| # taz.de -- Schwierige Wirtschaftslage: Zahl der Pleiten steigt | |
| > Wegen hoher Energie- und Materialkosten nimmt die Zahl der | |
| > Firmeninsolvenzen zu – selbst in Branchen, die bislang als sicher galten. | |
| Bild: Die Auftragslage hat sich auch im Maschinenbau nicht vollständig entspan… | |
| Berlin taz | Die [1][Zahl der Firmenpleiten] wird in diesem Jahr erheblich | |
| steigen. Davon geht die Versicherungsbranche aus. „Insolvenzen treffen | |
| vermehrt auch Branchen, die lange als sicher galten“, sagte Thomas Langen, | |
| der Vorsitzender der Kommission Kreditversicherung des Gesamtverbands der | |
| Deutschen Versicherungswirtschaft. Das gilt etwa für den Maschinenbau, die | |
| Chemiebranche und den Gesundheitssektor. „Ein Grund dafür sind die enormen | |
| Belastungen durch hohe Energie- und Materialpreise“, sagte Langen. Auch | |
| steigende Zinsen, Rückzahlung von staatlichen Hilfen und die ausbleibende | |
| Anpassung von Geschäftsmodellen spielten eine wichtige Rolle. | |
| Kreditversicherer versichern Unternehmen dagegen, dass deren Kunden | |
| pleitegehen und ihre Rechnung nicht zahlen. Um das Risiko einer Insolvenz | |
| möglichst gut einschätzen zu können, sammeln sie sehr viele Daten über | |
| Frühwarnzeichen wie verzögerte Zahlungen. Deshalb können sie die künftige | |
| wirtschaftliche Lage relativ gut einschätzen. | |
| Nach einer Hochrechnung gehen sie für 2023 von einer Zunahme der | |
| Insolvenzen um 20 bis 25 Prozent auf bis zu 18.200 aus. Im nächsten Jahr | |
| könnten es der Prognose zufolge bis zu 20.000 sein. Am meisten betroffen | |
| [2][seien die Baubranche,] der Dienstleistungssektor und der Handel. Bis | |
| heute würden viele Insolvenzen durch staatliche Hilfen wie Kredite | |
| verhindert, sagte Langen. „Die wirtschaftliche Dynamik ist schwächer, als | |
| die Zahlen es aussagen.“ | |
| Auch das Statistische Bundesamt hat eine Zunahme der Insolvenzen gemeldet. | |
| Danach meldeten die Amtsgerichte von Januar bis September 13.270 beantragte | |
| Unternehmensinsolvenzen, 24,7 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2022. | |
| Die Forderungen der Gläubiger lagen nach Angaben der Amtsgerichte bei rund | |
| 21,1 Milliarden Euro. Das ist fast doppelt so viel wie in den ersten drei | |
| Quartalen des Vorjahres. Der hohe Anstieg resultiert [3][auch aus | |
| Großinsolvenzen], etwa Gerry Weber und Peek & Cloppenburg. Allerdings sind | |
| in den Zahlen auch Nachholeffekte enthalten. Während der Pandemie wurden | |
| die Insolvenzregeln gelockert, sodass in dieser Zeit weniger Unternehmen | |
| pleitegingen. | |
| 13 Dec 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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