# taz.de -- Asiatika-Diebstahl in Museen: Geraubtes Raubgut | |
> Wertvolle chinesische Keramik ist mehrfach aus Museen gestohlen worden. | |
> Die Kunst kam einst ihrerseits auf dubiosen Wegen nach Deutschland. | |
Bild: Entwendet: Gelbglasierter Teller, Ming-Dynastie, Zhengde-Ära 1506-21 | |
Hildesheim war der dritte Einbruch in der Serie, davor kam das Museum in | |
Köln. Begonnen hatten die Diebstähle chinesischer Kunst im Februar 2023 im | |
niederländischen Leeuwarden, im dortigen Keramikmuseum Princessehof. | |
Keine Viertelstunde hatte der Einbruch gedauert, rein übers Dach, | |
Schaukästen zertrümmern, Gefäße und Schalen einsacken, wieder raus. Und da | |
hatte es noch Scherben gegeben, wertvolle Scherben: Die um 1680 gebrannte | |
Vase mit dem gelben Pferd auf einer Landschaft aus korallenroten Spiralen | |
ist für immer perdu. Vermutlich weil die Polizei so schnell da war und die | |
Täter sich beeilen mussten. | |
Aber in Köln ging dann nichts mehr kaputt, jedenfalls nichts | |
[1][Kostbares]: Schon im Juni hatte es einen Einbruchsversuch ins Museum | |
für Ostasiatische Kunst gegeben. Aber Geld ist halt überall eine knappe | |
Ressource und das beim Einbruch zerstörte Fenster war dann erst mal mit | |
einer fiesen Pressholzplatte abgedeckt worden, damit es wenigstens nicht | |
zieht. | |
Die haben Unbekannte in der Nacht zum 13. September ausgehebelt. Das hat | |
Geräusche gemacht. Ein Mitarbeiter des Museums hat nachgeschaut und zwei | |
Männer gesehen. Also der eine, der hatte langes Haar, so in etwa bis zur | |
Schulter, und er soll eine Basecap getragen haben, der andere, etwas älter, | |
hatte einen dieser würfelförmigen Rucksäcke auf, na, Sie wissen schon, wie | |
die Essenslieferdienste, aber halt in Grau. Groß genug, um neun Vasen, | |
Kummen, Töpfe, Schalen, Teller abzutransportieren, das meiste aus der | |
Ming-Dynastie, alles aus dem chinesischen Jingdezhenden. | |
Das war der Standort der Manufaktur, die die kaiserliche Familie, ihre | |
Residenzen und die Verbotene Stadt belieferte. „Kaiserliches Porzellan aus | |
China“ heißt, ganz nüchtern, der Raum, in dem die Einbrecher zwei der drei | |
Vitrinen leergeräumt haben. „Man erkennt kaiserliches Porzellan an der | |
hohen Qualität der Tonerde und der feinen Bemalung“, informiert der | |
Wandtext. Außerdem trage es eine Regierungsmarke, meistens am Boden des | |
Gefäßes, mit Dynastienamen und der Devise des Herrschers. | |
Anderthalb Monate später dann [2][dasselbe Spiel im Hildesheimer Roemer- | |
und Pelizaeus-Museum]. Dort hatte man schon, aufgeschreckt durch die | |
Nachrichten aus Köln und Leeuwarden, begonnen, die Ostasiatika-Exponate ins | |
Depot zu bringen, sicherheitshalber, als in der Nacht auf den 31. Oktober | |
des vergangenen Jahres eingebrochen wurde. Beute: ein Ingwertopf und zwei | |
Prunkleuchter. Ein Verlust, der schlimmer ist, als er klingt. | |
Berühmt ist das Hildesheimer Museum, eine bürgerliche Gründung des späten | |
19. Jahrhunderts, für seine altägyptische Sammlung, aber es beherbergt auch | |
eine feine Porzellansammlung. Dem Museum verschafft hat sie ein gewisser | |
Ernst Ohlmer, Privatsekretär des britischen Diplomaten Robert Hart, der bis | |
1911 Generalinspektor des kaiserlich-chinesischen Seezolldienstes war. | |
Der britischen Community in Peking galt Hart als viel zu chinafreundlich, | |
ein Verräter an den kolonialen Interessen des Empire, [3][gegen den sie | |
Intrigen spann – erfolglos]. Den Job übernommen hatte er gleich nach dem | |
Zweiten Opiumkrieg, mit dem die Briten die Einfuhr ihres Opiums erzwangen. | |
Sein Schlusspunkt war am 18. Oktober 1860 die Plünderung von Yu Yuan, dem | |
alten Sommerpalast, durch das anglo-französische Invasionsheer. Ein | |
[4][dabei erbeutetes – lebendes – Pekinesenhündchen] bekam Queen Victoria. | |
Es wurde Looty genannt, abgeleitet von to loot. Plündern. Die anderen | |
Trophäen wurden versteigert, weil sich Geld leichter teilen lässt als | |
Porzellan. | |
Aber solche Raubzüge fallen in Deutschland genauso in die Rubrik | |
Spezialwissen wie die Kenntnis der Ohlmer-Sammlung, [5][deren Provenienz | |
derzeit erforscht wird.] Und dass die gestohlenen blau-weißen Kandelaber | |
aus dem 18. Jahrhundert zwar vergleichsweise jung, aber eben durch ihre | |
umfangreiche Widmung einschließlich Tag der Herstellung doch besondere | |
Stücke sind, unersetzlich, bedarf echter Expertise. „Weltweit gibt es vier | |
derartige Leuchter“, so die Hildesheimer Museumsdirektorin Lara Weiss. | |
„Unsere zwei sind jetzt weg.“ | |
Interpol nennt als Beispiele für besonders häufig gestohlene Kulturgüter | |
Gemälde, Plastiken, kultische Objekte, Bücher, Möbel, Münzen sowie Gold- | |
und Silberschmuck. | |
Porzellan taucht in der Liste nicht auf, obwohl der Markt für Stücke aus | |
der Kaiserzeit ziemlich angezogen hat – und 2019 schon mal in Genf ziemlich | |
spektakulär ein Spezialmuseum ausgeräubert wurde. Eine Vase – Schätzwert | |
2,5 Millionen Euro – ist in die Sammlung zurückgekehrt, zwei Diebe sind bei | |
dem Versuch, sie zu verkaufen, in London verhaftet und im Januar in Genf | |
verurteilt worden. | |
Verschollen geblieben ist eine Weinschale mit Hahnenmotiv. Die Cultural | |
Property Unit hat ihr Foto aufs jedes Jahr im Herbst veröffentlichte | |
Fahndungsplakat der sechs „Most wanted works of Art“ [6][gesetzt]. | |
Trotzdem hatte die neue Einbruchsserie auch die Expert*innen kalt | |
erwischt: „Ich glaube, das mit den Ostasiatika hat niemand kommen sehen“, | |
sagt die Ethnologin Alke Dohrmann, die zusammen mit der Architektin Almut | |
Siegel und der Archäologin Katrin Schöne das „Silk“-Projekt bildet, das | |
Kurzwort steht für „Sicherheitsleitfaden Kulturgut“. Auf Bundesebene ist | |
das Silk-Projekt der am stärksten professionalisierte Ansprechpartner, wenn | |
es darum geht, Kulturgüter vor Raub, Diebstahl und anderen | |
Schadensereignissen zu bewahren, systematisch verortet ist es im | |
Niemandsland zwischen Katastrophenschutzamt und der Bundesbeauftragten für | |
Kultur und Medien. „Es fehlt“, sagt Siegel, „eine übergeordnete, zentral | |
zuständige Stelle. Das ist eine große Lücke.“ | |
Die Täter dagegen, so viel scheint klar, sind global gut vernetzt. Ihre | |
Beute setzen sie auf einem Weltmarkt um, der sich nur sehr mittelbar | |
beobachten lässt – durch ungewöhnliche Preisentwicklungen im legalen | |
Kunsthandel. Oder durch Fahndungserfolge, etwa im Rahmen der „Operation | |
Pandora“. So nennt Interpol seit 2015 eine jährliche konzertierte Aktion | |
gegen illegalen Kunsthandel: Im Jahr 2022 war es zu 60 Festnahmen gekommen | |
und 11.049 geklaute Artefakte haben [7][die Ermittler*innen in 14 | |
europäischen Ländern sichergestellt]; Deutschland hat nicht mitgemacht. | |
Allein in Europa sind 2020 laut Interpol 567.465 gestohlene Kunstobjekte | |
durch die Polizei eingezogen worden. In Deutschland liegt die | |
Aufklärungsquote bei Kunstdiebstahl bei rund 30 Prozent. Die Zahlen machen | |
die Einschätzung des Deutschen Museumsbundes plausibel, laut der „das | |
finanzielle Volumen des illegalen Kunsthandels international an dritter | |
Stelle hinter dem Drogen- und dem illegalen Waffenhandel“ rangiert. Das | |
Forschungsinstitut der Vereinten Nationen für Kriminalität und Rechtspflege | |
(Unicri) [8][geht davon aus,] dass er vor allem die diffuse Bedrohung | |
finanziert, die Sicherheitsfachleute „internationalen Terrorismus“ nennen. | |
Das kann er aber nur, wenn jemand für diese alten Leinwände voll Öl oder | |
gebrannte Kaolin-Quarz-Feldspat-Mixtur, für Dinge ohne jeden Materialwert, | |
viel Geld bezahlt. Das speist, als Konvergenzpunkt der Schuld, die Figur | |
des Kunstsammlers, der Diebesbanden in Bewegung setzt, um seine Raritäten | |
zu horten. | |
Wie real der moderne Mythos ist, hat vor drei Jahren Milliardär Michael | |
Steinhardt bewiesen. Der Hedgefonds-Manager galt stets als der | |
vorzüglichste aller vorzüglichen Mäzene. Nach ihm heißen in New York seit | |
Beginn des Jahrhunderts das Kunst- und Kultur-Department der Universität | |
sowie eine Saalflucht des Metropolitan Museum, nach wie vor, obwohl | |
Bezirksstaatsanwalt Cyrus Vance Jr. das Bild des Philanthropen im Dezember | |
2021 etwas nachgedunkelt hatte: „Über Jahrzehnte hinweg hat Michael | |
Steinhardt seinen räuberischen Appetit auf geplünderte Kulturgüter | |
ausgelebt, ohne sich um die Legalität seiner Taten, die Rechtmäßigkeit | |
seiner Erwerbungen und Verkäufe sowie den schwerwiegenden kulturellen | |
Schaden zu scheren, den er auf der ganzen Welt angerichtet hat“, fasste er | |
das Ergebnis jahrelanger Ermittlungen zusammen. Als Profiteur galt unter | |
anderem der IS. | |
Für Steinhardt seien auch einzigartige Artefakte simple Waren gewesen, | |
„things to collect and own“. Jetzt muss er die 3.000 zusammengeräuberten | |
Sachen zurückgeben und darf überhaupt keine Kunst mehr sammeln, bis ans | |
Lebensende, [9][das ist der Deal, auf den man sich verständigt hat, um eine | |
Anklage zu vermeiden]. Dafür bleiben die Ehrungen unangetastet. Denen hatte | |
ja auch nicht entgegengestanden, dass damals, Ende der 1990er, aufgeflogen | |
war, wie Steinhardt sich mithilfe der Mafia [10][römische Antiquitäten | |
besorgt hatte.] | |
Artefakte zu sammeln, sie zu erwerben und zu bewahren, also: darüber zu | |
entscheiden, was Kunst ist und was nicht, bedeutet, die Werte einer | |
Gesellschaft zu bestimmen. Es ist eine Praxis der Macht. Museen sind | |
Ausdruck ihrer Demokratisierung und Vergesellschaftung. Das erlaubt, sich | |
angegriffen zu fühlen, wenn in Museen eingebrochen wird. Egal wie exotisch | |
die geklauten Exponate, wie wenig frequentiert die Häuser sind: Es sind | |
unsere Werte. | |
Die Diebe sind immer die anderen – Fremde und Feinde. Die Storys von | |
international vernetzten, möglichst ausländischen und immer kriminellen | |
Clans im Zusammenspiel mit dem weltweiten Terror helfen zu verdrängen, wie | |
ähnlich ihnen die globalen Verflechtungen sein können, die kolonialen | |
Gewaltgeschichten, die sich musealisierten Objekten eingeschrieben haben. | |
Museen könnten diese Geschichten klären. Aber tatsächlich verunsichert die | |
Erfahrung, zum Ziel von Einbruch, Diebstahl, Raub zu werden, den Umgang mit | |
den Objekten. Sie akzentuiert einen Grundkonflikt der Einrichtung. Zu | |
bewahren und zu zeigen sind laut Definition des Internationalen Rats für | |
Denkmalpflege (Icomos) zwei zentrale Aufgaben, die ihnen zukommen. Sie | |
stehen aber immer in Konkurrenz zueinander. Licht verursacht Schäden. | |
Sichtbarkeit macht angreifbar. | |
Und Publikum lässt sich eben nur bedingt kontrollieren: „Das Museum ist | |
kein Bunker oder Tresor“, hatte Princessehof-Direktor Kris Callens nach dem | |
Einbruch in Leeuwarden auf das Dilemma hingewiesen. „Es darf nicht | |
wahnsinnig aufwendig werden, in ein Museum zu gehen“, sagen auch die | |
Fachfrauen vom Silk-Projekt. | |
Auszustellen bleibe „immer eine Abwägung“, so Alke Dohrmann. „Man muss d… | |
Bedrohungspotenzial für die jeweiligen Ausstellungsstücke einschätzen, sich | |
fragen, wie begehrt sind einzelne Objekte?“ | |
Am deutlichsten spürbar scheint die Verunsicherung in Köln. „Alle die aus | |
dem Museum entwendeten neun Objekte tragen auf eigene Weise ikonischen | |
Charakter“, heißt es auf der Website des Museums für Ostasiatische Kunst. | |
Nicht allein durch ihre „einzigartige Sammlungsgeschichte“ seien sie „mit | |
der Identität des Hauses fundamental verwachsen“. Gezeichnet hat das | |
Kommuniqué die Direktorin Shao-Lin Hertel. | |
Als sie im vergangenen Juni in Köln am Aachener Weiher ihren Job angetreten | |
hatte, gab sie im WDR und in der lokalen Presse bereitwillig geradezu | |
beschwingte Interviews. Verständlich. Das etwas abseits im grünen Westen | |
der Stadt gelegene Haus zieht zwar jährlich keine 30.000 Besucher*innen | |
an. Aber es gehört zweifellos zu den schönsten Museen Deutschlands. Der von | |
Kunio Maekawa in den 1970ern entworfene Bau, der mit den Wasserflächen des | |
Aachener Weihers in einen stillen Dialog versunken scheint, ist von | |
berauschender Harmonie, [11][die Gartenanlage von Bildhauer Masayuki | |
Nagare] von entwaffnender Schönheit. | |
Zugleich ist die Institution von historischer Bedeutung für das Fach: Es | |
ist das älteste auf ostasiatische Kunst spezialisierte Museum Europas. | |
Eröffnet wurde es 1913 in der Hochphase des Kolonialismus. Die Initiative | |
dazu hatte den Kunstsammler Adolf Fischer schon seit 1902 umgetrieben. Im | |
Jahr 1900 hatten europäische Truppen den großen Kaiserpalast in Bejing | |
geplündert. Das Angebot war also riesig. Fischer und seine Frau Frieda | |
schöpften ihn einerseits im Auftrag des Reichs, aber eben auch für ihr | |
privates Projekt tüchtig ab. | |
„Zahlreiche Kunstschätze erwarben die Fischers in Beijing auf dem | |
Antiquitätenmarkt Liulichang“, heißt es auf der Website des Museums. Die | |
prächtige Wucai-, also Fünffarbenvase aus der Wanli-Ära (1572–1620) zum | |
Beispiel, die bei dem Einbruch im September ins Museum geklaut wurde: Die | |
haben die Museumsgründer dort auf dem Antiquitätenmarkt bekommen, von einem | |
Verkäufer, der sie halt hatte. Auch bei sogenannten fliegenden Händlern, | |
„die ohne festen Sitz ihr Angebot mit sich führten“, griffen die beiden | |
gerne zu. | |
Darüber wäre nachzudenken. Doch seit dem Einbruch ist es mit der Politik | |
der Öffnung vorbei. Sogar, wenn Shao-Lan Hertel Auskunft über die geraubten | |
Sammlungsstücke gibt, geschieht das nur noch schriftlich und vermittelt – | |
wenn nicht beaufsichtigt – durchs Presseamt der Stadt. Aber wer, wenn nicht | |
sie, soll uns denn erklären, warum wir um Stücke wie den für Laien eher | |
unscheinbaren gelben Teller trauern müssen, der nun futsch ist? | |
„Die gelbe Farbe“, beantwortet Hertel eine taz-Frage, „steht symbolisch f… | |
die Erde, den Kaiserhof und das Zentrum der Himmelsrichtungen.“ | |
Entsprechend sei „rein gelbglasiertes Porzellan dem Kaiser, seiner Frau und | |
seiner Mutter vorbehalten“ gewesen. | |
Der Teller war also nie für den Export bestimmt? „Richtig“, so Hertel. Wie | |
das Stück aus der Zhengde-Ära also ins Ausland gelangt ist? Unklar: | |
Zahlreiche Exemplare seien „als diplomatische Geschenke, Raubkunst oder | |
durch Verkäufe verarmter Prinzen in den Westen und nach Persien“ gelangt, | |
schreibt die Museumsdirektorin. Im Jahr 2015 hat das Museum ihn von einem | |
Privatsammler gekauft, der ihn in den 1980ern bei der Galerie Kitty Higgins | |
in Washington, D. C., erworben hatte. Die übrigen 500 Jahre seiner | |
Geschichte bleiben im Dunkel. | |
Die Frage ist, ob Museen, eine zutiefst europäische Institution des 19. | |
Jahrhunderts, eine Zukunft haben. Eine Antwort darauf hat die Unesco | |
gefunden: In Kooperation mit Interpol bastelt die Organisation der | |
Vereinten Nationen derzeit an einem Weltmuseum der geklauten Kunst: Es soll | |
ab 2025 mit VR-Brillen den Zugang zu Hologrammen von Objekten aus der | |
Interpol-Datenbank der gegenwärtig weltweit meistgesuchten gestohlenen | |
Werke ermöglichen: Wie könnte das Schwinden seiner Aura besser ausgestellt | |
werden als im Verschwinden des Objekts? | |
Derzeit hat die Datenbank 52.000 Einträge, aber Architekt Diébédo Francis | |
Kérés komplett digitales Gebäude lässt sich ja schnell und preiswert | |
erweitern. Wobei Generaldirektorin Audrey Azoulay [12][im November bei der | |
Präsentation der Pläne] der Hoffnung Ausdruck verliehen hatte, dass sich | |
die Zahl der Exponate mit der Zeit verringern werde. | |
In die gleiche Richtung, aber mit ihren lokalen Mitteln hat auch in | |
Hildesheim Direktorin Lara Weiss den Einbruch als Denkanstoß genutzt. „Ich | |
will ja das Museum erneuern“, sagt Weiss der taz. In weiten Teilen haben | |
sie und ihr Team also die [13][neue Dauerausstellung des Hauses] zu | |
Esskulturen diverser Zeiten und Regionen wie geplant aufgebaut. Dann haben | |
sie die Arrangements fotografieren und die wertvollsten Stücke wieder ins | |
Depot räumen lassen: Die meisten Vitrinen zeigen nun statt der Objekte | |
Aufnahmen von ihnen, wie sie in der Vitrine gestanden hätten. | |
Eine Ausstellung als „Aufschrei“ haben sie das genannt. Das bleibe, sagt | |
Weiss, eine aus der Notlage heraus getroffene Entscheidung: „Ein Modell für | |
die Zukunft kann das nicht sein.“ | |
20 Apr 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Raubkunst-aus-China-in-Museen/!5848824 | |
[2] /Ausstellung-nach-Kunstraub-als-Hilferuf/!5985813 | |
[3] https://pure.qub.ac.uk/en/publications/extraterritorial-law-as-a-colonial-s… | |
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Looty | |
[5] https://kulturgutverluste.de/projekte/die-sammlungen-ernst-ohlmer-und-max-v… | |
[6] https://www.interpol.int/Crimes/Cultural-heritage-crime/How-we-fight-cultur… | |
[7] https://www.interpol.int/en/News-and-Events/News/2023/International-art-tra… | |
[8] https://www.un.org/securitycouncil/ctc/ru/news/cted-unicri-host-expert-grou… | |
[9] https://web.archive.org/web/20211207110745/https://manhattanda.org/d-a-vanc… | |
[10] https://nymag.com/intelligencer/article/michael-steinhardt-antiquities-sto… | |
[11] https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-61921-20130304-2 | |
[12] https://www.theguardian.com/world/2023/oct/06/unesco-planning-virtual-muse… | |
[13] https://rpmuseum.de/es-ist-angerichtet/ | |
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Benno Schirrmeister | |
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