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# taz.de -- Parteitag der Linken in Thüringen: Mit Bodo Ramelow in den Wahlkam…
> Fast einstimmig wählt die Linkspartei in Thüringen ihren
> Ministerpräsidenten zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl. Auch
> Weselsky unterstützt.
Bild: Mister 99 Prozent: Die Linkspartei in Thüringen steht (fast) geschlossen…
Bad Blankenburg taz | Ein einfacher Applaus genügte den Delegierten für
Bodo Ramelow wohl nicht. Nachdem auf der Leinwand erschienen war, dass er
mit 99 Prozent der Stimmen erneut als Spitzenkandidat der Linken in
Thüringen gewählt ist, schmetterte eine Bigband ein motivierendes Lied und
die Delegierten hielten Schilder mit seinem Namen hoch. Die Partei setzt im
Wahlkampf auf die Zustimmung für den amtierenden Ministerpräsidenten
Ramelow und möchte weiterhin in Thüringen regieren.
In Bad Blankenburg, südlich der großen Städte Erfurt, Jena und Weimar,
stimmten am Samstag 115 Delegierte über die Liste der Kandidat:innen
ab, mit denen die Linke am 1. September zur Landtagswahl antreten wird. In
Umfragen bekam die Partei zuletzt zwischen 16 und 18 Prozent. Damit hätte
die Linke etwa 17 Plätze im Landtag. Sie liegt hinter CDU und AfD an
dritter Stelle. Deutlich besser als die Bundespartei, trotzdem sind die
Werte vergleichsweise niedrig: Bei der letzten Landtagswahl 2019 holte sie
31 Prozent und bekam 29 Plätze. In den vergangenen Jahren regierte [1][die
Linke mit SPD und Grünen in einer Minderheitsregierung].
Einer der Gründe für die gesunkenen Umfragenwerte dürfte die neue
[2][Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Sie kommt in den Umfragen für
Thüringen auf 13 bis 15 Prozent]. Doch in den Reden auf dem Parteitag der
Linken spielte BSW kaum eine Rolle. Stattdessen ging es um soziale
Gerechtigkeit, Antifaschismus – und Bodo Ramelow.
Auf dem Parteitag in Bad Blankenburg verteilte die Linke weiße T-Shirts mit
roter Aufschrift: „Team Bodo“. Entsteht da ein Personenkult um den
Ministerpräsidenten? An einem runden Stehtisch, vor sich eine Tasse Kaffee,
antwortete Ramelow darauf: „Nein, ich werde für meine konkrete Arbeit
gewürdigt.“ Und er verwies auf den Amtsinhaberbonus: „Wenn der
Ministerpräsident eine Rückbindung in die Bevölkerung hatte, hat das
zuletzt auf seine Partei eingezahlt.“
## Weselsky für Ramelow
Doch eine konkrete Zahl, wie viel Prozent seine Partei erreichen könne,
dazu äußerte sich Ramelow nicht. „Meine Zielstellung ist, dass die AfD
unter 30 Prozent bleibt“, bei den anderen 70 Prozent sei wichtig, dass sie
zusammenarbeiten, um eine stabile Regierung zu ermöglichen.
Schon vor Ramelows Wahl zum Spitzenkandidaten zeigte die Linke in der
Stadthalle auf einer Leinwand über der Bühne mehrere kurze Grußbotschaften
per Video. In einem davon wünschte [3][Claus Weselsky, Chef der
Lokführer:innen-Gewerkschaft GDL und CDU-Mitglied], Bodo Ramelow Erfolg für
die Wahl. Vor Ort in Bad Blankenburg sprach sich auch Stefan Böck,
Betriebsrat des Bergbauunternehmens K + S, für Bodo Ramelow aus.
Böck ist der Sohn von Thüringens erstem Innenminister Willibald Böck (CDU)
und steht für die Landtagswahl bei der CDU Thüringen auf Listenplatz 52.
Für seinen Vater sei klar gewesen „Keine gemeinsame Sache mit Nazis und
Faschisten“, und das verbinde ihn als Gewerkschafter nun mit Bodo Ramelow.
Gegenüber der taz betonte Böck, dass er als Betriebsrat beim Parteitag der
Linken sei, nicht als CDU-Mitglied.
Innerparteilich demonstrierten die Mitglieder der Linken Einigkeit. Die
meisten Listenplätze, die der Landesvorstand vorgeschlagen hatte,
bestätigten die Delegierten mit rund 90 Prozent der Stimmen.
Prominente Ausnahme bildete dabei die Co-Vorsitzende der Linken in
Thüringen, Ulrike Grosse-Röthig. Sie trat direkt nach Ramelow auf
Listenplatz 2 an und erhielt mit 63 Prozent der Stimmen deutlich weniger.
Sie sei zufrieden damit, erklärte sie. Das liege daran, dass sie „klare
Kante nach innen und nach außen“ zeige, vermutete Grosse-Röthig. „Da muss
man mit so einem Ergebnis rechnen.“
Mit [4][78 Prozent erhielt auch Benjamin-Immanuel Hoff, Chef der
Staatskanzlei], auf Platz 9 ein bis dahin unterdurchschnittliches Ergebnis.
Obwohl er seit 2014 Minister für die Linke in Thüringens Regierung ist,
tritt er zum ersten Mal für den Landtag an. Er kam aus Berlin nach
Thüringen und gilt als allgegenwärtiger Realpolitiker mit Vision.
Dass Hoff nun auf der Landesliste steht, hängt auch mit der unsicheren
Regierungsaussicht für die Linke zusammen. Der taz erklärt er: „Wenn die
CDU eine Regierung ohne Linke bildet, müssen wir zeigen, dass wir die
bessere Regierung im Wartestand sind.“
Von den derzeitigen Abgeordneten treten mehrere nicht zur Wahl an. Darunter
der Fraktionsvorsitzende Steffen Dittes, der Parlamentarische
Geschäftsführer André Blechschmidt und die Landtagspräsidentin Birgit
Pommer. Spitzenkandidat Bodo Ramelow sagte, er habe sich zunächst mit dem
Generationenwechsel anfreunden müssen, sei aber froh über den
Perspektivwechsel für den Wahlkampf.
27 Apr 2024
## LINKS
[1] /Bodo-Ramelows-Minderheitsregierung/!5951962
[2] /Bodo-Ramelows-Minderheitsregierung/!5951962
[3] /Der-gnadenlose-GDL-Chef/!5995982
[4] /Bodo-Ramelows-Minderheitsregierung/!5951962
## AUTOREN
David Muschenich
## TAGS
Schwerpunkt Landtagswahl Thüringen
Bodo Ramelow
Claus Weselsky
CDU
GNS
BSW
BSW
Schwerpunkt Landtagswahlen
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