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# taz.de -- Polizeieinsätze im Görlitzer Park: Spranger rechnet besser als ih…
> Kai Wegner will den Görli einzäunen – und begründet das mit falschen
> Zahlen. Die Innensenatorin hat den Regierenden nun widerwillig
> korrigiert.
Bild: Alles für einen Zaun: Der Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner …
Berlin taz | Kai Wegner hat die Absicht, einen Zaun zu errichten – um den
Görlitzer Park. Das hat der Regierende Bürgermeister (CDU) in der
vergangenen Woche bei einem [1][skurrilen Mini-Spaziergang durch den Park]
bekräftigt und Kritik an dem Plan mit falschen Zahlen abgeschmettert, wie
nun ausgerechnet Innensenatorin Iris Spranger (SPD) einräumen musste.
Wegner hatte versichert, den Park nachts abzuschließen werde sich nicht
negativ auf die umliegenden Kieze auswirken, denn: „Die Polizei verzeichnet
72.000 Einsatzstunden im Jahr im Park. Wenn ich diese Stunden nachts aus
dem Park rausnehme und damit die Wohngebiete schütze, verhindern wir die
Verdrängung in die umliegenden Wohngebiete.“
72.000 Arbeitsstunden pro Jahr im Park, die in Zukunft teils in die
angrenzenden Kieze verlegt werden könnten? Klingt übertrieben. Und ist es
auch. Tatsächlich entfielen in den vergangenen Jahren jeweils zwischen
6.000 und 12.000 Arbeitsstunden von Polizist*innen auf den eigentlichen
Park, wie aus einer [2][Antwort der Innensenatsverwaltung] auf eine
Grünen-Anfrage vom vergangenen Herbst hervorgeht.
Diese Zahlen bestätigte Spranger am Montag im Innenausschuss und wies
darauf hin, die von Wegner genannten 72.000 Stunden bezögen sich auf den
gesamten „kriminalitätsbelasteten Ort Görlitzer Park und Wrangelkiez“. Der
aber umfasst nicht nur den Park, sondern auch angrenzende Gebiete. Hier
darf die Polizei jederzeit sogenannte verdachtsunabhängige Kontrollen
durchführen.
## Wegners Argument macht keinen Sinn
Spranger versuchte noch, alles als ein Missverständnis darzustellen: Der
Regierende habe eben den „kriminalitätsbelasteten Ort“ gemeint und nicht
den Park allein. Sie wagte es auch nach mehrfacher Nachfrage nicht, das
Offensichtliche auszusprechen: dass das Argument ihres Chefs Kai Wegner
keinen Sinn ergibt.
Schließlich entfällt der Großteil der Einsatzstunden bereits auf die
Umgebung des Parks, die Wegner durch die nächtliche Schließung „entlasten“
will. Das Einsparpotenzial bei den Arbeitsstunden ist also um ein
Vielfaches geringer, als Wegner behauptet hat.
So oder so stößt die Vorstellung von noch stärkerer Polizeipräsenz in den
betroffenen Kiezen auf wenig Begeisterung. Das Bündnis „Görli zaunfrei!“
etwa [3][kritisiert eine „populistische law-and-order-Politik“] des Senats
auf dem Rücken der Anwohner*innen. Anstatt Millionen für den Zaun zu
verpulvern, brauche es nachhaltige Antworten auf die Drogenkrise.
29 Jan 2024
## LINKS
[1] /Senatstour-in-Friedrichshain-Kreuzberg/!5984422
[2] https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-16…
[3] https://www.bizim-kiez.de/blog/2023/11/14/unser-park-bleibt-auf-wir-sind-be…
## AUTOREN
Hanno Fleckenstein
## TAGS
Schwarz-rote Koalition in Berlin
Kai Wegner
Innensenatorin Iris Spranger
Görlitzer Park
Kriminalität
Drogenkonsum
Görlitzer Park
Joe Chialo
Görlitzer Park
Görlitzer Park
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