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# taz.de -- Nachteile des Hamburger Gutscheinsystems: Städtische Kitas müssen…
> Die Elbkinder-Kindertagesstätten müssen höhere Löhne zahlen. Deshalb
> setzen sie weniger Personal ein als auf dem Papier vorgesehen.
Bild: Zwei Prozent weniger Personal noch im Rahmen? Hier besucht Sozialsenatori…
Hamburg taz | Hamburgs städtische Kitas sollen Personal sparen. Wie aus
einer internen Information hervorgeht, muss die Elbkinder-Vereinigung
„Stabilisierungsmaßnahmen“ ergreifen. Gehälter und Sachkosten seien stär…
gestiegen als der Wert der in Hamburg üblichen Kita-Gutscheine. Frühere
Sparrücklagen seien verbraucht. Wegen „Altlasten“ dauere es, bis die Firma
wieder stabil im Fahrwasser sei.
Die Geschäftsführung will die im [1][Hamburger Kita-Gutscheinsystem]
erlaubte Flexibilität ausnutzen. So will sie im Jahresschnitt statt 100
Prozent der bewilligten Personalstunden nur noch 95 Prozent einsetzen.
Schon bisher habe dieser Wert real bei 97 Prozent gelegen. Die Differenz
von zwei Prozent mache etwa 80 Stellen aus.
Sollte eine Elbkinder-Kita mehr als 95 Prozent der Stunden haben, kämen als
„letztes Mittel“ auch Versetzungen in Betracht, heißt es in dem Info-Blatt.
Bis Ende Februar soll für jede Kita ein „individueller Umsetzungsplan“
stehen. Zudem werde auch das Verpflegungsbudget für die Kinder leicht
gekürzt – um 3,60 Euro im Monat – und die Sachmittel der
Schul-Ganztagsbetreuung sänken um zehn Prozent.
Bei Mitarbeitenden kam das nicht nur gut an. „So wird der Beruf immer
unattraktiver und wir werden den Kindern nicht mehr gerecht“, sagt eine
Fachkraft. Es gebe ohnehin schon einen [2][hohen Krankenstand und
erschöpftes Personal]. „Ich verstehe nicht, warum man zu so drastischen
Maßnahmen wie Personalkürzungen greifen muss“, sagt die
Betriebsratsvorsitzende Marina Jachenholz. Sie fragt sich, wieso der
Aufsichtsrat nicht früher gegengesteuert habe.
## Linke fordert Transparenz über Tariftreue
Dessen Vorsitzende ist SPD-Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer, die
zugleich die Auskömmlichkeit der Gutscheine verantwortet. Ihr Sprecher
Wolfgang Arnhold erklärt, jüngste Preissprünge seien dort noch nicht
eingerechnet, die Verhandlungen für eine Zusatzvereinbarung aber schon
aufgenommen. Im Gutscheinsystem liege die Mittelsteuerung nun mal beim
Träger. Nur 95 Prozent des möglichen Personals einzusetzen, liege [3][im
„zulässigen Rahmen“].
Elbkinder-Sprecherin Katrin Geyer versichert: „Die Zukunft der Elbkinder
ist nicht gefährdet.“ Die bisher für die Gutscheine vereinbarte Anpassung
an die allgemeine Preissteigerung sei auf hohe Tarifabschlüsse wie zuletzt
nicht ausgerichtet gewesen. „Dies trifft tarifanwendende Träger wie die
Elbkinder stärker als andere“, sagt sie. Zwar liefen ja die Verhandlungen
über eine strukturelle Erhöhung. Die werde die Elbkinder aber erst zu einem
späteren Zeitpunkt entlasten.
Die Linken-Politikerin Insa Tietjen fordert, die Stadt sollte mit gutem
Beispiel vorangehen: „Dass der größte Kita-Träger, wo Senatorin
Schlotzhauer im Aufsichtsrat sitzt, jetzt beim Personal spart, macht den
Vorgang ein wenig absurd“, sagt sie. Die Abgeordnete hat zu dem Vorgang
bereits unter dem Titel „Wer nach Tarif zahlt, ist gestraft?“ [4][eine
Anfrage gestellt]. Angesichts des Fachkräftemangels seien gute Löhne
unerlässlich. Deshalb sollte der Senat einen Überblick schaffen, welcher
Anbieter nach Tarif zahlt und wie viele Beschäftigte „ohne Tarif in einer
Kita arbeiten“.
Hinweis der Redaktion: Im dritten Absatz haben wir nach Erscheinen des
Textes einen Fehler korrigiert. Das Verpflegungsbudget wird nicht „auf“
sondern „um“ 3,60 Euro im Monat gekürzt.
15 Feb 2024
## LINKS
[1] /Kita-Finanzierung-in-Bremen/!5541155
[2] /Fachkraefte-Mangel-in-Hamburger-Kitas/!5912854
[3] /Archiv-Suche/!5548338&s=Kita+Gutschein&SuchRahmen=Print/
[4] https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/86356/wer_nach_tarif_zahlt…
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Kinder
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