# taz.de -- Ex-Jugendreferent über Protest-Tagung: „Alle Bereiche arbeiten a… | |
> In Hamburg treffen sich VertreterInnen der Kinder- und Jugendhilfe. Sie | |
> wollen die 35-Stunden-Woche und Wohnungen für Straßenkinder – unter | |
> anderem. | |
Bild: Im Dezember gingen die Beschäftigen auf die Straße, nun folgt ein Gipfel | |
taz: Ronald Prieß, was ist der „TuWas, Hamburg!“-Kinder- und | |
Jugendhilfegipfel? | |
Ronald Prieß: Dort treffen sich VertreterInnen aus der gesamten [1][Kinder- | |
und Jugendhilfe] Hamburgs. Das hat das Netzwerk „[2][TuWas, Hamburg!“] | |
vorbereitet, ein großes Bündnis von der Landesarbeitsgemeinschaft der | |
Jugendamtsbeschäftigten über die Gewerkschaft GEW und die „Patriotische | |
Gesellschaft von 1765 “ bis hin zur Landesarbeitsgemeinschaft „Kindheit und | |
Jugend“ der Partei Die Linke. | |
Sind auch Betroffene dabei? | |
Ja. Es haben sich ehemalige Heimkinder, Care Leaver und [3][Straßenkinder] | |
angemeldet. Aber auch Jugendverbände und der Fachschaftsrat Soziale Arbeit | |
der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften – in deren Räumen | |
der Gipfel tagt. | |
Warum ist so eine Zusammenkunft nötig? | |
Weil die KollegInnen aus allen Fachbereichen am Limit arbeiten. In der | |
Kinder- und Jugendhilfe gibt es eine hohe Arbeitsverdichtung. Das liegt an | |
den verschärften Armutslagen und zusätzlichen Aufgaben im Bereich der | |
Migration. Und es wurde durch die Auswirkungen der Coronapandemie | |
verstärkt. Es gibt in allen Bereichen häufige Personalwechsel und hohe | |
Krankenstände und in manchen Bereichen wie den Jugendämtern kommt noch | |
[4][ein hoher Kontrolldruck dazu]. Bereiche wie die offene Kinder und | |
Jugendarbeit sind auch noch [5][strukturell stark unterfinanziert]. | |
Die Workshops und Vorträge behandeln Themen wie Kinderrechte, | |
Heimerziehung, den Fachkräftemangel. Mischen Sie da nicht zu viel zusammen? | |
Nein. Wir wollen gerade ein bisschen was zusammenmischen, weil wir denken, | |
dass wir diese Situation nur gemeinsam und in Kooperation bewältigen – und | |
nur mit einem gemeinsamen Berufsverständnis. Die genannten | |
Rahmenbedingungen können sich eventuell durch zusätzliche Ausgaben im | |
Bereich Militär noch verschärfen. Da gibt es jede Menge negative Signale | |
aus dem Bund. | |
Macht die Hamburger Sozialbehörde mit? | |
Ja. Die ist gleich mit einer ganzen Reihe von Referats- und | |
Abteilungsleitungen vertreten, was uns sehr freut. | |
Geht es auch um konkrete Forderungen? | |
Ja. Es gibt einen Strauß von Forderungen, den wir in Form einer Resolution | |
verabschieden wollen. Und es ist geplant, nach dem ersten Gipfel als | |
Netzwerk weiterzuarbeiten und ab Herbst zu einem zweiten Gipfel einzuladen, | |
wo wir dann Forderungen an die Sozialbehörde und die Hamburger Politik | |
insgesamt beschließen. | |
Haben Sie ein Beispiel, das für den kommenden Wahlkampf taugt? | |
Wir wollen Wohnungen für Straßenkinder, damit die [6][Obdachlosigkeit von | |
Kindern, Jugendlichen] und Jungerwachsenen beendet wird. Wir gehen von etwa | |
150 Betroffenen aus. | |
Wie viel Geld wäre nötig, um alle Forderungen zu erfüllen? | |
Da kann ich noch keine Summe nennen. Aber es gibt zum Beispiel bei der | |
offenen Arbeit viele Einrichtungen, die mit weniger als einer Person | |
arbeiten. Da müsste Hamburg das seit Jahren zu niedrige Budget von etwa 30 | |
Millionen Euro verdoppeln. Wir fordern einen Ausbau der Ombudsstellen und | |
eine 35-Stunden-Woche. Und ein [7][Verbot der geschlossenen Unterbringung]. | |
Welche Argumente gibt es angesichts knapper Kassen für diese Ausgaben? | |
Die Nachhaltigkeit. Funktioniert die soziale Infrastruktur in den Vierteln | |
nicht, sind die Beschäftigten oft krank oder fliehen aus ihren Jobs, dann | |
[8][fehlen auf der anderen Seite gute Hilfen] für die darauf Angewiesenen, | |
und es spitzt sich die Lage in Familien eher zu. Dann muss der Staat umso | |
höhere Summen ausgeben, um teure Hilfen zur Erziehung und auswärtige | |
Heimerziehung zu finanzieren. | |
1 May 2024 | |
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## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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