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# taz.de -- Krankenhausatlas und Gesundheitswesen: Plötzlich transparenter
> Ab Mai sollen Patienten mehr über die Qualität von Kliniken erfahren. Der
> Verband der Krankenhäuser präsentiert vorher ein eigenes Angebot.
Bild: Hier schon mal so eine Art Krankenhausatlas, Miniaturausgabe
Berlin taz | Zufall ist das Timing gewiss nicht: Kurz bevor das
Bundesgesundheitsministerium mit dem „Krankenhausatlas“ mehr Transparenz
zur Qualität von Krankenhauseingriffen schaffen will, kommt der
Branchenverband Deutsche Krankenhausgesellschaft mit einem erweiterten
eigenen Angebot um die Ecke. Ist der Krankenhausatlas von Karl Lauterbach
(SPD) dann noch nötig?
[1][Nach einigen Differenzen zwischen Bund und Ländern] war Ende März das
Krankenhaustransparenzgesetz in Kraft getreten. Es ist Grundlage für den
Krankenhausatlas, mit dem die Qualität von Krankenhausbehandlungen anhand
von Kenngrößen wie Fallzahlen, Personalausstattung und Komplikationsraten
veröffentlicht werden sollen – mit bereits vorhandenen und zusätzlich
erhobenen Daten.
Das Krankenhaustransparenzgesetz ist Teil einer [2][umfassenden
Krankenhausreform], deren Kern noch nicht beschlossen ist und um die es
ebenfalls seit Monaten Streit zwischen Bund und Ländern, aber auch mit der
Deutschen Krankenhausgesellschaft gibt.
Ebendiese Krankenhausgesellschaft stellte nun am Montag eine [3][erweiterte
Version ihres Krankenhausverzeichnisses] vor. Was bisher vor allem eine
Übersicht über die Basisdaten aller Krankenhäuser war – also mit Infos zu
Kontaktdaten, Leistungsangebot und mehr –, soll nun ebenfalls Transparenz
über die Qualität spezifischer Behandlungen schaffen. In einer
Online-Suchmaske können krankenhausspezifisch Fallzahlen und weitere
Kenngrößen nach Behandlungsarten abgefragt und auch verglichen werden.
„Wir sind sehr gespannt, was der Bundesgesundheitsminister mit seinem Atlas
Zusätzliches liefern will“, hieß es von der Deutschen
Krankenhausgesellschaft bei der Vorstellung. Vorstand Gerald Gaß vermutete
politische statt qualitativer Motive beim Minister Lauterbach und seinem
Krankenhausatlas – etwa durch das bessere Abschneiden großer Kliniken. Die
Deutsche Krankenhausgesellschaft hatte zuvor eine Förderung von 10.000 Euro
monatlich vom Bundesgesundheitsministerium für ihr Verzeichnis bekommen,
die Mitte 2023 nicht verlängert wurde.
## Krankenhausatlas soll ab 16. Mai online sein
„Offensichtlich hat die Kliniklobby das Gesetz als Motivation begriffen,
über stationäre Angebote und Leistungen transparenter als bisher zu
kommunizieren“, hieß es von einem Sprecher des Bundesgesundheitsministers.
Den Krankenhausatlas ersetze das neue Angebot der Krankenhausgesellschaft
allerdings nicht: Dieser soll laut Gesundheitsministerium neben
zusätzlichen Daten vor allem auch die Möglichkeit einer Bewertung der
Alternativen durch die Patient*innen bieten. So sei etwa die Angabe von
Fallzahlen ohne Bezugsgröße – wie im Verzeichnis der Deutschen
Krankenhausgesellschaft – nicht aussagekräftig.
Laut Gesundheitsministerium soll der Krankenhausatlas nach zweiwöchiger
Testphase am 16. Mai öffentlich zugänglich sein.
23 Apr 2024
## LINKS
[1] /Lauterbach-ueber-Krankenhausreform/!5988684
[2] /Deutsche-Kliniken-in-der-Krise/!5998217
[3] https://www.deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de/app/suche
## AUTOREN
Manuela Heim
## TAGS
Gesundheitswesen
Krankenhausreform
Karl Lauterbach
Pflege
Krankenhäuser
Ampel-Koalition
Klinik
Krankenhausreform
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