# taz.de -- Warnstreik von Sicherheitspersonal: Verdi plant Streik an Flughäfen | |
> Die Gewerkschaft ruft Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich an vielen | |
> Flughäfen für Donnerstag zu einem ganztägigen Streik auf. | |
Bild: Am Flughafen Leipzig-Halle gab es bereits am 28. Januar einen Warnstreik … | |
BERLIN taz/dpa | Die meisten deutschen Flughäfen dürften am Donnerstag | |
einen positiven Beitrag zur Klimabilanz der Bundesrepublik leisten. Allzu | |
viele Starts und Landungen wird es jedenfalls in Berlin, Bremen, Dresden, | |
Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig und | |
Stuttgart nicht geben. Denn die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di ruft die | |
Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich an diesen Flughäfen zum ganztägigen | |
Warnstreik auf. | |
Ver.di führt derzeit bundesweite Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband | |
der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Für die etwa 25.000 | |
Flughafenbeschäftigten, die in der Fluggastkontrolle, in der Personen- und | |
Warenkontrolle, der Frachtkontrolle oder in Servicebereichen tätig sind, | |
fordert die Gewerkschaft 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere | |
Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde bei | |
einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. | |
In den bisher drei Tarifverhandlungsrunden konnte keine Einigung erzielt | |
werden. Die Vorstellungen von Gewerkschaft und Arbeitgeberseite klaffen | |
noch weit auseinander. So hat der BDLS bislang nur ein Angebot in Aussicht | |
gestellt, das für 2024 Entgelterhöhungen von 4 Prozent und für 2025 | |
nochmals von 3 Prozent vorsieht. | |
Das würde in der untersten Lohngruppe in diesem Jahr eine Erhöhung von rund | |
0,55 Euro mehr pro Stunde und in der obersten Lohngruppe rund 0,82 Euro | |
mehr pro Stunde bedeuten. Im Jahr 2025 kämen dann rund 0,43 Euro mehr pro | |
Stunde in der untersten bzw. 0,64 Euro mehr pro Stunde in der obersten | |
Lohngruppe hinzu. Zudem sollen Mehrarbeitszuschläge zu einem früheren | |
Zeitpunkt gezahlt werden als bislang. | |
Ver.di hält das für völlig unzureichend. „Unser Ziel ist es, den | |
Kaufkraftverlust der Beschäftigten nachhaltig auszugleichen“, sagte | |
Ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. Die Arbeit der | |
Luftsicherheitskräfte müsse finanziell attraktiv bleiben, damit die | |
dringend benötigten Fachkräfte gewonnen und gehalten werden könnten. | |
„Deshalb muss der Preisanstieg der letzten beiden Jahre, insbesondere der | |
bei Lebensmitteln und Energie, sowie die prognostizierte Preissteigerung im | |
Jahr 2024 ausgeglichen werden und ein realer Lohnzuwachs erfolgen“, sagte | |
Pieper. Die Sicherheit im Luftverkehr sei „nicht zum Nulltarif zu haben“. | |
Die rund 25.000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienste sind an den | |
Kontrollen für Passagiere, Gepäck und Personal zumeist im Auftrag der | |
Bundespolizei tätig. Ohne sie ist kein Zugang und damit auch kein Betrieb | |
der Sicherheitsbereiche an den Flughäfen möglich. Daher dürfte der | |
Flugverkehr in weiten Teilen Deutschlands lahmgelegt werden. Das Ausmaß der | |
Flugabsagen war zunächst noch nicht bekannt. Am Dienstag liefen noch | |
Verhandlungen zu Notdienstvereinbarungen. | |
Der Luftverkehrsbranchenverband BDL kritisierte das Vorgehen der | |
Gewerkschaft scharf: „Das Lahmlegen des Luftverkehrs in Deutschland durch | |
einen Warnstreik der Luftsicherheitskräfte ist unangemessen. Es sollte | |
stattdessen alles unternommen werden, um eine Lösung am Verhandlungstisch | |
zu finden oder im Wege einer Schlichtung“, erklärte Hauptgeschäftsführer | |
Matthias von Randow. | |
Zuletzt war es [1][im März vergangenen Jahres] zu Warnstreiks auch in der | |
Luftsicherheit gekommen. Damals ging es um die Arbeitsbedingungen der | |
Beschäftigten. In der Zwischenzeit ist der Manteltarifvertrag | |
unterschrieben worden. Die Tarifverhandlungen um eine bessere Vergütung | |
werden am 6. und 7. Februar 2024 in Berlin fortgesetzt. | |
30 Jan 2024 | |
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## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
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