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# taz.de -- Reaktionen auf Tod von Wolfgang Schäuble: „Ein scharfer Denker“
> Wolfgang Schäuble hat die deutsche Politik so lange geprägt wie kaum ein
> anderer. Neben dem Kanzler würdigten zahlreiche Politiker sein Schaffen.
Bild: Angela Merkel und Wolfgang Schäuble im Deutschen Bundestag, Berlin 17.7.…
Berlin taz/dpa/epd | Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte den früheren
Bundestagspräsidenten und Bundesminister [1][Wolfgang Schäuble] und sprach
den Angehörigen sein Beileid aus. Am Dienstagabend war der CDU-Politiker zu
Hause im Kreis seiner Familie gestorben. Schäuble habe das Land „mehr als
ein halbes Jahrhundert geprägt: Als Abgeordneter, Minister und
Bundestagspräsident“, erklärte Scholz am Mittwoch auf der Plattform X. „M…
ihm verliert Deutschland einen scharfen Denker, leidenschaftlichen
Politiker und streitbaren Demokraten.“
Auch die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betrauerte den Tod
ihres langjährigen politischen Weggefährten. „Wolfgang Schäubles Stimme
werden wir in Deutschland vermissen, sein Rat wird mir persönlich fehlen“,
hieß es in einer Erklärung. Er habe die Fähigkeit gehabt, weit über den Tag
hinaus große politische Entwicklungen zu erkennen und zu gestalten.
Schäuble habe zu den Architekten der Deutschen Einheit gehört, sei
Vordenker der deutsch-französischen Freundschaft und leidenschaftlicher
Europäer gewesen, erklärte Merkel.
Auch der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz, der einen persönlichen Draht zu
ihm pflegte, reagierte bestürzt auf den Tod von Schäuble. Die Nachricht
erfülle ihn mit großer Trauer, schrieb er auf X. „Ich verliere mit Wolfgang
Schäuble meinen engsten Freund und Ratgeber, den ich in der Politik je
hatte.“ Auch der CDU-Politiker Jens Spahn tat seine Trauer kund. „Europa
verliert einen großen Staatsmann. Ich verliere meinen wichtigsten Mentor
und einen väterlichen Freund“, so Spahn.
Markus Söder versprach, dass die CSU ihm „ein ehrendes Andenken bewahren“
werde. Schäuble habe sich in unterschiedlichen Funkionen „große Verdienste
um Deutschland erworben“, schrieb der CSU-Vorsitzende. Der ehemalige
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schrieb: „Als junger MdB erhoffte
ich einen Kanzler Schäuble.“
Die Beileidsbekundungen und Würdigungen gingen aber quer durch die
politischen Parteien. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bezeichnete
Schäuble als „bedeutendsten Demokraten unserer Republik“, großen
„Staatsmann“ und „Architekt der Deutschen Einheit“. Schäuble habe „d…
demokratische Nachkriegsdeutschland wie wenige andere“ verkörpert, so
Faeser.
## „Ein Gigant des Parlamentarismus“
[2][Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir] (Grüne) erklärte: „Mit ihm
zu streiten war immer eine Bereicherung: intellektuell, messerscharf, klar
in der Analyse, fair.“ Die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katharina Dröge und
Britta Haßelmann dankten „für seinen beeindruckenden Einsatz für unseren
Parlamentarismus und unsere Demokratie.“ Auch der Grünen-Parteivorsitzende
Omid Nouripour bezeichnete Schäuble als „Gigant des Parlamentarismus“. Sein
Platz in den Geschichtsbüchern sei „ihm gewiss“.
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) schätzte seine „tiefe
Reflexionsfähigkeit und Besonnenheit“. „Er hat Großes geleistet für
Deutschland und Europa“, schrieb der FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai.
Auch [3][Linkenpolitiker Dietmar Bartsch] fand anerkennende Worte. Schäuble
sei ein „herausragender Demokrat“ gewesen, auch wenn ihre Positionen sich
oft „diametral gegenüber“ standen. Noch in der letzten Sitzungswoche habe
Schäuble zu ihm gesagt: „Es geht auf und ab in der Politik, denken Sie
immer auch an sich.“
Der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble gehörte mehr als ein halbes Jahrhundert
dem Bundestag an und gestaltete Politik als Minister, Fraktions- und
Parteichef. Als Bundesinnenminister im Kabinett von Helmut Kohl (CDU)
verhandelte er 1990 die Verträge zur deutschen Einigung. 2006, als er
erneut Innenminister unter Angela Merkel (CDU) war, gründete Schäuble die
Deutsche Islamkonferenz.
27 Dec 2023
## LINKS
[1] /Ex-Bundestagspraesident/!5981621
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## AUTOREN
Jasmin Kalarickal
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