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# taz.de -- Nachfolge von Nancy Faeser: Neuer SPD-Chef für Hessen
> Staatssekretär Sören Bartol soll Faeser als Vorsitzender der Hessen-SPD
> ablösen. Superminister Mansoori lässt dem Bundespolitiker den Vortritt.
Bild: Staatssekretär Sören Bartol könntel Faeser ablösen
Frankfurt am Main taz | Es ist eine echte Überraschung: Beim
Landesparteitag der hessischen SPD am 9. März wird
[1][Bundesinnenministerin Nancy Faeser, 53,] wohl den Vorsitz des
SPD-Landesverbands abgeben. Doch anders als gedacht tritt nicht der
hessische Superminister für Wirtschaft, Energie und Verkehr, Kaweh
Mansoori, 35, als Nachfolgekandidat an. Die Gremien der beiden
Parteibezirke der Hessen-SPD haben am Montag überraschend aber einstimmig
den Marburger Bundestagsabgeordneten Sören Bartol, 49, für den Vorsitz der
Landespartei nominiert. Er ist als parlamentarischer Staatssekretär im
Wohnungsbauministerium Mitglied der Bundesregierung.
Mansoori sagte, er selbst habe diesen Personalvorschlag gemacht. Die
Entscheidung sei in der Partei mit Überraschung aufgenommen worden, ihn
hätten aber inzwischen viele zustimmende SMS erreicht, berichtet Mansoori
der taz am Telefon. Seinen früheren Bundestagskollegen Bartol nennt er
einen erfahrenen Politiker, der in Berlin die für Hessen wichtigen Themen
Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen vertrete; mit Bartol habe er eng
zusammengearbeitet. Inhaltlich werde sich Bartol als Landesvorsitzender „in
einem weiteren Rahmen“ bewegen können.
Mansoori sagt, als Vizeministerpräsident und erster Ansprechpartner von
[2][Ministerpräsident Boris Rhein, CDU,] werde er selbst sich auf seine
Arbeit in der Landesregierung konzentrieren können. Er spricht von einer
„guten Teamaufstellung“. Im Klartext heißt das: Als Mitglied einer
SPD-geführten Bundesregierung hat Bartol mehr Beinfreiheit für Profilierung
der Landespartei als ein Regierungsmitglied in einer Koalition mit der
Hessen-CDU.
Nach dem für die hessische SPD [3][historisch schlechten Ergebnis (15,1
Prozent)] bei der Landtagswahl am 9. Oktober 2023 dürfte auch das ein
Argument sein: Bartol kann Wahlkampf. Er hat seinen Wahlkreis bei sechs
Bundestagswahlen hintereinander direkt gewonnen.
## Machtkampf zwischen Parteibezirken?
Und es geht wohl auch um die empfindliche Machtbalance zwischen den beiden
SPD-Bezirken Hessen-Süd und Nord. Mansoori ist Chef des Bezirks Süd,
während Bartol aus dem Norden kommt. Obwohl historisch sehr einflussreich,
war der Nord-Bezirk zuletzt übergangen worden: Der frühere
Landtagsfraktionschef Günter Rudolph ging bei der parteiinternen
Postenvergabe nach der Landtagswahl leer aus.
Von der taz auf mögliche Verstimmungen zwischen den SPD-Bezirken
angesprochen wiegelt Mansoori ab. Nach dem schlechten Wahlergebnis sei es
der hessischen SPD immerhin gelungen, nach 25 Jahren Opposition wieder in
Regierungsverantwortung zu kommen; das sei nur möglich gewesen, weil die
Akteure beider Bezirke an einem Strang gezogen hätten, so Mansoori.
Als Generalsekretärin soll die Landtagsabgeordneten Josefine Koebe, 35,
„frischen Wind in die Parteiarbeit bringen“, erklärten die
Bezirksvorsitzenden von Hessen Süd und Hessen Nord, Mansoori und Timo
Gremmels. Die Ökonomin, die vor ihrem Einzug in den Landtag bei einem
Träger frühkindlicher Bildungsangebote tätig war, bringe viel Kompetenz
ein, um die Bildungschancen von Kindern und die Vereinbarung von Familie
und Beruf zu verbessern, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
28 Feb 2024
## LINKS
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[3] /SPD-Wahlniederlage-in-Hessen/!5962362
## AUTOREN
Christoph Schmidt-Lunau
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