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# taz.de -- Tasereinsatz der Polizei: Geflüchteter aus Guinea stirbt
> Die Polizei ermittelt nach dem Tod eines 26-Jährigen. Die Initiative
> OuryJalloh kündigt an, Privatpersonen bei der Aufklärung zu unterstützen.
Bild: Die Polizei und ein Fahrzeug der Kriminaltechnische Untersuchung stehen v…
Essen/Mülheim a.d. Ruhr | epd, dpa, taz Ein 26-jähriger Mann aus Guinea ist
nach einem Polizeieinsatz in einer kommunalen Erstaufnahmeeinrichtung in
Mülheim an der Ruhr gestorben. Der Sicherheitsdienst habe die Polizei gegen
20.30 Uhr alarmiert, weil der Bewohner randaliert und Mitarbeiter_innen
angegriffen habe, teilte die Polizei Essen am Sonntag mit.
Als die Beamt_innen den 26-Jährigen in seinem Zimmer angetroffen hätten,
habe dieser sie angegriffen. Als die Polizei eintraf, befand sich der Mann
den Angaben zufolge in seinem Zimmer und griff die Beamten dort an. Im
Verlauf des Geschehens, das sich in den Flur und Innenhof der Einrichtung
verlagerte, setzten die Polizist_innen laut Mitteilung zweimal [1][einen
Taser gegen den Mann] ein. Dieser habe laut Polizei keine Wirkung gezeigt.
Später hätten sie ihn vorläufig festnehmen können. Dabei habe der Mann zwei
Beamte durch Bisse und eine Beamtin durch einen Tritt gegen den Kopf
verletzt. Die Einsatzkräfte hätten mehrere Rettungswagen gerufen. „Der
26-Jährige verlor während seiner Behandlung im Rettungswagen das
Bewusstsein und wurde unter Reanimationsmaßnahmen in ein Krankenhaus
gebracht, wo er verstarb“, teilte die Polizei Essen mit.
Noch in der Nacht habe die Polizei Bochum die Ermittlungen zu dem
Sachverhalt und insbesondere zur Todesursache übernommen. „Die an dem
Einsatz beteiligten Polizisten müssen psychologisch betreut werden“,
erklärte die Polizei. Die Polizei Bochum hat eine Mordkommission
eingerichtet, sagte ein Sprecher. Dies erfolge routinemäßig.
Die SPD-Opposition im Landtag erwartet spätestens in der nächsten Sitzung
des Innenausschusses am 18. Januar einen Einsatzbericht von
NRW-Innenminister Hebert Reul (CDU). „Der Vorfall ist dramatisch und muss
selbstverständlich minutiös aufgeklärt werden. Noch wissen wir viel zu
wenig, was Ursache war und zu diesem schrecklichen Ausgang geführt hat“,
sagte SPD-Innenexpertin Christina Kampmann der Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung.
Unklar ist, zu welchen Verletzungen es kam, dass die Einsatzkräfte die
Rettungswagen riefen. Die Initiative OuryJalloh [2][kündigte bei X an],
Privatpersonen bei der Aufklärung des Falles zu unterstützen. Die
Initiative kämpft seit dem Tod von Oury Jalloh um die Aufklärung des Todes.
Jalloh war in einer Dessauer Polizeigewahrsam verbrannt. Sein Tod jährt
sich heute zum 19. Mal, in Dessau organisiert die Initiative wie jedes Jahr
eine [3][Demo].
7 Jan 2024
## LINKS
[1] /Kritik-am-Polizeigesetz/!5972753
[2] https://twitter.com/OuryJalloh/status/1743941186182647980?t=rLiqEDWI-Psa4Xf…
[3] https://initiativeouryjalloh.wordpress.com/
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Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
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