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# taz.de -- Arbeitskampf der GDL bis Freitagabend: Lokführerstreik läuft
> Seit den frühen Morgenstunden kommt es zu weitreichenden Einschränkungen
> im Bahnverkehr. Auch im Straßenverkehr sind Behinderungen erwartet.
Bild: Die Einschränkungen, hier in München, sollen bis Freitagabend andauern
Berlin rtr/dpa | Hunderttausende Bahnreisende müssen sich auf massive
Behinderungen einstellen. Bundesweit ist am Mittwochmorgen der [1][Streik
der Lokführergewerkschaft GDL] angelaufen. Die [2][Deutsche Bahn] teilte
mit, der Notfallplan sei in Kraft gesetzt. Im Fern- und Regionalverkehr
werde es bis einschließlich Freitag zu weitreichenden Beeinträchtigungen
kommen.
Der Konzern rät Fahrgästen, ihre Reisen auf die Zeit nach dem Streik zu
verschieben. Güterzüge stehen schon seit Dienstagabend still. Am
Dienstagabend hatte das Hessischen Landesarbeitsgericht den Eil-Antrag der
Bahn auf ein Verbot des GDL-Streiks [3][abgewiesen].
Der Arbeitskampf soll bis Freitagabend um 18.00 Uhr andauern. Es gilt
erneut ein Notfahrplan der Deutschen Bahn, im Fernverkehr fallen dabei gut
80 Prozent des üblichen Angebots aus. Auch im Regionalverkehr komme es zu
weitreichenden Einschränkungen, die regional allerdings unterschiedlich
stark ausfielen, teilte die Bahn mit. Zuvor war der Konzern mit einem
letzten Versuch vor dem Landesarbeitsgericht Hessen gescheitert, den
Arbeitskampf juristisch zu kippen.
Der Streik fällt zeitlich mit den bundesweiten Bauernprotesten zusammen,
die am Mittwoch erneut zu Verkehrsbehinderungen führen könnten. Angekündigt
sind etwa Sternfahrten, Kundgebungen und Blockaden an Autobahnauffahrten –
für Pendler droht damit mancherorts ein anstrengender Tag.
## Einschränkungen auch nach Streikende
Der Ausstand bei der Bahn ist der dritte und bisher längste im aktuellen
Tarifstreit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der
Deutschen Bahn. Auch das Eisenbahnunternehmen Transdev wird bestreikt. Mit
Einschränkungen ist auch in den Stunden nach dem offiziellen Streikende
noch zu rechnen. Ob der eigene Zug fährt oder nicht, können Fahrgäste über
die üblichen Auskunftskanäle der Bahn erfahren. Der Notfahrplan ist dort
bereits eingepflegt.
Fahrgäste sind dazu aufgerufen, ihre geplanten Fahrten zwischen Mittwoch
und Freitag zu verschieben. Die Zugbindung für sämtliche Tickets während
des Streikzeitraums vom 10. bis 12. Januar ist laut Bahn aufgehoben.
Kundinnen und Kunden können also auch in den Tagen danach noch ihre Fahrt
antreten.
Die Bahn forderte die GDL am Dienstagabend auf, wieder an den
Verhandlungstisch zurückzukehren. Auch Verkehrsminister Volker Wissing rief
beide Seiten zu Verhandlungen auf. „Es muss ein Weg gefunden werden, mit
dem beide Seiten zurechtkommen. Dazu muss miteinander gesprochen werden“,
sagte der FDP-Politiker der Bild (Mittwoch). GDL-Chef Claus Weselsky
betonte dagegen, dass es an der Bahn sei, ein verbessertes Angebot
vorzulegen. „Die Frage der Verkürzung des Streiks steht nicht zur Debatte“,
machte der 64-Jährige deutlich.
Seit Anfang November ringt die GDL mit der Bahn und anderen
Eisenbahnunternehmen um höhere Tarife. Kern des aktuellen Tarifkonflikts
ist aber die Forderung der Gewerkschaft nach einer Reduzierung der
Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden. Die Bahn hält
diese Forderung für unerfüllbar. Sie ist lediglich bereit, mit der
Gewerkschaft über die Ausweitung bereits bestehender
Arbeitszeit-Wahlmodelle zu reden.
## Urabstimmung für Streik
Gewerkschaftschef Weselsky lehnt das ab und verweist auf schon vereinbarte
Abschlüsse mit den kleineren Eisenbahnunternehmen Netinera und Go Ahead.
Dort hatte die GDL in den vergangenen Wochen die geforderte
Arbeitszeitreduzierung durchgesetzt. Nach diesem Muster sollen nun auch die
noch ausstehenden Abschlüsse gestaltet werden.
Im aktuellen Tarifstreit hat die GDL bereits zweimal zu Warnstreiks
aufgerufen, die im Personenverkehr aber maximal 24 Stunden dauerten. Im
Dezember hat die Gewerkschaft ihre Mitglieder per Urabstimmung über
unbefristete Streiks abstimmen lassen. Rund 97 Prozent der Teilnehmer
sprachen sich dafür aus. Seither sind längere Streiks möglich.
10 Jan 2024
## LINKS
[1] /Vor-Streik-der-GDL/!5982321
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[3] /Lokfuehrerstreik-ab-Mittwoch/!5982234
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