| # taz.de -- Schwarzer Block vor Gericht: Das Ziel sei Militanz gewesen | |
| > Im Rondenbarg-Prozess gegen Gegner*innen des G20-Gipfels von 2017 hat | |
| > ein Beamter des Hamburger Verfassungsschutzes ausgesagt. | |
| Bild: Gilt das noch als Schwarzer Block, oder sind diese Menschen zu bunt besch… | |
| Hamburg taz | Was weiß der Hamburger Verfassungsschutz über die | |
| Organisierung der G20-Proteste 2017? Einblicke gab am Donnerstag ein | |
| Abteilungsleiter vor dem Hamburger Landgericht. Es war der 15. Prozesstag | |
| in dem groß angelegten Verfahren, bei dem sich ursprünglich sechs | |
| Angeklagte für die Geschehnisse [1][am 7. Juli 2017 in der Hamburger Straße | |
| Rondenbarg] verantworten sollten. | |
| Mittlerweile sind nur noch zwei Angeklagte übrig – die Verfahren der | |
| anderen wurden abgetrennt oder nach einem Deal mit der Staatsanwaltschaft | |
| eingestellt. Die Angeklagten wurden nach einer polizeilichen Gewaltorgie | |
| mit 14 Schwerverletzten im Rondenbarg, nahe des G20-Protestcamps, | |
| festgenommen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Landfriedensbruch vor. | |
| „Protestcamps sind das zentrale Element der linksextremistischen Szene bei | |
| solchen Veranstaltungen“, sagte der Verfassungsschützer. Vor allem | |
| antiimperialistische Gruppen um den „Roten Aufbau“ hätten das Camp und das | |
| Protestgeschehen geprägt. Der Sprecher des Roten Aufbaus, Halil S., der | |
| schon im Vorfeld des Gipfels vom Verfassungsschutz als einer von drei | |
| vermeintlichen Protest-Drahtziehern geoutet worden war, habe federführend | |
| mitgewirkt. „Wenn G20 nach Hamburg kommt, brennt die Stadt“, habe S. in | |
| sozialen Netzwerken gepostet, so der Beamte. „Nur, damit Sie wissen, wie | |
| die Grundstimmung dieser Gruppe war.“ | |
| Aber was hat das mit den Angeklagten zu tun? Deren Beteiligung kam im | |
| Prozess noch kaum zur Sprache. Unstrittig ist, dass sie am Rondenbarg | |
| waren, ebenso unstrittig ist aber auch, [2][dass sie selbst keine Steine | |
| warfen oder Schaden anrichteten]. | |
| ## Der Verfassungsschützer hat keine Zweifel | |
| Das Verfahren kreist um die Fragen, ob der überwiegend schwarz gekleidete | |
| Aufzug am Rondenbarg einer von mehreren Demofingern und somit vom | |
| Versammlungsrecht geschützt war. Oder ob er als klassischer schwarzer Block | |
| zu verstehen und auf Zerstörung ausgerichtet gewesen sei. Und wenn | |
| letzteres stimmt: War das allen Teilnehmer*innen bewusst? Ab wann hätte | |
| es allen klar sein müssen, und hätten die Angeklagten sich da noch | |
| entfernen können? | |
| Der Verfassungsschützer hat einfache Antworten: „Der schwarze Block | |
| [3][steht für Militanz] und ich habe keine Zweifel daran, dass das der | |
| schwarze Block war.“ Warum? „Weil auch Halil S. unter den Festgenommenen | |
| war.“ Auf die Frage, ob alle Anwesenden wissen konnten, dass es zu Militanz | |
| kommen würde, sagt er: „Ja. Man kennt sich.“ | |
| Nach derzeitigem Stand der Beweisaufnahme kam es im fraglichen Zeitraum | |
| aber kaum zu Militanz. Bevor die Demo von der Polizei zerlegt wurde, | |
| zerrten einzelne lediglich Baumaterialien auf die Straße und entglasten den | |
| Fahrplanhalter einer Bushaltestelle. Über mögliche Steinwürfe in Richtung | |
| der Polizei machten die bisher vorgeladenen Polizeizeugen widersprüchliche | |
| Angaben. Das Verfahren soll bis Mitte August dauern. | |
| 30 May 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Katharina Schipkowski | |
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