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# taz.de -- Nach den Unruhen in Kenia: Die Jugend traut Ruto nicht
> Kenias Protestbewegung macht weiter mobil, obwohl der Präsident das
> umstrittene Haushaltsgesetz zurückgezogen hat. Neue Unruhen werden
> befürchtet.
Bild: Mit einem Kopfschuss getötet: Demonstrant vor dem Kenianischen Parlament…
Nairobi taz | Indem Kenias Präsident William Ruto nach [1][tödlichen
Protesten] den umstrittenen Haushaltsentwurf [2][zurückgezogen] hat,
erspart er seinem Land weiteres Blutvergießen. Doch die Krise ist nicht
vorbei.
Eine erhöhte Sicherheitspräsenz blieb am Donnerstagmorgen in der Hauptstadt
Nairobi sichtbar, vor allem um den Präsidentenpalast, das
Parlamentsgebäude, andere Regierungsgebäude und die großen Stadtautobahnen.
Erneute Zusammenstöße sind nicht auszuschließen, sollte die Protestbewegung
erneut auf die Straße gehen wie angekündigt.
Wie brutal das ausgehen kann, zeigte die Gewalt am Dienstag mit 23 Toten
nach [3][Angaben der kenianischen Menschenrechtskommission] – sechs laut
Regierung.
Die Regierung Ruto steht nun am Scheideweg. Sie muss das Vertrauen der
Bevölkerung zurückgewinnen, insbesondere der Jugend, die ihn einst massiv
unterstützte, dann zum Hauptleidtragenden der Wirtschaftskrise wurde und
nun mit der Protestbewegung „Generation Z“ an vorderster Front der
Demonstrationen stand. Nun trauern zahlreiche Eltern um ihre erschossenen
Kinder.
Ruto steht nun da als ein Präsident, der bei seiner Wahl 2022 versprach,
der Bevölkerungsmasse zu helfen, und [4][Glaubwürdigkeit aus seiner eigenen
bescheidenen Herkunft] zog – als junger Mann verkaufte er Hühner am
Straßenrand, bevor er sich hocharbeitete – und sie nun aber, wo er an der
Macht ist, mit zusätzlichen Steuern überziehen wollte. Das Vorhaben hat er
vorerst gestoppt, aber damit entstehen Schwierigkeiten an einer anderen
Front: dem Schuldendienst. Dafür brauchte die Regierung unbedingt höhere
Einnahmen, und der Internationale Währungsfonds (IWF) spricht bereits
Warnungen aus.
## Versöhnliche Töne gegenüber Demonstranten
Die Regierungsallianz Kenya Kwanza (Kenya Zuerst) ist über den weiteren
Kurs geteilter Meinung, und Ruto steht vor seiner schwersten Machtprobe
seit seiner Wahl 2022.
Gegenüber den Demonstranten hatte Ruto versöhnliche Töne eingeschlagen. Er
nahm erst am Dienstagabend nach der Erstürmung von Regierungsgebäuden und
Plünderungen in Nairobi die Protestbewegung in Schutz, die von Kriminellen
„gekapert“ worden sei. Am Mittwoch erklärte er dann: „Ich gebe nach. Ich
werde das Haushaltsgesetz 2024 nicht unterzeichnen und es wird
zurückgezogen. Das Volk hat gesprochen.“ Der Jugend versprach er
„sektorübergreifende Bemühungen, Lösungen für Probleme nationaler Tragwei…
zu finden“.
Aber die Protestbewegung, die zuletzt Rutos Rücktritt gefordert hatte,
traut der Sache nicht. „Ich glaube nicht, dass Kenias Jugend jetzt
einlenken wird“, sagt Analyst Claude Onyango. „Sie will, dass der Präsident
geht und alles aufgelöst wird.“
27 Jun 2024
## LINKS
[1] /Massenproteste-in-Kenia/!6019071
[2] https://x.com/StateHouseKenya/status/1806035914503733564
[3] https://khrc.or.ke/press-release/ruto-must-take-responsibility-for-protests…
[4] /Wahlen-in-Kenia/!5879298
## AUTOREN
Maria Macharia
## TAGS
Kenia
Nairobi
William Ruto
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Kenia
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Ostafrika
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