# taz.de -- Osteuropa-Workshop Frühjahr 2024: Auszeit und Austausch | |
> Die taz Panter Stiftung bleibt dran und bringt erneut | |
> Journalist:innen aus acht Nachfolgestaaten der Sowjetunion in Berlin | |
> zusammen. Das macht Mut. | |
BERLIN taz | Die Menschen in der Ukraine kämpfen gegen die Zeit. Seit über | |
zwei Jahren zerstören russische Truppen ihr Land. Sie jedoch widerstehen, | |
und stemmen sich gegen die Zeiger auf der Uhr des Todes, die unaufhörlich | |
weiter tickt. Jeder verstreichende Moment kostet Menschenleben. | |
Viele Journalist:innen haben ihren Stift oder Laptop gegen eine Waffe | |
getauscht. Doch dank der Medienschaffenden bleibt der Krieg in der Ukraine | |
im Bewusstsein der Weltöffentlichkeit präsent. Die Ukrainer:innen | |
blicken nach Brüssel, Berlin und Washington. Sie fragen sich: Wann werden | |
weitere Waffen geliefert? Denn mit jeder Verzögerung tickt die Uhr für sie | |
ein bisschen schneller. | |
Ist Wladimir Putins bester Verbündeter die Zeit? Eines ist klar: [1][Mit | |
dem Fortgang des Krieges] nehmen die Repressionen gegen kritische Stimmen | |
in Russland zu. Das Regimes zieht die Schlinge um den Hals unabhängiger | |
Journalist:innen und Andersdenkender immer weiter zu. | |
Der Krieg in der Ukraine hinterlässt eine Schneise im gesamten | |
postsowjetischen Raum. Für die Oppositionellen, die in russischen | |
Straflagern einsitzen oder [2][in Gefängniskellern in Belarus] und | |
Aserbaidschan vergessen werden, läuft die Uhr ab. In Georgien gehen erneut | |
Tausende auf die Straße, um einer Hinwendung ihres Landes nach Russland | |
entgegenzutreten. Auch in der Republik Moldau ziehen – trotz einer | |
proeuropäischen Regierung – zwielichtige Oligarchen, Militärs und Politiker | |
im Auftrag Russlands die Fäden. | |
## Unabhängige Medienschaffende sind gefragt | |
In Zeiten wie diesen sind kritische, unabhängige Medienschaffende mehr denn | |
je gefragt. Die taz Panter Stiftung hat im vergangen Jahr das Projekt | |
„Krieg und Frieden: Austausch über Grenzen hinweg“ mit Unterstützung des | |
Auswärtigen Amtes aufgelegt. Zum vierten Mal kommen im April fünfzehn | |
Journalist:innen aus der Ukraine, Armenien, Georgien, der Republik | |
Moldau, Kirgistan, Russland, Belarus und Aserbaidschan zusammen – dieses | |
Mal in Berlin. Viele von ihnen versuchen, aus dem Exil der Propaganda aus | |
Moskau, Minsk und Baku etwas entgegenzusetzen. | |
Dafür braucht es Austausch. Die taz Panter Stiftung schafft hierzu Raum und | |
Zeit – dank zahlreicher Spender:innen, denen unabhängige Medien in den | |
Nachfolgestaaten der Sowjetunion am Herzen liegen. Sie machen es möglich, | |
dass die Journalist:innen ihr Handwerk verbessern und ihren kritischen | |
Blick während eines einwöchigen Workshops in Berlin schärfen können. Und | |
sie sorgen mit dafür, dass vielfältige Stimmen aus Osteuropa weiter ihren | |
Platz in der taz finden. | |
Im Rahmen des Workshops beschäftigen wir uns auch mit mentaler Gesundheit. | |
Was sollten Journalist:innen über die Auswirkungen von psychischen | |
Belastungen wissen? Welche Möglichkeiten einer Prävention von Burn-out gibt | |
es, wie geht man mit belastenden Bildern im Kopf sowie Antriebslosigkeit | |
und Erschöpfung um? Für eine Mitwirkung an dem Workshop konnte das Dart | |
Centre Europe (DCE) – Regionalbüro des Dart Center for Journalism and | |
Trauma, ein Projekt der Columbia University School of Journalism, gewonnen | |
werden. | |
Die Kolleg:innen werden am 27. April beim diesjährigen taz lab auf | |
unterschiedlichen Panels aus ihren Heimatländern berichten oder auch im | |
persönlichen Gespräch bei einem tazpresso. Im Armenischen sagt man: Zeit | |
ist Gold. Sie ist knapp und teuer. Schenken Sie uns weiter Zeit für einen | |
Gedankenaustausch, er ist dringend nötig. | |
26 Apr 2024 | |
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## AUTOREN | |
Tigran Petrosyan | |
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