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# taz.de -- Abgänge aus Maaßen-Partei Werteunion: Splittern am rechten Rand
> Kurz nach Parteigründung treten zwei Mitglieder der Werteunion wieder
> aus. Die Distanz zur AfD sei zu groß, bemängeln Markus Krall und Max
> Otte.
Bild: So wird das aber nichts – die ersten zwei Mitglieder sind schon wieder …
Berlin taz | Die Werteunion hat nur 72 Stunden nach ihrer Gründung als
Partei erste halbprominente Abgänge zu verzeichnen: Der Crash-Prophet und
Goldhändler Markus Krall hat am Dienstag seinen Austritt bekannt gegeben.
Fast gleichzeitig trat auch die ehemalige CDU-Krawallschachtel Max Otte
zurück – der ebenso wie Krall öffentlich mit der extrem rechten AfD
sympathisierte. Otte war sogar für die AfD als Kandidat für die
Bundespräsidentschaft angetreten.
Die Werteunion ist eine rechte Abspaltung von der CDU und hat sich gerade
erst am Samstag gegründet. Galionsfigur und Parteivorsitzender ist der
ehemalige Chef des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen. Der wird
mittlerweile selbst vom Inlandsgeheimdienst [1][als Rechtsextremist
geführt] und würde mit seiner neuen Partei gerne schon bei den
Landtagswahlen in Thüringen das Zünglein an der Waage sein – eine Absage an
Zusammenarbeit mit der AfD gibt es bewusst nicht.
Der Grund für den Austritt von Krall und Otte dürfte neben gekränkten Egos
auch die inhaltliche Ausrichtung sein: Zuletzt hatte Maaßen gesagt, dass er
am liebsten mit der CDU koalieren würde, die er den „Premiumpartner“ für
die Werteunion nannte. Maaßen äußerte zudem Sorgen mit Blick auf
AfD-Erfolge und sagte, er freue sich über deren möglichen Niedergang. Das
sorgte offenkundig für Missstimmung.
Krall twitterte danach gewohnt machohaft: „Frage an die Geschiedenen in
dieser Runde: Wer von euch würde seine Ex als Premiumpartnerin einordnen?“
Otte stimmte ihm zu und sprach bei seinem Rücktritt von „erheblichen
politischen Fehleinschätzungen und Selbstüberschätzung“ bei der Werteunion.
Otte hatte mehrfach an die AfD gespendet, auch Krall hatte die Werteunion
als Mehrheitsbeschaffer für die AfD bei den Landtagswahlen ins Spiel
gebracht. Er kritisierte nach Maaßens Äußerungen einen „Anflug von
Größenwahn“, statt „einer echten Politikwende“ gebe es nun eine „neue
Brandmauer in den Köpfen“.
## Streit schwelt schon länger
Aber auch vor der offiziellen Gründung als Partei hatten sich Maaßen und
Krall schon [2][öffentlichkeitswirksam gezankt]. Maaßen bescheinigte dem
auf Social Media umtriebigen Crash-Propheten, manchmal übers Ziel
hinauszuschießen, und sah ihn daher nicht in den vorderen Reihen der da
noch nicht mal gegründeten Partei. Gleichzeitig unterstrich Maaßen aber die
angebliche Wirtschaftskompetenz Kralls – er sollte wohl am
Wirtschaftsprogramm der Werteunion mitarbeiten.
Kralls Kompetenz liegt allerdings im Auge des Betrachters: Er ist Fan des
[3][ultralibertären argentinischen Präsidenten Milei] und hatte auch schon
mal gefordert, Arbeitslosen das Wahlrecht abzuerkennen.
Maaßen selbst sieht seine Partei bereits in der Bundesregierung 2025. Neben
den Austritten muss sich der rechtsdrehende Ex-Geheimdienstler nun aber
vorerst mit Klagen von Werteunion-Mitgliedern herumschlagen. Einzelne
Mitglieder wollen die Parteigründung juristisch anfechten – wie sie
stilecht der rechtsextremen Zeitung Junge Freiheit gesteckt haben. Die
Union jedenfalls dürfte überwiegend froh sein, die missliebigen
Rechtsausleger von der Werteunion los zu sein.
21 Feb 2024
## LINKS
[1] /Maassen-und-Verfassungsschutz/!5985997
[2] /Gruendung-der-Werteunion-Partei/!5986682
[3] /Praesident-Milei-in-Bedraengnis/!5992557
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Werteunion
Rechtsextremismus
Hans-Georg Maaßen
Bundesamt für Verfassungsschutz
Hans-Georg Maaßen
Schwerpunkt Demos gegen rechts
Hans-Georg Maaßen
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