# taz.de -- Angriff auf US-Stützpunkt in Jordanien: Biden droht mit Vergeltung | |
> Bei einem Drohnenangriff wurden drei US-Soldaten getötet. Iran weist | |
> Verantwortung von sich. „Wir werden reagieren“, sagt der US-Präsident. | |
Bild: Rund 350 US-Soldat*innen sind hier stationiert: US-Stützpunkt Tower 22 i… | |
Washington afp | Nach der Tötung von drei US-Soldaten bei einem | |
Drohnenangriff in Jordanien hat US-Präsident Joe Biden Vergeltung | |
angekündigt. „Wir werden reagieren“, sagte Biden am Sonntag (Ortszeit). Er | |
machte pro-iranische Gruppen für den Vorfall verantwortlich. Die iranische | |
Regierung wies jegliche Verantwortung von sich und erklärte, die | |
Behauptungen verfolgten „politische Ziele“. | |
Bei dem Beschuss eines Militärstützpunkts im Nordosten Jordaniens nahe der | |
Grenze zu Syrien waren laut dem US-Zentralkommando für den Nahen Osten | |
(Centcom) bereits in der Nacht zum Sonntag drei US-Soldaten getötet und | |
mindestens 34 weitere verletzt worden. Acht der Verletzten mussten demnach | |
evakuiert werden. Zunächst hieß es, der Angriff habe auf syrischem | |
Staatsgebiet stattgefunden. | |
US-Präsident Biden machte für den Angriff eine pro-iranische Gruppe | |
verantwortlich. „Während wir noch die Fakten zu diesem Angriff | |
zusammentragen, wissen wir bereits, dass er von einer radikalen, vom Iran | |
unterstützten militanten Gruppe ausgeführt wurde, die in Syrien und im Irak | |
operiert“, erklärte er. | |
Zugleich kündigte der US-Präsident Vergeltung an. „Habt keinen Zweifel: Wir | |
werden alle Verantwortlichen zu einem Zeitpunkt und auf eine Weise unserer | |
Wahl zur Rechenschaft ziehen“, erklärte Biden. | |
Der Iran wies jegliche Verbindung zu dem Angriff von sich. Die | |
Anschuldigungen würden mit dem politischen Ziel erhoben, „die Realitäten in | |
der Region umzukehren“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna | |
Außenamtssprecher Nasser Kanaani. Die Widerstandsgruppen in der Region | |
erhielten keine Anweisungen aus dem Iran, betonte er. „Sie entscheiden über | |
ihre Aktionen auf der Grundlage ihrer eigenen Prinzipien.“ | |
Während die jordanische Regierung zunächst erklärte, dass der Angriff gegen | |
einen Militärstützpunkt in Syrien gerichtet gewesen sei, sagte | |
Regierungssprecher Muhannad Mubaidin später, das Land verurteile „den | |
Terroranschlag auf einen Außenposten an der Grenze zu Syrien“. Die | |
US-Streitkräfte hätten mit Jordanien „bei der Bekämpfung des Terrorismus | |
und der Sicherung der Grenze“ zusammengearbeitet. | |
Auch Bahrain, Ägypten und Großbritannien verurteilten den Angriff. Der | |
britische Außenminister David Cameron rief den Iran zur „Deeskalation“ in | |
der Region auf. | |
Erster tödlicher Angriff für USA seit dem 7. Oktober | |
Laut Centcom sind auf dem Stützpunkt rund 350 Angehörige der US-Armee und | |
der Luftwaffe stationiert, die „eine Reihe von wichtigen | |
Unterstützungsaufgaben“ wahrnehmen, unter anderem für die internationale | |
Koalition gegen die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS). | |
Es war das erste Mal seit Beginn des Gazakrieges zwischen Israel und der | |
radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas, dass US-Soldaten durch | |
feindlichen Beschuss starben. Der tödliche Angriff nährt die Furcht vor | |
einer weiteren Ausweitung des Konflikts. | |
Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri erklärte, der Tod der US-Soldaten sei „eine | |
Botschaft an die US-Regierung, dass sie, solange das Morden unschuldiger | |
Menschen im Gazastreifen nicht aufhört, es mit der gesamten (muslimischen) | |
Nation zu tun bekommt“. | |
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums wurden [1][Soldaten der | |
US-Armee und ihrer Verbündeten im Irak und in Syrien seit Mitte Oktober | |
bereits mehr als 150 Mal angegriffen]. Zu vielen Attacken auf US-Soldaten | |
hat sich der „Islamische Widerstand im Irak“ bekannt, ein lockeres Bündnis | |
aus bewaffneten Gruppen mit Verbindungen zum Iran. Die US-Armee reagierte | |
darauf wiederholt mit Angriffen in den beiden Ländern. | |
29 Jan 2024 | |
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