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# taz.de -- Experte über Ausweitung des Gazakriegs: „Die USA werden hineinge…
> Am Sonntag tötete eine Drohne erstmals US-Soldaten in Jordanien. Warum
> eine US-Antwort in Syrien naheliegt, erklärt Analyst Amer al-Sabaileh.
Bild: US-amerikanische und jordanische Panzer bei einer Übung in Jordanien im …
Drei US-Soldaten sind am Sonntag bei einem [1][Drohnenangriff in Jordanien]
getötet worden, mehr als 34 wurden verletzt. Die Attacke galt der
US-Militärstellung Tower 22. Die USA machen die irannahe Miliz Kataib
Hisbollah im Irak verantwortlich. Iran selbst bestreitet jede Verwicklung.
taz: Herr al-Sabaileh, welche Rollen spielen US-Truppen in Jordanien?
Amer al-Sabaileh: Die USA unterhalten Militärbasen und Truppen in
Jordanien. Das hat zu tun mit dem Training jordanischer Einheiten,
gemeinsamen Operationen und so weiter. Die Militärbasis Tower 22, zusammen
mit der Militärbasis al-Tanf in Syrien, dient eher den Aktivitäten auf
syrischem Boden. Ein Teil davon richtet sich gegen Daesch („Islamischer
Staat“, d. Red.). Nach meinen Informationen geht es eher um Überwachung und
die Unterstützung der Milizen, die Daesch bekämpfen. Es gibt also einen
Unterschied zwischen Tower 22 und anderen US-Stützpunkten in Jordanien.
Es gab mehr als 150 Attacken gegen US-Truppen in Syrien oder dem Irak
allein seit Beginn des Konflikts in Gaza. Dass US-Soldaten auf jordanischem
Boden angegriffen werden, ist hingegen neu.
Dies war einer der größten Anschläge der letzten Zeit. Es war das erste Mal
seit dem 7. Oktober, dass US-Soldat*innen bei einem direkten Angriff
starben. Zudem ist neu, dass Truppen in Jordanien zum Ziel wurden, auch
wenn der Ort nicht weit weg ist von anderen Basen, die in der Vergangenheit
attackiert wurden. Symbolisch gesehen war dies aber eine geografische
Erweiterung. Deswegen sollten wir eine andere Art der Reaktion von den USA
erwarten.
Welche?
Der Angriff kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der US-Wahlkampf begonnen hat.
Die Kritik der republikanischen Seite könnte lauter werden und Bidens
Regierung den Preis dafür zahlen, sollte ihre Antwort nicht stark oder klar
genug sein.
Biden sagte, die USA strebten keinen Krieg mit Iran an.
Die USA wollen nicht, aber schrittweise werden sie dazu angespornt. Schauen
Sie auf die [2][Ereignisse im Roten Meer]. Am Ende hat sich daraus eine
globale Angelegenheit entwickelt, die Reedereien und den Handel gefährdet.
Nach und nach beobachten wir, wie die USA nicht länger ein Garant gegen die
Ausbreitung des Krieges sind, sondern selbst zum Ziel werden. Meiner
Meinung nach sollte es eine andere Art des Angriffs geben, die Iran eine
klare und faire Botschaft sendet. Sonst wird diese US-Regierung verlieren
und werden die Attacken gegen die Amerikaner zunehmen.
Was meinen Sie konkret? Weitere Sanktionen gegen Iran?
Diese US-Regierung ist besessen von der Frage der Sanktionen, die aber
nicht funktionieren. Soll Iran stark geschwächt und die Region stabilisiert
werden, dann dürfen die Milizen und deren Waffen in Zukunft nicht mehr
existieren. In der Region gibt es kaum bewaffnete Milizen ohne Verbindungen
zu Iran. Manchmal könnten interne Streitigkeiten in den Gruppen ein
Ansatzpunkt sein.
Welche Auswirkungen könnte der Angriff in Jordanien auf die Krisen in der
Region haben?
Die Region befindet sich in einer zweiten Phase des Konflikts: die
Herabstufung des Kriegs in Gaza und die Eröffnung neuer Fronten. Wenn
dieses Modell funktioniert – Westjordanland, Syrien, Libanon, Irak –, denke
ich, dass dies zu einer neuen Art von Operationen führen wird. Man hat
einen Angriff an der jordanischen Grenze, die Antwort darauf gibt es dann
in Syrien oder im Irak oder im Libanon. Wir stehen jetzt vor den sieben
offenen Fronten, von denen Israel sprach. Und die USA werden allmählich in
diesen Krieg hineingezogen.
Ist ein US-Gegenangriff im Irak wahrscheinlich?
Den Irak zum Ziel zu machen, könnte im Augenblick kritisch sein, weil dies
den irakischen Premierminister schwächen würde, der gerade vermittelt.
Gestern konnte er erreichen, dass die Kataib Hisbollah im Irak ihre
militärischen Aktivitäten gegen die Amerikaner einstellt. Einer der Orte,
an denen es einfacher ist, zu agieren, ist Syrien. Deshalb finden die
meisten Angriffe derzeit in Syrien statt.
Jordanien war bislang eine friedliche Insel mitten im Krisenherd. Ändert
sich dies nun?
Das Problem für Jordanien wird eher die langfristige Krise sein. Diese wird
Auswirkungen auf die soziale und wirtschaftliche Lage haben, die ohnehin
gerade nicht die beste ist. Dazu kommen Auseinandersetzungen mit Drogen-
und Waffenschmugglern und ständige Alarmbereitschaft an der Grenze. Sollte
also alles so weitergehen wie jetzt, wird dies im Laufe der Zeit das System
schwächen.
31 Jan 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Serena Bilanceri
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