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# taz.de -- Parlamentswahlen in Frankreich: Neue linke Dynamik
> Der Ball liegt nach dem Wahlsieg beim Linksbündnis. Eine gute Nachricht
> ist, dass Jean-Luc Mélenchon nicht mehr der einzig Tonangebende ist.
Bild: Wählerin in der Wahlkabine in Le Touquet-Paris-Plage, Nordfrankreich am …
Jubel auf der linken, Frust trotz Zugewinnen auf der rechtsextremen Seite
in Frankreich und aufatmende Ratlosigkeit in der politischen Mitte – [1][so
ist die Lage nach den vorgezogenen Parlamentswahlen]. Nur eines steht fest:
Emmanuel Macron hat sich verzockt. Der Präsident hat für seine En-Marche-,
jetzt „Renaissance“-Partei, ein politisches Eigentor geschossen. Genervt
von der demokratischen Ochsentour seiner von ihm qua verfassungsgegebener
und übertriebener Machtfülle eingesetzten Ensemble-Koalitionsregierungen ab
2022, hat er diesem Bündnis, das zunehmend konservativer agierte, rund 85
Abgeordnete weniger im kommenden Parlament beschert. Wie konnte das
passieren?
Der havarierte Start-up-Papst Macron dachte wohl getreu seiner Hybris, dass
vor der realen Gefahr eines an die Macht kommenden Rassemblement National
Frankreich wieder seine Marke wählen würde. Diese ist aber nicht verankert
im Frankreich der Provinz, der Alltagsprobleme und sinkender Kaufkraft. Und
schon gar nicht in den chronisch benachteiligten und diskriminierten
Vorstädten.
Das alles fällt ihm nun brutal auf die Füße – Macron ist auch auf
europäischer und internationaler Ebene machttechnisch stark beschädigt. Und
die im Ensemble-Lager jetzt aufkommenden Stimmen, mit gemäßigt linken wie
rechten Kräften eine Regierung zu bilden, klingen bräsig – denn gerade noch
so hat man die eigene Haut gerettet.
## Es gibt gute Leute im Linksbündnis
Die politische Dynamik und die Gestaltungskraft liegen jetzt beim neuen
Zusammenschluss der französischen Linken. Die NFP ist stärkste Kraft vor
den Rechtsextremen geworden – und ihre problematische Kühlerfigur Jean-Luc
Mélenchon von der Linksaußenpartei La France Insoumise (LFI) endlich nicht
mehr der einzige Tonangebende. Denn die schon totgesagten Sozialisten
konnten ihre Parlamentssitze verdoppeln und schließen auf zu LFI; auch die
französischen Grünen stehen nun besser da.
Jenseits von Mélenchon gibt es fähige und Mélenchon-kritische
Politiker:innen wie François Ruffin oder Clémentine Autain (beide
Ex-LFI), [2][die nach Ausgleich suchende Marine Tondelier] von den Grünen
oder den EU-Abgeordneten Raphaël Glucksmann von den Sozialisten. Sie alle
täten Frankreich gut als Chef oder Chefin einer neuen Regierung.
Allein Grüne oder Sozialisten könnten jedoch für eine
Mitte-rechts-Regierung überlaufen ins Macron-Lager – wenn LFI zu autoritär
auftritt. Aber warum nur sollten sie koalieren mit denen, die Frankreich
fast an die Wand gefahren haben? Die Losung muss für Frankreichs Linke
jetzt lauten: Lasst uns den Laden zusammenhalten!
8 Jul 2024
## LINKS
[1] /Wahl-in-Frankreich/!6021936
[2] /Linksbuendnis-in-Frankreich/!6022019
## AUTOREN
Harriet Wolff
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