| # taz.de -- Demonstrationen und Party: 1. Mai bleibt weitgehend friedlich | |
| > Bundesweit wurde am Mittwoch demonstriert. In Berlin blieb die Lage fast | |
| > überall ruhig. In Stuttgart löste die Polizei eine Demo auf. | |
| Bild: Konfrontativ, aber weitgehend friedlich: Szene von der „Revolutionären… | |
| Berlin/Stuttgart dpa | Bei Demonstrationen zum [1][1. Mai] ist es in der | |
| Hauptstadt Berlin weitgehend ruhig geblieben, während die Polizei in | |
| Stuttgart bei den dortigen Protesten von Ausschreitungen und Verletzten | |
| berichtete. Die Berliner Polizei sprach nach dem Großeinsatz von einem | |
| friedlichen Verlauf. Bei der [2][„Revolutionären 1. Mai-Demonstration“] und | |
| etwa 20 weiteren Demonstrationen habe es nur vereinzelt Störungen und | |
| Festnahmen gegeben, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am | |
| Mittwochabend im RBB-Fernsehen. | |
| Bei einer ähnlichen Demonstration in Stuttgart sei es hingegen zu Gewalt | |
| und einer Reihe Verletzter gekommen. Der Protestzug wurde schließlich | |
| aufgelöst. Nach Angaben der Polizei wurden Einsatzkräfte unvermittelt mit | |
| Pfefferspray, Dachlatten mit Schrauben, anderen Schlagwerkzeugen, Schlägen | |
| und Tritten attackiert. 25 Einsatzkräfte und drei Polizeipferde seien | |
| verletzt worden, teilte die Polizei am Mittwochabend mit. | |
| In der Hauptstadt herrschte angesichts des warmen Wetters vielerorts | |
| Partystimmung. Zwar war das übliche Straßenfest Myfest auch in diesem Jahr | |
| abgesagt worden, dennoch feierten im Stadtteil Kreuzberg tagsüber | |
| Zehntausende bei warmem Wetter und strahlendem Sonnenschein auf Straßen und | |
| Plätzen. Die Polizei sprach von einer „friedlichen und ausgelassenen | |
| Stimmung“. | |
| Am Abend waren Tausende Menschen bei der traditionellen „Revolutionären 1. | |
| Mai-Demonstration“ [3][durch Kreuzberg und Neukölln gezogen]. Zuvor | |
| befürchtete Zwischenfälle oder Gewaltausbrüche angesichts der aufgeladenen | |
| Stimmung im Nahost-Konflikt blieben aus. Nach Schätzung der Polizei nahmen | |
| knapp 12.000 Menschen an der Demo teil. Die Veranstalter – linke und | |
| linksautonome Gruppen – sprachen von 25.000 bis 30.000 Demonstranten. | |
| Begleitet wurde die Demo von einem Großaufgebot Tausender Polizisten. | |
| ## Vor der Demo Steindepots entdeckt | |
| Bei der Demo sei diesmal kein großer schwarzer Block zu erkennen gewesen, | |
| bilanzierte Polizeipräsidentin Slowik. Dafür seien vor dem Hintergrund der | |
| Konfliktlage im Nahen Osten viele propalästinensische Demonstranten auf der | |
| Straße gewesen. „Das dominante Thema war die Palästina-Frage“, sagte sie. | |
| Die Polizei sei in drei Fällen schnell eingeschritten, in denen | |
| antisemitischer Hass geäußert worden sei. Es habe einige wenige | |
| vorübergehende Festnahmen gegeben, hieß es in einem Post der Polizei auf | |
| der Online-Plattform X. Ein Polizist sei leicht verletzt worden. | |
| Nach Hinweisen von Anwohnern hatte die Polizei vor Beginn des Aufzuges am | |
| Nachmittag auf Hausdächern und am Boden entlang der geplanten | |
| Demonstrationsroute Depots mit Steinen und Dachziegeln entdeckt und | |
| sichergestellt. Möglicherweise sollten damit Beamte beworfen werden, | |
| vermutet die Polizei – sicher war dies aber nicht. | |
| Zur Absicherung aller Demonstrationen am 1. Mai und Orten mit vielen | |
| Menschen wie Bahnhöfen setzte die Berliner Polizei nach Angaben von | |
| Innensenatorin Iris Spranger rund 6.200 Beamte ein, darunter 2.400 Kräfte | |
| aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei. | |
| ## Demonstrierende in Stuttgart widersprechen Polizei | |
| In Stuttgart kam von den Veranstaltern der Demonstration mit rund 450 | |
| Teilnehmern Kritik an der Polizei, die von mehreren Angriffen auf Beamte | |
| gesprochen hatte. Kim Northeim, Sprecherin des Bündnisses zur | |
| „Revolutionären 1. Mai-Demonstration“, sagte am späten Mittwochabend laut | |
| Mitteilung: „Die Behauptungen der Polizei entbehren jeglicher Grundlage und | |
| dienen einzig dem Zweck, im Nachhinein eine Rechtfertigung für den | |
| gewaltsamen Angriff auf die Demonstration zu konstruieren.“ Wenn | |
| Einsatzkräfte durch Pfefferspray verletzt worden seien, dann durch den | |
| massiven Einsatz von Reizgas aus den eigenen Reihen. | |
| Die Polizei schilderte, die Einsatzkräfte hätten die gewaltvolle | |
| Personengruppe der Demo schließlich umschlossen. Die anderen | |
| Versammlungsteilnehmer hätten sich dann solidarisiert und die Polizisten | |
| bedrängt. Weiter hieß es in der Polizeimitteilung: „Da sich die | |
| Versammlungsleitung und die Teilnehmer völlig unkooperativ zeigten, wurde | |
| die Versammlung durch die Versammlungsbehörde aufgelöst.“ | |
| Wie viele Demonstrationsteilnehmer verletzt wurden, sei noch nicht bekannt. | |
| Die Sprecherin des Bündnisses sagte, bisher wisse man von „95 Verletzten | |
| durch Angriffe der Polizei“. Nach Polizeiangaben wurden 167 Personen | |
| vorläufig festgenommen. Gegen sie wurden Strafverfahren eingeleitet. | |
| 2 May 2024 | |
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