# taz.de -- Gruppe Combat 18: Anklage gegen vier Neonazis | |
> Vor vier Jahren wurde Combat 18 verboten. Jetzt müssen vier Männer vor | |
> Gericht, weil sie die Nazi-Organisation fortgeführt haben sollen. | |
Bild: Stanley Röske, der als Chef des terroristischen Netzwerks Combat 18 beze… | |
BERLIN taz | Schon der Name lässt keinen Zweifel zu: „Combat 18“ trägt die | |
Ziffern 1 und 8 als Referenz an Adolf Hitler im Namen. Der deutsche Ableger | |
der aus England stammenden, offen neonazistischen Gruppe ist 2020 von dem | |
damaligen Innenminister Horst Seehofer (CSU) [1][nach langem Zögern | |
verboten worden.] Jetzt hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen vier | |
mutmaßliche Rädelsführer erhoben. Sie werden verdächtigt, gegen das Verbot | |
verstoßen und die Organisation weitergeführt zu haben. | |
Die vier Männer, darunter der Anführer Stanley Röske, sollen Combat 18 | |
gemeinsam mit anderen Mitgliedern bis mindestens 2022 weiter betrieben | |
haben. Seit Oktober 2020 hätten sie mindestens 14 konspirative Treffen | |
ausgerichtet, so die Bundesanwaltschaft. Dabei hätten die Neonazis | |
„Leistungsmärsche“ gemacht und Aufnahmeverfahren für Anwärter, die | |
„Supporter“ genannt werden, durchgeführt. | |
In diesen Aufnahmeverfahren habe es neben einer praktischen Prüfung auch | |
einen Theorieteil mit Fragen zum Nationalsozialismus gegeben. Zudem hätten | |
die vier auch Rechtsrockkonzerte veranstaltet und Tonträger und | |
Kleidungsstücke mit Bezug zu „Combat 18 Deutschland“ vertrieben. Besonders | |
Röske soll die Gruppe weiter [2][mit anderen Rechtsextremisten vernetzt | |
haben], darunter mit der Kampfsportgruppe „Knockout 51“ aus Eisenach. | |
Im April 2022 hatte die Polizei auf Geheiß der Bundesanwaltschaft in elf | |
Bundesländern eine Großrazzia gegen die rechtsextreme Szene durchgeführt. | |
Dabei hatten die Ermittler mehrere Neonazi-Organisationen im Visier, | |
darunter Combat 18 und Knockout 51. Die Bundesanwaltschaft hatte Hinweise | |
darauf, dass Combat 18 fortbetrieben wird. | |
## Verbindungen zu Zschäpe | |
Drei der Angeklagten sind die Männer, die die straff organisierte | |
Neonazigruppe auch zuvor geführt hatten. Röske ist ein langjähriger Neonazi | |
aus Kassel, der nach Thüringen übergesiedelt war und sich auch mit Stephan | |
Ernst umgeben hatte, dem Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter | |
Lübcke. | |
Angeklagt ist zudem der Thüringer Keven L., Röskes Stellvertreter. Dieser | |
hatte sich früher bei der rechtsextremen Splitterpartei Die Rechte | |
engagiert. Ebenfalls vor Gericht muss Robin S., der aus Castrop-Rauxel in | |
Nordrhein-Westfalen kommt, ein Brieffreund der NSU-Terroristin Beate | |
Zschäpes war und in Haft saß, weil er bei einem Überfall einen Migranten | |
niedergeschossen hatte. Der vierte, Gregor M., soll die Rechtsrockkonzerte | |
organisiert und gemeinsam mit Röske die CDs und Klamotten vertrieben haben. | |
Die vier Männer sind auf freiem Fuß. Sie sollen sich vor dem | |
Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf verantworten. | |
Zeitweilig hatte die Bundesanwaltschaft gegen insgesamt 21 Beschuldigte | |
ermittelt. Die Verfahren gegen 17 mutmaßliche Mitglieder wurden im Sommer | |
2023 an die zuständigen Staatsanwaltschaften der Länder übergeben. | |
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) betonte am Donnerstag, dass die | |
Sicherheitsbehörden nach einem Verbot sehr aufmerksam verfolgten, ob eine | |
Gruppierung ihre Aktivitäten fortsetze. Das zeige die Anklage des | |
Generalbundesanwalts. „Jedwede Fortführung der Vereinsaktivität von ‚Comb… | |
18 Deutschland‘ ist strafbar und wird sehr konsequent verfolgt“, so Faeser. | |
Und weiter: „Wir sind und bleiben sehr wachsam. Wir setzen alles daran, | |
rechtsextreme Netzwerke und Gruppierungen zu zerschlagen, ihnen ihre | |
Finanzquellen zu nehmen und sie konsequent zu entwaffnen.“ | |
4 Apr 2024 | |
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## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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