# taz.de -- Toni Kroos in der Nationalmannschaft: Keine gute Idee | |
> Toni Kroos feiert als gestandener Recke sein Comeback in der | |
> Nationalmannschaft. Und dann ist da natürlich noch die Sache mit Thomas | |
> Tuchel. | |
Bild: Damals Weltmeister, bald Europameister? Toni Kroos, Brasilien 2014 | |
Ob das wirklich eine gute Nachricht ist? Toni Kroos kehrt zurück, nein, | |
nicht zum FC Bayern und auch nicht zu Hansa Rostock, sondern in die | |
Fußball-Nationalmannschaft der Männer. Sicher, der Weltmeister von 2014 und | |
mehrfache Champions-League-Sieger spielt bei und mit Real Madrid immer noch | |
in der obersten Kategorie, befindet sich jedoch eher schon im tieferen | |
Herbst seiner Karriere. Und war er nicht auch einer der Versager von Kasan, | |
Sie erinnern sich, [1][das Aus 2018 gegen Südkorea]? Beim slapstickhaften | |
0:1 in der letzten Minute war er es, der in der Verteidigung am | |
schlechtesten stand. | |
Aber ja, man wird sich lieber mit Wehmut an [2][das 7:1 von Maracana] | |
erinnern, zu dem er ein Tor und auch sonst viel beitrug; und natürlich an | |
seinen Last-Minute-Freistoß gegen Schweden bei besagter WM in Russland. | |
Dennoch: Ob sich der 34-Jährige mit seinem Comeback einen Gefallen tut, sei | |
dahingestellt. | |
Traditionsgemäß fallen solche Comebacks gestandener Recken meist in Zeiten | |
sportlicher Tristesse an – anders gesagt: Man hat halt gerade keine | |
besseren. Mit Grausen erinnert man sich an Lothar Matthäus’ letzte EM im | |
Jahre 2000, die mit einem 0:3 gegen Portugal endete. Kroos, Müller, Neuer, | |
Hummels – diese 2014-Nostalgie tut weh und verstärkt das Problem des | |
deutschen Fußballs, statt es zu lösen. Der deutsche Fußball der Männer (wie | |
auch der Frauen) hat keine Zukunft, wenn man nur auf die Vergangenheit | |
setzt. Vergleiche mit dem Wählen der AfD lasse ich aber jetzt. | |
Apropos Nostalgie, gestandene Recken und alte Zeiten. Nun ist in der Woche | |
tatsächlich der erste Weltmeister von 1990 gestorben, ausgerechnet der | |
Finaltorschütze durch den präzisesten Elfer, der wohl je geschossen wurde: | |
Andy Brehme. Dabei leben noch welche von 1974! (Der älteste noch lebende | |
deutsche Weltmeister ist übrigens Wolfgang Overath; er wird dieses Jahr 81. | |
Möge er ewig leben.) Brehme, beidfüßig, exzellenter Schütze, wurde indes | |
nur 63. Wie Stefan Effenberg ein begnadeter Hamburger, der nie für den HSV | |
spielte. Andererseits einer der Vorläufer des deutschen Rumpelfußballs – | |
der erst mit jenem Comeback von Matthäus endete. | |
So, was war noch die Woche? Richtig, Thomas Tuchels Demission. Natürlich | |
wurde sofort Xabi Alonso als Nachfolger ins Spiel gebracht, aber warum | |
sollte er zu einem Club wechseln, der schlechter dasteht als sein jetziger? | |
Und dann war da noch die [3][Sache mit den Tennisbällen]. Auch da haben | |
Reaktionäre wie die bei Der Spiegel schon wieder die Bleistifte gespitzt: | |
Für immer 2. Liga, so ihre These zum deutschen Fußball. Dabei ist die | |
erwiesenermaßen attraktiver als die erste! Man schaue nur auf die jüngsten | |
Zuschauerzahlen. Und auf die kommt es doch an, oder? | |
23 Feb 2024 | |
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## AUTOREN | |
René Hamann | |
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