Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Unwetter in Brasilien: El Niño wütet im Süden Brasiliens
> Der Bundesstaat Rio Grande do Sul hat den Katastrophenzustand ausgerufen.
> Mehrere Menschen starben durch Hochwasser, zahlreiche werden vermisst.
Bild: Eine Siedlung, überschwemmt vom Taquari River in Rio Grande do Sul, 1. M…
Rio de Janeiro afp | Bei schweren Überschwemmungen im Süden Brasiliens sind
bereits mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. 21 weitere Menschen
würden noch vermisst, teilten die Behörden im betroffenen Bundesstaat Rio
Grande do Sul am Donnerstag mit. Etwa 5.200 Menschen aus mehr als 130 Orten
mussten ihre Häuser verlassen. Der Gouverneur von Rio Grande do Sul,
Eduardo Leite, sprach bei einer Pressekonferenz von der „schlimmsten
Katastrophe in der Geschichte unseres Bundesstaates“.
Die Suche nach den Vermissten werde intensiv fortgesetzt, erklärte Leite am
Mittwoch im Onlinedienst X. „Leider werden neue Regenfälle vorhergesagt“,
fügte der Gouverneur hinzu. Die schlechten Wetterbedingungen behinderten
auch die Rettungseinsätze.
Wegen des Hochwassers wurde für Rio Grande do Sul der Katastrophenzustand
ausgerufen. Bis auf Weiteres findet in den Schulen des Bundesstaates kein
Präsenzunterricht mehr statt.
Der brasilianische Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva kündigte für
Donnerstag einen Besuch im Katastrophengebiet an. Zuvor hatte er bereits
Bundeshilfen für die Katastrophenbewältigung zugesagt und hervorgehoben,
dass das Hochwasser eine Folge des Klimawandels sei.
## Alles verloren, was besessen wurde
Nach Erdrutschen und dem Einsturz von Brücken infolge der Überschwemmungen
waren mehrere Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten. Viele Menschen
in den Hochwassergebieten warteten auf Hausdächern auf ihre Rettung. Nach
Angaben der örtlichen Behörden waren insgesamt mehr als 44.600 Menschen von
den Überschwemmungen und ihren Folgen betroffen, mehr als 5200 Menschen
mussten ihre Häuser verlassen.
„Wir haben alles, alles verloren, das ganze Essen, alles, was im Haus war“,
sagte Adriana Salete aus der Stadt Santa Cruz örtlichen Medien. Die
Behörden riefen dazu auf, Gebiete entlang von Fernstraßen zu meiden, da
dort die Gefahr von Erdrutschen bestehe. Auch sollten Anwohner von Flüssen
sowie Bewohner von Hügeln wegen der Gefahr von Überschwemmungen und
Erdrutschen ihre Häuser verlassen.
Wie Video-Reporter von AFP berichteten, verließen Einwohner der
überschwemmten Kleinstadt Encantado ihren Heimatort zu Fuß oder per
Motorrad über beschädigte und verschlammte Straßen. In der etwa 100
Kilometer entfernten Stadt Sinimbu verwandelten sich die Straßen in Flüsse.
Der Ort, in dem etwa 10.000 Menschen leben, gleiche einem „Kriegsgebiet“
und sei „vollkommen zerstört“, erklärte Bürgermeisterin Sandra Backes. Es
gebe kein Internet, kein Strom und keine Trinkwasserversorgung.
Im gesamten Bundesstaat Rio Grande do Sul waren nach Angaben der Behörden
zehntausende Menschen [1][von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten],
hunderttausende Einwohner hatten keinen Strom. In mehr als 60 Ortschaften
waren die Telefon- und Internet-Verbindungen unterbrochen.
Die Rettungskräfte konzentrierten ihre Suche auf Menschen, die vor den
Fluten auf die Dächer ihrer Häuser geflüchtet waren. Gouverneur Leite
forderte von der Bundesregierung Unterstützung für Luftrettungseinsätze. In
den besonders abgelegenen Regionen war das Militär auf der Suche nach
Vermissten im Einsatz.
Brasilien hat in den vergangenen Monaten [2][immer wieder unter
Extremwetterereignissen wie Hitzewellen und Starkregen gelitten.] Experten
zufolge führt die Erderwärmung dazu, dass solche Ereignisse häufiger und
intensiver auftreten. Derzeit werden die Wetterextreme jedoch auch durch
das Klimaphänomen El Niño verstärkt.
3 May 2024
## LINKS
[1] /Wasser-sparen-in-Kolumbien/!6000606
[2] /Hunderte-Tote-durch-Fluten/!6005114
## TAGS
Brasilien
Klima
Katastrophe
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Ostafrika
Extremwetter
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Kolumne Stadtgespräch
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Hochwasser in Westdeutschland: Menschen können kurz aufatmen
Riesige Wassermengen führten im Saarland, Rheinland-Pfalz und NRW zu
Überschwemmungen. Am Montag ist die Lage unter Kontrolle – doch neuer Regen
droht.
Hunderte Tote durch Fluten: Land unter in Ostafrika
In Kenia und Tansania starben Hunderte Menschen durch Starkregen und
Überschwemmungen. Schuld ist nicht nur das Wetter.
Regen auf der arabischen Halbinsel: Klimawandel flutet Wüste
Die Erderhitzung hat zum Extremwetter auf der arabischen Halbinsel
beigetragen, zeigt eine Studie. Wie viel genau, ist allerdings unsicher.
Klimakatastrophen in Afrika: Dürre hier, Fluten dort
Das südliche Afrika leidet unter beispielloser Trockenheit, im östlichen
Afrika regnet es wie verrückt. UN-Hilfswerke schlagen Alarm.
Wasserkrise in Bogotá: Nur noch zu zweit duschen
Kolumbiens Politik überschlägt sich in der Dürre mit mehr oder weniger
ernsthaften Tipps für Verbraucherïnnen. Die Industrie lässt sie eher in
Ruhe.
Dengue-Fieber in Brasilien: Mit Soldaten, Mückenspray und Bier
In Brasilien ist das Dengue-Fieber ausgebrochen. Auf vielfältige Weise
versuchen Menschen in Rio de Janeiro, sich vor Mückenstichen zu schützen.
Fluten, Dürren, Stürme: Klimakrise trifft Frauen mehr
Die Folgen der Erderhitzung wirken sich nicht auf alle gleich aus. In der
Klimapolitik spielt das Geschlecht aber kaum eine Rolle, zeigt ein Bericht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.