# taz.de -- Pläne für neue Flüchtlingsunterkünfte: Immerhin keine Massenlag… | |
> In Berlin sollen über die Stadt verteilt 16 weitere Containerdörfer für | |
> Geflüchtete entstehen. Die Grünen kritisieren die fehlende | |
> Senatsstrategie. | |
Bild: Hinter Zäunen: Containerdorf an der Alten Jakobstraße in Kreuzberg | |
BERLIN taz | Der Senat hat am Dienstag den Weg frei gemacht für 16 neue | |
Containerstandorte zur Unterbringung von Geflüchteten. Insgesamt sollen so | |
in den kommenden beiden Jahren temporär über 6.000 neue Plätze geschaffen | |
werden. | |
Die Geflüchtetenzahlen in Berlin gingen wieder hoch, und 16 neue Standorte | |
seien doch „eine erquickliche Anzahl“, sagte der Regierende Bürgermeister | |
Kai Wegner (CDU) im Anschluss an die Senatssitzung. Und: „Ich bin mir | |
sicher, dass das nicht die letzten Standorte sein werden, die wir hier | |
beschließen.“ | |
Konkret werden sich die Containerdörfer mit ihren jeweils 150 bis 620 | |
Plätzen auf neun Bezirke verteilen, wobei sich ein Viertel der Gesamtplätze | |
in Lichtenberg konzentrieren soll. Immerhin: Es sind keine | |
Massenunterkünfte wie [1][auf den ehemaligen Flughafenarealen in Tempelhof | |
und Tegel]. In Tegel – auch das wurde jetzt beschlossen – wird die | |
Kapazität bis zum Sommer andererseits um noch mal 1.000 Plätze in | |
Leichtbauhallen auf dann rund 8000 erhöht. | |
Kritik kam von den Grünen. Die neuen Containerdörfer seien zwar „allemal | |
besser als Massenunterkünfte wie in Tegel“, sagte Fraktionschefin Bettina | |
Jarasch. Aber zu Integration gehöre mehr als die Unterbringung. Es brauche | |
soziale Angebote, Betreuung, Schulplätze, Verkehrsanbindungen. Genau an | |
diesem Punkt lasse der Senat die Bezirke aber hängen, so Jarasch. | |
## Streit zwischen CDU und SPD offiziell für beendet erklärt | |
Tatsächlich ging bei der Frage nach den Schulplätzen zuletzt auch durch den | |
schwarz-roten Senat ein Riss. Auf der einen Seite stand Bildungssenatorin | |
Katharina Günther-Wünsch (CDU), die darauf drängte, dass [2][aufgrund des | |
allgemeinen Schulplatzmangels] unbegleitete minderjährige Geflüchtete vor | |
Ort in den Gemeinschaftsunterkünften beschult werden statt an regulären | |
öffentlichen Schulen. | |
Auf der anderen Seite hielt Sozial- und Integrationssenatorin Cansel | |
Kiziltepe (SPD) dagegen, eine isolierte Beschulung der Kinder und | |
Jugendlichen gefährde die Integration vollends. Günther-Wünsch warf | |
Kiziltepe schließlich vor, wenig hilfreich zu sein und die Beschulung in | |
den Unterkünften zu blockieren, woraufhin nun die SPD-Senatorin ihrerseits | |
wieder von „Irritationen“ sprach. Vergeben und vergessen: Am Dienstag wurde | |
der Streit offiziell für beendet erklärt. | |
Herausgekommen ist ein Irgendwie-Kompromiss, bei dem Kiziltepe den Kürzeren | |
zog. An fünf der geplanten 16 neuen Containerstandorte werden | |
Unterrichtsräume jedenfalls gleich mitkonzipiert. Oder mit den Worten von | |
Günther-Wünschs Partner Kai Wegner: „Das zeigt, dass wir uns den Realitäten | |
stellen.“ | |
Natürlich sei die Unterbringung in regulären Schulen vorderstes Ziel, | |
bekräftigte Kiziltepe in der Senatspressekonferenz noch einmal ihre | |
Position. Wo dies nicht gelinge, werde es Unterricht in den | |
Geflüchtetenunterkünften geben müssen, die dann aber „schulorganisatorisch | |
angebunden werden an das Regelschulsystem“. Wie das bei diesen „schulischen | |
Brückenangeboten“ genau funktionieren soll, blieb offen. | |
26 Mar 2024 | |
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## AUTOREN | |
Rainer Rutz | |
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