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# taz.de -- Blutige Unruhen in Kenia: Proteste als Warnsignal
> Die Proteste sind gefährlich für Kenia und ungewöhnlich. Präsident Ruto
> ist kein klassischer Autokrat, sondern war einmal Hoffnungsträger.
Bild: Nairobi, Kenia, 25. Juni: Demonstranten knien nieder und heben die Hände…
Die Massenproteste in Kenia und die blutige Reaktion der Staatsmacht darauf
haben Ängste geweckt. Stürzt schon wieder ein vorgeblich stabiles
afrikanisches Land in eine ausweglose Krise? Schließlich gab es 2024 in
Afrika noch keinen Putsch – anders als in den fünf Jahren davor.
Solche Bedenken sind oberflächlich und verkennen die Dynamik der
kenianischen Politik. Diese Protestbewegung ist [1][nicht auf die
spektakulären Bilder der Erstürmung des Parlaments zu reduzieren]. Sie hat
sich ansonsten bisher immer friedlich zu Wort gemeldet und alte ethnische
Gräben überwunden. Umgekehrt sind für Kenias Staat schießwütige Soldaten
zwar nicht untypisch, aber anders als viele Länder hat Kenias Militär
keinerlei Putsch-Tradition und hält sich immer aus der Politik heraus,
obwohl es in der Vergangenheit genug Gründe gegeben hätte, sich
einzumischen.
[2][Präsident William Ruto ist kein Autokrat]. Er ist den Demonstranten in
Nairobi, die Kenias verkrustetes und korruptes Herrschaftssystem
verurteilen, ähnlicher als die meisten Präsidenten Afrikas. Wie sie
entstammt er nicht der Elite, sondern steht für die Mischung aus Dynamik
und Draufgängertum, mit der die meisten Menschen in Kenias brodelnden
Städten ihr Überleben organisieren. Zugleich aber führt er nun seit seiner
Wahl 2022 ein korruptes System, das die Ambitionen der Menschen auf ein
besseres Leben immer wieder enttäuscht und woran sich in den vergangenen
zwei Jahren nichts geändert zu haben scheint.
In der Tragik von Rutos gespaltener poltischer Persönlichkeit steckt die
wahre Gefahr, die Kenias neuer Protestbewegung innewohnt. Sie ist dabei,
Ruto zu entlarven. Wenn sie blutig niedergeschlagen wird, könnte daraus
eine radikale Abkehr vom System insgesamt entstehen, mit unabsehbaren
Konsequenzen. Die Leute wählten Ruto einst in der Hoffnung, dass er
versteht, wieso sie so frustriert sind. Was werden sie tun, wenn sie
merken, dass er es nicht mehr verstehen will? Ostafrika hat schon genug
Länder, die von der Unfähigkeit ihrer eigenen Führungen ins Unglück
gestürzt wurden.
26 Jun 2024
## LINKS
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[2] /Kenias-Praesident-William-Ruto/!5947596
## AUTOREN
Dominic Johnson
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