| # taz.de -- Naturschutz in Deutschland: Kein Feiertag für Umweltschutz | |
| > Europa bekommt ein Naturschutzgesetz. Doch die besten Regeln nützen | |
| > nichts, wenn sich keine Flächen für Nationalparks finden oder die | |
| > Menschen dagegen sind. | |
| Bild: Dieser Wald wird kein Nationalpark: Forstarbeiter im Eggegebirge | |
| Es mangelt nicht an Wissen, Strategien oder Gesetzen. Das haben die | |
| Umweltminister der EU am Montag in Brüssel gezeigt, als sie nach einem fast | |
| einjährigen Tauziehen das Nature Restoration Law verabschiedeten. Mit | |
| diesem Gesetz soll die marode Natur Europas in den nächsten Jahrzehnten | |
| wieder in einen Zustand versetzt werden, der ein gutes Leben auch für | |
| künftige Generationen ermöglicht. | |
| Das Gesetz wurde in den üblichen Lobby-Mühlen gemahlen, es wurde Teil eines | |
| politischen Machtkampfes, am Ende aber eben doch möglich. Das ist ein | |
| wichtiges Signal dafür, dass die EU-Institutionen den Schutz der | |
| Biodiversität und des Klimas nicht nachrangigen Interessen oder gar | |
| Machtspielchen opfern. In welcher Weise das Gesetz aber wirksam werden | |
| wird, ist allerdings fraglich. | |
| Denn am Montag hat sich an einem Beispiel auch gezeigt: Dem Naturschutz | |
| mangelt es an Flächen, an Akzeptanz vor Ort. [1][Das hat die Bevölkerung | |
| der Kreise Höxter und Paderborn] eindrucksvoll mit der Ablehnung eines | |
| Nationalparks in ihren Kreisgebieten entschieden. Es ist einfach, sie als | |
| Opfer einer populistischen Kampagne zu sehen, die auch mit | |
| Falschinformationen gearbeitet hat – etwa, die Spazierwege im Nationalpark | |
| würden geschlossen, oder anliegende Landwirte dürften ihre Felder nicht | |
| mehr beackern wie bisher. | |
| [2][Doch es hatte auch den Befürwortern die Gelegenheit gegeben, ihre | |
| Argumente darzustellen]; man muss den Bürger:innen schon zutrauen, eine | |
| informierte Entscheidung treffen zu können – wenn man nicht jede | |
| demokratische Teilhabe infrage stellen will. | |
| Die bewusste Ablehnung der Mehrheit, einen kleinen Teil der Landesflächen – | |
| die sich auch noch im Besitz des Landes NRW befinden – nicht mehr | |
| forstwirtschaftlich zu nutzen und im Sinne der Natur sich selbst zu | |
| überlassen, ist umso dramatischer. Denn alle Gesetze und Strategien nützen | |
| nichts, wenn sich keine Flächen finden, auf denen sie sich umsetzen lassen. | |
| Und so macht der gestrige Montag, der eigentlich ein Feier-Tag für mehr | |
| Umweltschutz hätte werden können, vor allem ratlos. | |
| 18 Jun 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Heike Holdinghausen | |
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