Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Klinikkonzern gegen Gewerkschafterin: Vivantes nimmt Abmahnung zur�…
> Silvia Habekost wurde nach Aussagen in einem taz-Artikel von ihrem
> Arbeitgeber Vivantes abgemahnt. Nun macht die Klinikleitung einen
> Rückzieher.
Bild: Silvia Habekost im April 2021
Berlin taz | Silvia Habekost ist zufrieden. Nachdem die Gewerkschafterin
vergangenes Jahr gegen eine Abmahnung von ihrem Arbeitgeber Vivantes
geklagt hatte, kam es nun zu einem Vergleich, der der taz vorliegt: Der
landeseigene Klinikkonzern stimmt darin zu, die Abmahnung aus der
Personalakte zu entfernen. Vivantes war gegen Habekost vorgegangen, nachdem
diese [1][den Konzern in einem taz-Artikel kritisiert] hatte.
„Es ist gut, dass Vivantes eingesehen hat, dass die Meinungsfreiheit auch
für mich und meine Kolleg*innen gilt“, sagte Habekost. Ärgerlich
hingegen sei, dass sie ihren Arbeitgeber erst verklagen musste. Auch die
stellvertretende Gesundheitsleiterin bei Verdi Berlin-Brandenburg, Gisela
Neunhöffer, kritisierte den Konzern: “Die Geschäftsführung von Vivantes
sollte ihre Energie lieber in die Umsetzung der Tarifverträge stecken, als
in den Versuch, Kolleg*innen einzuschüchtern, die den Finger in die
Wunde legen.“
Ende 2021 hatten Beschäftigte der landeseigenen Krankenhauskonzerne Charité
und Vivantes für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt und damit weite Teile
des Berliner Klinikbetriebs lahmgelegt. Daraufhin konnte Verdi bei Vivantes
einen Tarifvertrag Entlastung (TV-E) durchsetzen, demzufolge das Personal
Unterbesetzungen mit freien Tagen ausgleichen kann.
## Kritik an Vivantes
In dem [2][fraglichen taz-Artikel] von 2022 kritisierte Habekost, Vivantes
würde den neu ausgehandelten Tarifvertrag unterlaufen, indem sie “jede
Lücke“ ausnutzten. Arbeiter:innen müssten für Dinge streiken, die sie
eigentlich längst erkämpft hatten. Die Anästhesie-Pflegerin sprach auch von
einem System der Schichterfassung, bei dem etwa Übergaben aus der erfassten
Zeit herausfielen, und von Klinikbeschäftigen, die nicht alle einen
Lohnzuschlag bekämen, wenn sie in freien Tagen einspringen.
Im August 2022 [3][folgte daraufhin die Abmahnung]. Vivantes warf Habekost
nach taz-Informationen vor, in besagtem Artikel angeblich unwahre Aussagen
über den Klinikkonzern gemacht und damit den Ruf des Unternehmens
geschädigt zu haben. Vivantes äußerte sich auf Nachfrage der taz bis
Redaktionsschluss nicht zur Rücknahme der Abmahnung.
Im vergangenen Jahr erhielt Habekost viel Unterstützung von Kolleg:innen,
berichtet sie der taz. [4][Enttäuscht ist sie dagegen von der Politik], von
der sie sich eine Einflussnahme auf den Klinikkonzern in Landeshand
gewünscht hätte. “Wenn die Politik Vivantes so etwas machen lässt, dann ist
es deren Willen“, sagte Habekost. “Das ist schon ein Trauerspiel“.
30 Nov 2023
## LINKS
[1] /Arbeitsbedingungen-in-Krankenhaeusern/!5867227
[2] /Arbeitsbedingungen-in-Krankenhaeusern/!5867227
[3] /Krankenhausbewegung/!5878565
[4] /Pflegerin-ueber-Pflegenotstand-und-Corona/!5765838
## AUTOREN
Leon Holly
## TAGS
Arbeitskampf
Gesundheitspolitik
Krankenhäuser
Fachärzte
Vivantes
Pflegekräftemangel
Pflegenotstand
## ARTIKEL ZUM THEMA
Lauterbach äußert sich zu Ärztestreik: „Spielräume sehe ich nicht“
Gesundheitsminister Karl Lauterbach hält die Forderung nach mehr Geld beim
Ärztestreik für unbegründet. Er verstehe nicht, weshalb gestreikt werde.
Krankenhausbewegung: Beschäftigte unter Druck
Der Klinikkonzern Vivantes geht gegen Beschäftigte vor: Verhandlungen in
den Töchtern sind in einer Sackgasse, eine Aktivistin wurde abgemahnt.
Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern: Entlastung in weiter Ferne
Neun Monate nach dem Klinikstreik sind die Probleme bei Vivantes immer noch
da. Besonders in den Tochterunternehmen gibt es Missstände.
Pflegerin über Pflegenotstand und Corona: „Der Markt wird es nicht richten“
Silvia Habekost arbeitet als Pflegerin in der Anästhesie. Sie kämpft für
mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen. Ein Gespräch zum „Tag der
Pflege“.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.