt. Von einer
Anzeige sei ihm abgeraten worden.
Die Angeklagte befindet sich noch in der Probezeit; ob sie nach dem
Schuldspruch verbeamtet wird, ist fraglich. Die Verteidigung warf dem
Betroffenen vor, die Angeklagte mit dem „Totschlagargument Rassismus“ aus
dem Polizeidienst mobben zu wollen. Diese Argumentation überzeugte das
Gericht nicht. Ohne Zweifel habe es Spannungen gegeben. Diese reichten aber
nicht zur Rechtfertigung mehrfacher rassistischer Ausfälle, so der Richter.
9 Jul 2024
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Polizeigewalt-und-Rassismus/!t5008089
[2] /Studie-zu-Rassismus-in-der-Polizei/!5923557
[3] /Polizei-Dozentin-ueber-Rassismus/!5933417
## AUTOREN
Hanno Fleckenstein
## TAGS
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Polizei Berlin
Volksverhetzung
Beleidigung
Amtsgericht
Mobbing
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Schwerpunkt Rassismus
Polizei
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