| # taz.de -- Linkspartei und Nahost-Konflikt: Klare Differenzen | |
| > Die Berliner Linke verkämpft sich vor ihrem Parteitag am Samstag an der | |
| > Positionierung zum Krieg in Gaza. Im Fokus steht vor allem ein | |
| > Kreisverband. | |
| Bild: „Existenzrecht Israels wird nicht infrage gestellt“: Linken-Landesche… | |
| Berlin taz | Die Berliner Linke ringt um eine Positionierung zum [1][Krieg | |
| in Gaza]. Für den an diesem Samstag stattfindenden Landesparteitag liegen | |
| aus den Bezirksverbänden Neukölln und Mitte gleich zwei Anträge vor, in | |
| denen Israel „Völkermord“ an den Palästinenser:innen vorgeworfen | |
| wird, einmal mehr, einmal weniger explizit. | |
| Die Massaker der Hamas am 7. Oktober werden in den Anträgen aus Mitte und | |
| Neukölln am Rand zwar pflichtschuldig verurteilt. Im Kern geht es aber | |
| darum, dass sich der Landesverband „zum Recht des palästinensischen Volkes“ | |
| bekennen soll, „Widerstand zu leisten“, wie es in dem Antrag aus Mitte | |
| heißt. | |
| Den beiden Landesvorsitzenden Franziska Brychcy und Maximilian Schirmer | |
| geht das deutlich zu weit. Brychcy sprach am Mittwoch vor | |
| Journalist:innen von „einer klaren Differenz“ zu den einseitig | |
| palästinasolidarischen Papieren aus Neukölln und Mitte: „Ich glaube, dass | |
| ein Großteil des Parteitags das genauso sieht.“ | |
| Gemeinsam mit acht Bezirkschef:innen haben Brychcy und Schirmer dann | |
| auch einen eigenen Antrag formuliert. Wie in den anderen beiden Anträgen | |
| wird zwar auch hier ein sofortiger Waffenstillstand in Gaza und ein Ende | |
| der deutschen Rüstungsexporte nach Israel gefordert. Das Reizwort | |
| „Völkermord“ kommt gleichwohl nicht vor. Auch einseitige Schuldzuweisungen | |
| werden vermieden. | |
| ## Landeschef:innen um Kompromiss bemüht | |
| Die Landesvorsitzenden versuchen den Spagat. Mit Blick auf die | |
| Polizeieinsätze gegen propalästinensische Proteste in Berlin sagte Brychcy, | |
| es sei selbstverständlich, dass Demonstrations- und Meinungsfreiheit | |
| gewahrt werden müssen. Zugleich gelte es aber, „klare Grenzen zu setzen, wo | |
| der Terror der Hamas verharmlost wird“. | |
| Auch vom [2][Palästina-Kongress in Tempelhof vor gut zwei Wochen], der nach | |
| nur einer Stunde von der Polizei aufgelöst wurde, distanzierte sich die | |
| Parteichefin. „Wo für uns Schluss ist, ist dort, wo Antisemitismus anfängt | |
| und das Existenzrecht Israels infrage gestellt wird“, sagte ihr | |
| Co-Vorsitzender Maximilian Schirmer. | |
| Nicht zuletzt die Linke Neukölln wird in Teilen der Partei wegen ihrer | |
| radikalen Haltung im Nahostkonflikt als „schwierig“ beschrieben. Ein | |
| führendes Parteimitglied bezeichnete die Positionen gegenüber der taz als | |
| „irre“. Brychcy sagte, die Neuköllner:innen hätten eben „eine enge | |
| Verbindung zur palästinensischen Community“. | |
| Die Konflikte dürften auf dem Parteitag kaum zu ignorieren sein. Denn der | |
| mit rund 7.450 Mitgliedern größte Landesverband der Linken [3][wächst seit | |
| geraumer Zeit vor allem in der Innenstadt] – wie eben im migrantisch | |
| geprägten Neukölln. So entfallen nach Angaben von Landesgeschäftsführer | |
| Sebastian Koch 70 bis 80 Prozent der seit dem Abgang von Sahra Wagenknecht | |
| im Herbst 2023 verzeichneten gut 1.400 Neueintritte auf den | |
| Innenstadtbereich. | |
| 24 Apr 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Rainer Rutz | |
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