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# taz.de -- Deutsche Bahn bei der EM: Dank an den Kolumnenpartner
> Die Bahn liefert nervig verlässlich Anekdoten zum Turnier. Der Nahverkehr
> rät auch schon mal dialektisch, die Gegenrichtung zu nehmen.
Bild: Ordner weisen den Fans freie Eingänge zu – falls es solche gibt
Nein! Nicht schon wieder [1][eine Kolumne über die Deutsche Bahn] und den
Nahverkehr! Da müssen Sie jetzt durch, ich muss es schließlich auch. Und
Sie hätten es von Anfang an ahnen können bei dem Kolumnennamen „Deutsches
Theater“. Wir sind schließlich der Beschreibung der Wirklichkeit
verpflichtet. Mobilitätspartner der Euro 2024 wird die Deutsche Bahn auch
genannt. Das ist der größte Euphemismus dieser Europameisterschaft. Richtig
ist und überall nachzulesen und hiermit offiziell bestätigt: Die Deutsche
Bahn ist gemeinsam mit dem öffentlichen Personennahverkehr für diese EM
Kolumnenpartner der taz sowie [2][vieler weiterer Zeitungen im In- und
Ausland].
Sie liefert offen gestanden schon [3][nervig verlässlich Anekdoten], bei
denen sich alle Leserinnen und Leser abgeholt fühlen können. Der
Wiedererkennungswert ist groß, dazu kommen Zuspitzungen besonderer Art,
weil einfach zu viele den Wunsch von Verkehrsminister Volker Wissing ernst
genommen haben, „möglichst viele Fans“ sollten von dem Angebot der DB
Gebrauch machen.
Ich möchte nicht für mich in Anspruch nehmen, dass es eine Rekordfahrt der
Deutschen Bahn war, bei der ich zwischen Essen und Dortmund dabei gewesen
bin. Die Fahrt für die 36 Kilometer dauerte knapp anderthalb Stunden. Gut
möglich, dass eine andere Regionalbahn es geschafft hat, dafür noch mehr
Zeit aufzubringen. Die Menschen jedenfalls, die in der Mehrzahl ins Stadion
oder zum Public Viewing wollten, standen so zusammengepfercht beieinander,
dass allenfalls Katzen sich noch in die Wagen hätten reinschlängeln können.
Kleine Kinder, die dem Kollabieren nahe waren, wurden auf wundersame Weise
in Bochum nach draußen befördert, wo am Bahnsteig viele Menschen warteten,
welche die Minilücken sofort wieder schlossen. Deshalb folgte aus den Wagen
auch fast niemand dem Angebot der DB, man könne sich wegen der
Streckensperrung auf unbestimmte Zeit ruhig draußen ein wenig die Beine
vertreten, man bekäme vor Weiterfahrt rechtzeitig Bescheid gesagt. Die
ersten Naivlinge, die das taten, wurden sofort aus der Masse am Bahnsteig
ersetzt.
## „Nehmen Sie die Gegenrichtung!“
In Köln konnte ich einmal mein Glück nicht fassen, als ich durch günstige
Positionierung im Presssog doch noch in die Straßenbahn hineingeschluckt
wurde. Blöd war nur, dass wenige Stationen später das zusammengequetschte
Fangewicht zu schwer war für die kleine Steigung vor dem Neumarkt. Nach
mehreren Versuchen war die Bahn kaputt und alle mussten wieder aussteigen.
Für fast alle Probleme finden sich jedoch Lösungen. In Köln erhielt ich
einmal an der Stadionhaltestelle per Durchsage einen klugen Rat: „Fahren
Sie nicht in die Stadt. Das macht keinen Sinn! Nehmen Sie die
Gegenrichtung!“ Seither überlege ich öfter, ob ich nicht schneller ans Ziel
komme, wenn ich zuerst die Gegenrichtung bevorzuge. Das hilft manchmal
wirklich und schult das dialektische Denken. Es erweitert sozusagen das
Streckennetz der eigenen Gehirnzellen. Dafür einen herzlichen Dank an
unseren starken Kolumnenpartner!
25 Jun 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Johannes Kopp
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