# taz.de -- 25. Poesiefestival Berlin: Das größte Poesiefestival Europas | |
> Vom 4. bis 21. Juli locken rund 150 Veranstaltungen beim 25. | |
> Poesiefestival Berlin. Aus diesen Anlass: ein Gedicht von Oksana | |
> Maksymchuk. | |
Bild: Mitten im Krieg in Kostjantyniwka, einer ukrainischen Stadt mit 70.000 Ei… | |
Berlin taz | Am 4. Juli 2024 startet das [1][25. Poesiefestival Berlin], | |
das größte Europas und eine der wichtigsten Poesieveranstaltungen weltweit. | |
Bis zum 21. Juli performen, singen und lesen Dichter:innen und | |
Musiker:innen an verschiedenen Orten in der Stadt: Ob in einer | |
Neuköllner Werkstatt, auf der Insel Eiswerder, einem Zirkuszelt in | |
Hohenschönhausen, der Marzahner Stadtbibliothek oder dem Buchengarten der | |
Akademie der Künste. Zentraler Festivalort ist das silent green | |
Kulturquartier im Wedding. | |
Das Programm mit rund 150 Veranstaltungen reicht von Lesenächten, | |
nachmittäglichen Poesiegesprächen bis zu Abendveranstaltungen mit | |
gesellschaftspolitischen Themen wie Writing Class, Writing Identities, | |
Writing Histories und Writing Change. Am finalen Festivalwochenende | |
eröffnet ein Lyrikmarkt mit kostenlosen Lesungen und Workshops im Freien. | |
Die Autorin [2][Oksana Maksymchuk] – von der das Gedicht weiter unten | |
stammt – ist 1982 in Lemberg (Ukraine) geboren und aufgewachsen, ist | |
ukrainisch-amerikanische Dichterin, Wissenschaftlerin und | |
Literaturübersetzerin. Sie hat mehrere preisgekrönte Gedichtbände | |
veröffentlicht und herausgegeben. Derzeit unterrichtet Maksymchuk kreatives | |
Schreiben an der University of Chicago. | |
Oksana Maksymchuk wird gemeinsam mit Marianna Kijanowska, einer weiteren | |
ukrainische Dichterin, die über Gewalt und Krieg schreibt, auftreten. | |
(Dienstag, 16. Juli, 17.30 Uhr, Atelierraum, Tickets 7 Euro). Die | |
Veranstaltung wird ukrainisch-deutsch gedolmetscht. Das gesamte Programm | |
ist unter [3][www.poesiefestival.org] zu finden. | |
## Schlaflied ohne Theodizee | |
Ein Gedicht von | |
Du bist schön | |
wie eine Hand erhoben zum Gruß | |
hinter einem Fenster, kreuz und quer | |
verklebt mit Tape, noch unversehrt | |
nach einer Druckwelle | |
wie ein Hauch Parfüm | |
in den Eingeweiden der U-Bahn, | |
wo übernächtigte Zivilisten Schutz suchen | |
vor den Raketenangriffen | |
wie ein Laib Brot, fest und hart, | |
gereicht aus einem gepanzerten Fahrzeug, | |
von einer vermummten Person, | |
in einer Uniform ohne Abzeichen | |
wie ein aufgeladenes Telefon, | |
das noch Empfang hat – darin | |
die Stimme eines geliebten Menschen, | |
die widerhallt an einem fernen Zufluchtsort | |
wie eine Stunde Elektrizität und fließend | |
Wasser in einer Stadt, übersät mit | |
staubigen Rucksäcken und Zelten | |
einer lärmenden fremden Armee | |
Aus: „Still City. Diary of an Invasion“, Carcanet Press 2024; aus dem | |
Englischen übersetzt von Matthias Kniep | |
4 Jul 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://poesiefestival.org/de/ | |
[2] https://poesiefestival.org/de/kuenstlerinnen/maksymchuk-oksana/ | |
[3] https://poesiefestival.org/de/programm/ | |
## AUTOREN | |
Marie Frank | |
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