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# taz.de -- Trockenheit in Katalonien: Vornotstand beim Wasser
> Der ausbleibende Regen zwingt die Regionalregierung in Barcelona zu neuen
> Vorgaben: Alle müssen Wasser sparen. Und teurer wird es auch.
Bild: Stausee in Lleida im April 2023. Da waren die Speicher noch zu 30 Prozent…
Madrid taz | Die nordostspanische Region Katalonien sitzt auf dem
Trockenen. Seit 36 Monaten regnet es kaum, so lange wie noch nie seit
Beginnn der Aufzeichnungen. Die [1][Stauseen im Landesinneren, die einen
Großteil der Bevölkerung mit Trinkwasser versorgen, sind noch zu 18 Prozent
gefüllt.] Die Regionalregierung hat den „Wasser-Vornotstand“ für 6 der
insgesamt 7,5 Millionen Einwohner Kataloniens ausgerufen. Auch die
Hauptstadt Barcelona und das Umland sind betroffen.
Zahlreiche Sparmaßnahmen treten in Kraft. Die Gemeinden dürfen statt bisher
230 Liter künftig nur noch 210 Liter Wasser am Tag und pro Einwohner
konsumieren. Das gilt auch für Landwirtschaft und Industrie. Die Behörden
prüfen, inwiefern sie dort, wo der Verbrauch deutlich darüber liegt, den
Druck auf den Leitungen senken.
Sofort in Kraft tritt eine Liste von Verboten. [2][Private Schwimmbecken
dürfen nicht gefüllt], Rasen und Golfplätze nicht gegossen werden.
Ausnahme: Vereinssportplätze, auf denen offizielle Wettbewerbe ausgetragen
werden. Weder Fassaden noch Freiflächen dürfen mit Leitungswasser gereinigt
werden. Die [3][Landwirtschaft muss 40 Prozent Wasser einsparen,] die
Industrie 15 Prozent. Zierbrunnen werden abgeschaltet.
Außerdem wird Wasser in zahlreichen Gemeinden um 11,5 Prozent teurer. In
Barcelona beläuft sich die durchschnittliche Wasserrechnung für einen
Haushalt aktuell auf 48,46 Euro. Wasser bleibt also eigentlich zu billig –
in Berlin kostet es vier- und in Wien fünfmal so viel.
## Alternative Wassergewinnung
Die Maßnahmen reichen nicht. „Wir arbeiten daran, alles nur Mögliche zu
tun, um an Wasser zu kommen“, erklärt der für Klima zuständige Vertreter
der katalanischen Regierung, David Mascort. Derzeit wird der Hafen von
Barcelona für 4 Millionen Euro umgebaut. Ab dem Jahreswechsel sollen dort
Tankschiffe mit Wasser andocken. Diese könnten zumindest Barcelona und
Umland versorgen.
Bereits nach der letzten Trockenperiode 2008 wurde die [4][Entsalzung von
Meerwasser] vorangetrieben. Jetzt soll auch hier weitere Kapazität
geschaffen werden. Ein Fluss soll per Reinigungsanlage trinkbar gemacht
werden. Außerdem werden über 400 Millionen Euro in den Ausbau von Anlagen
fließen, die gebrauchtes Wasser etwa für die Straßenreinigung oder das
Gießen und Bewässern in Parks und der Landwirtschaft aufbereiten.
Längst decken Niederschläge auch in normalen Jahren nur noch die Hälfte des
Wasserverbrauchs in Katalonien. Der Rest stammt aus Entsalzung, Grundwasser
und aufbereitetem Brauchwasser. „Das Land ist für Trockenperioden wie die
bisherigen vorbereitet, aber nicht für eine Trockenperiode von 36 Monaten“,
sagte Mascort im katalanischen Radio RAC1.
Sobald die Stauseen auf 16 Prozent ihrer Kapazität sinken, wird der
Notstand mit weitaus härteren Maßnahmen anstehen. Selbst zeitweise
Wasserabschaltungen sind dann nicht mehr auszuschließen. Die jetzigen
Sparmaßnahmen sollen das zumindest bis zum Jahresbeginn 2024 hinauszögern.
Die Meteorologen können nur wenig Hoffnung machen. Der Winter wird wohl
einmal mehr trockener sein als vor der nun schon drei Jahre andauernden
Trockenheit.
27 Nov 2023
## LINKS
[1] /Studie-ueber-Folgen-der-Klimakatastrophe/!5935663
[2] /Wassermangel-in-Brandenburg/!5946789
[3] /Umweltaktivist-ueber-Hitze-in-Spanien/!5971066
[4] /Duerre-in-Spanien/!5903050
## AUTOREN
Reiner Wandler
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Schwerpunkt Klimawandel
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