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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: 27 Tote in Donezk
> Russland wirft der Ukraine einen „barbarischen“ Angriff auf einen Vorort
> von Donezk vor. In der Ukraine wehren Soldaten russische Drohnenangriffe
> ab.
Bild: Entsetzen nach dem Angriff auf den Markt am 21. Januar 2024
## Moskau: 27 Tote bei wirft Angriff auf Donezk
Russland hat der ukrainischen Armee vorgeworfen, bei einem Angriff auf
einen Vorort der russisch kontrollierten Stadt Donezk in der Ostukraine
mindestens 27 Menschen getötet zu haben. Das russische Außenministerium
verurteilte die Attacke am Sonntag als einen „barbarischen Terrorakt“. Die
Ukraine äußerte sich zunächst nicht, die Nachrichtenagentur AFP konnte die
Umstände des Angriffs vorerst nicht überprüfen. In den vergangenen Monaten
hatten sich Kyjiw und Moskau häufig gegenseitig die Schuld für Angriffe auf
Zivilisten gegeben.
„Das neonazistische Regime in Kiew hat mit Unterstützung der USA und ihrer
Satelliten erneut einen barbarischen Terrorakt gegen die russische
Zivilbevölkerung begangen“, erklärte das Außenministerium in Moskau. Nach
Angaben des prorussischen Gouverneurs der Region Donezk, Denis Puschilin,
wurden bei dem Angriff außerdem mindestens 25 Menschen verletzt, unter
ihnen zwei Jugendliche.
Bei der Attacke sei ein belebter Markt unter Beschuss geraten, teilte
Puschilin im Onlinedienst Telegram mit. „Der Markt wurde an einem Sonntag
angegriffen, wenn er besonders stark besucht ist.“ Er sprach von einem
„schrecklichen“ Angriff auf Zivilisten und machte die Ukraine
verantwortlich. Die ukrainische Armee habe außerdem ein anderes Viertel in
Donezk beschossen, dabei sei ein Mensch getötet worden. Puschilin zufolge
riefen die Behörden in der Region einen Trauertag aus.
Das russische Außenministerium erklärte, der Angriff auf den Markt in
Donezk sei mit „sechs“ Artilleriesalven aus Awdijiwka erfolgt, dem Zentrum
der Kämpfe, das noch unter der Kontrolle Kyjiws ist. Der Anschlag zeige die
Notwendigkeit, dass die Ziele der „speziellen Militäroperation“ in der
Ukraine erreicht werden müssten, hieß es weiter. Offiziellen Angaben
zufolge traf der Angriff einen südwestlichen Vorort der Stadt, der weniger
als 15 Kilometer von der Front entfernt liegt. Auf von russischen
Staatsmedien verbreiteten Videos waren beschädigte Schaufenster,
Glasscherben und Leichen zu sehen. (afp)
## Ukraine meldet Abschuss von acht russischen Drohnen
Die Ukraine [1][hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Montag acht
russische Angriffsdrohnen abgewehrt.] Moskau habe von der russischen Region
Primorsko-Achtarsk am Westufer des Asowschen Meeres aus angegriffen,
erklärte die ukrainische Luftwaffe. Demnach wurden die Schahed-Drohnen aus
iranischer Produktion von Abwehrsystemen in mehreren südlichen und
zentralen Regionen der Ukraine abgeschossen. Meldungen über Schäden durch
herabfallende Trümmer gab es zunächst nicht.
Der Drohnenangriff folgte auf mehrere Angriffe auf Öldepots in der
russischen Grenzregion, zu denen sich Kyjiw bislang offiziell nicht
geäußert hat. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP bekannten sich Quellen
in den ukrainischen Sicherheitsdiensten jedoch zu einigen dieser Angriffe.
Am Sonntag hatte Russland einen Brand in einem Gas-Terminal im Ostseehafen
Ust-Luga gemeldet. Der Betreiber Nowatak nannte als Ursache für das Feuer
einen „externen Faktor“. (afp)
## Beginn des Nato-Großmanövers „Steadfast Defender“
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beginnt
am Montag das größte Nato-Manöver seit Jahrzehnten. Bei der Militärübung
„Steadfast Defender“ (Standhafter Verteidiger) mit rund 90.000 Soldaten
soll nach Nato-Angaben als Ernstfall ein russischer Angriff auf
Bündnisgebiet geprobt werden. Das Großmanöver dauert demnach bis Ende Mai.
An der viermonatigen Militärübung beteiligen sich alle 31 Bündnisländer und
der Beitrittsanwärter Schweden.
Das Militärbündnis bereitet sich mit der Übung nach Angaben des
Vorsitzenden des Nato-Militärausschusses, Rob Bauer, „auf einen Konflikt
mit Russland und Terrorgruppen vor“. Im Juni hatte die Nato über deutschem
Luftraum bereits das groß angelegte Nato-Luftwaffenmanöver „Air Defender“
abgehalten. Es war die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit
Gründung der Nato vor fast 75 Jahren. An ihr nahmen 250 Flugzeuge und rund
10.000 Soldatinnen und Soldaten aus 25 Ländern teil. (afp)
## Selenski: Russland zur Rechenschaft ziehen
Nach einer neuen Serie massiver russischer Attacken auf ukrainische Städte
und Dörfer hat Präsident Wolodimir Selenski Konsequenzen für die Angreifer
versprochen. „Russland wird für all diesen Terror zur Rechenschaft gezogen
werden“, sagte der ukrainische Staatschef am Sonntag in seiner
allabendlichen Videoansprache. „Ohne die Entscheidungen Moskaus, diese
Aggression und diesen Terror auszulösen, wären Abertausende von Menschen
heute noch am Leben.“ Daher müssten sowohl die individuellen
Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden als auch der gesamte
russische Staat. „Russland muss lernen und sich immer daran erinnern, dass
der Aggressor am meisten durch Aggression verliert.“
Vor Selenski hatte bereits der Generalstab in Kyjiw von der neuen Serie
russischer Angriffe am Sonntag berichtet. „Die heftigsten Kämpfe gab es im
Sektor Awdijiwka sowie in Bachmut, Marjinka, Kupjansk und im Süden der
Ukraine“, sagte Selenski. „Allein an diesem Tag beschossen russische
Unmenschen mehr als hundert Städte, Ortschaften und ukrainische Dörfer in
neun Regionen: von Tschernihiw und Sumy bis Mykolajiw und Kirowohrad.“ Die
Angaben der Kriegsparteien lassen sich meist kaum unabhängig überprüfen.
(dpa)
## Selenski: vorerst keinen Bedarf für neue Mobilmachung
Der ukrainische Präsident Selenski hält nach eigenen Worten trotz der
festgefahrenen Fronten die Mobilisierung von weiteren 500.000 Soldaten
nicht für nötig. „Ich persönlich sehe heute keinen Bedarf, noch eine halbe
Million Menschen zu mobilisieren“, sagte er am Sonntag in einem Interview
des britischen Senders Channel 4. Er kenne bisher noch nicht genügend gute
Gründe, um so viele Menschen zu den Waffen zu rufen. Dabei gehe es neben
dem Leben der Soldaten auch um die Finanzierung einer solchen
Mobilisierung, die das Militär bereits vorgeschlagen habe. (dpa)
## Berichte über russische und ukrainische Luftangriffe
Die Fronten im Osten und Süden der Ukraine wurden am Sonntag von einer
Reihe von Angriffen der ukrainischen und der russischen Luftwaffe
erschüttert. Der ukrainische Generalstab berichtete am Abend, es seien neun
russische Militärziele attackiert worden. Zugleich nannte der Generalstab
ohne Ortsangaben auch eine Serie russischer Attacken am Sonntag. Bei den 69
Luftangriffen und durch Beschuss mit Raketen und Mehrfachraketenwerfern
habe es erneut Opfer gegeben. (dpa)
## Russisches Gasterminal in Brand
Bei einem möglicherweise von der Ukraine initiierten Angriff auf das
Gelände des russischen Erdgasproduzenten Novatek im Gebiet Leningrad ist am
Sonntag ein großflächiger Brand ausgebrochen. Verletzte habe es durch das
Feuer im Ostseehafen Ust-Luga nicht gegeben, das Personal sei evakuiert
worden, sagte der Gouverneur der Region laut einem Bericht der
Nachrichtenagentur Tass am Sonntag. Ust-Luga liegt nahe der Grenze zum
Nato-Mitgliedstaat Estland.
Das ukrainische Online-Medium Ukrajinska Prawda sprach später unter
Berufung auf Quellen in der Führung in Kyjiw vom Ergebnis einer
„Spezialoperation“ des ukrainischen Geheimdienstes. Das Terminal sei mit
Drohnen angegriffen und in Brand gesetzt worden.
Eine Bestätigung oder Erklärung von russischer Seite dazu gab es zunächst
nicht. Allerdings riefen die Behörden des Gebiets Leningrad am Sonntagabend
zu erhöhter Wachsamkeit rund um Objekte der kritischen Infrastruktur auf,
wie die Staatsagentur Tass berichtete. Die Wachmannschaften und
Sicherheitsbehörden seien angewiesen worden, „unbemannte Flugobjekte bei
Annäherung zu zerstören“. Nach ukrainischer Lesart müsste Russland dafür
Flugabwehrsysteme von der Front abziehen. (dpa)
## Russland berichtet von Raketenangriffen auf die Krim
Das ukrainische Militär griff derweil nach russischen Angaben Ziele auf der
von Moskau besetzten Halbinsel Krim mit Raketen an. Eine der Raketen sei
über dem Schwarzen Meer abgeschossen worden, teilte das
Verteidigungsministerium in Moskau am Sonntag mit. Eine weitere sei über
dem Hafengebiet von Sewastopol zerstört worden, berichtete der von Moskau
eingesetzte Gouverneur Michail Raswoschajew. Anschließend sei der Luftalarm
über der Krim aufgehoben worden. (dpa)
## Russland nimmt Dorf ein
Russland meldete am Sonntag die Einnahme eines kleinen Dorfs in der
Ostukraine. „Das Dorf Krachmalnoje in der Region Charkiw wurde befreit“,
teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Krachmalnoje liegt rund
30 Kilometer südöstlich von Kupjansk, einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt
mit einstmals 30.000 Einwohnern, den die russischen Truppen seit Wochen
einzunehmen versuchen. Vor der russischen Invasion der Ukraine vor bald
zwei Jahren hatte das Dorf 45 Einwohner.
Nach Angaben des ukrainischen Armeesprechers Wolodymyr Fitio hat die
Einnahme des Dorfs „keine strategische Bedeutung“. „Es handelt sich um f�…
Häuser“, sagte er im ukrainischen Fernsehen. Die ukrainischen Truppen
hielten weiter die Frontlinien.
Angesichts verstärkter russischer Angriffe hatten die Behörden in der
Region Charkiw zum Wochenbeginn die Evakuierung von 26 Orten angeordnet.
Davon betroffen waren insgesamt rund 3.000 Menschen, darunter auch die
Einwohner von Dörfern des Bezirks Kupjansk. (afp)
22 Jan 2024
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