| # taz.de -- Regeln für V-Leute der Polizei: Längst überfällig | |
| > Der Einsatz von Spitzeln der Polizei soll endlich gesetzlich geregelt | |
| > werden. Justizminister Buschmann bekommt für sein Projekt allerdings viel | |
| > Gegenwind. | |
| Bild: Justizminister Marco Buschmann | |
| Es ist eines der größten Rätsel des Rechtsstaates, warum der Einsatz von | |
| Spitzeln (sogenannten V-Leuten) bei der Strafverfolgung bisher nicht | |
| gesetzlich geregelt ist. Sogar die V-Leute des [1][Verfassungsschutzes] | |
| sind seit 2014 bereits gesetzlich geregelt. Deshalb ist es mehr als | |
| überfällig, dass die Bundesregierung nun auch einen [2][Gesetzentwurf für | |
| die V-Leute der Polizei] beschlossen hat. | |
| Eigentlich sind Grundrechtseingriffe nur auf gesetzlicher Grundlage | |
| möglich. Doch die Rechtsprechung ließ bisher eine allgemeine | |
| Ermittlungsbefugnis gelten. Dabei ist es doch ein massiver Eingriff des | |
| Staates, wenn er Kriminelle beauftragt, Informationen von und über | |
| Verdächtige zu beschaffen. | |
| Die V-Leute erschleichen sich das Vertrauen der Zielpersonen und | |
| missbrauchen es. Sie arbeiten in der Regel gegen Geld und manchmal | |
| übertreiben sie in ihren Informationen auch, um mehr zu verdienen. V-Leute | |
| sind oft effizient, deshalb will die Polizei nicht auf sie verzichten. Aber | |
| sie sind eben auch ein [3][gefährliches, schwer zu kontrollierendes | |
| Instrument]. | |
| Umso erstaunlicher ist es, dass ausgerechnet der Deutsche Richterbund Front | |
| gegen den Gesetzentwurf macht, weil er das Enttarnungsrisiko für V-Leute | |
| erhöhe. Der Richterbund hat unzählige Bedenken, die man eher bei der | |
| Polizei vermuten würde. | |
| Grund dafür ist wohl, dass der Richterbund auch die Staatsanwält:innen | |
| vertritt, die ja bei der Strafverfolgung eng mit der Polizei | |
| zusammenarbeiten. Außerdem lehnt der Richterbund schon immer auffällig | |
| häufig Reformen ab – vor allem dann, wenn sie mit Veränderungen im | |
| Arbeitsablauf verbunden sind. | |
| Dass Bundesjustizminister Marco Buschmann die Reform dennoch forciert, hat | |
| zwei Gründe: Zum einen denkt er manchmal eben rechtsstaatlicher als der | |
| Richterbund. Zum anderen fordern die Anwälte schon seit Jahrzehnten eine | |
| bessere Kontrollierbarkeit der V-Leute. | |
| Dass der FDP-Minister hierfür sogar den Vorwurf auf sich nimmt, er schaffe | |
| neue Bürokratie, sollte man ihm hoch anrechnen. | |
| 14 Mar 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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